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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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den Wald zurückführte. Nach
über einer Stunde erreichten sie schließlich den KentommenaiKath. Der Pfad führte auf einen sonnenbeschienenen
Felsvorsprung aus tiefrotem Granit, der mit weißen, grünen
und schwarzen Flechten bewachsen war und nach Osten zur
Schlucht zeigte. Flint konnte in der Ferne den Sonnenturm
leuchten sehen; die Elfenhäuser sahen aus wie rosafarbene
Stämme von astlosen Bäumen. Der Hain in der Mitte von
Qualinost war genau im Norden des offenen Bereichs zu sehen,
das der Himmelssaal gewesen sein mußte.
Vogelschreie wurden schwach durch die Luft herangetragen.
In der Mitte des Kentommenai-Kath war eine dicke, flache
Felsplatte, die mit handgroßen Vertiefungen übersät war, in
denen klares Wasser stand. Zum Rand der Schlucht hin neigte
sich die Felsplatte leicht.
»Hier kniet der Verwandte des Kentommen-Elten und bittet
Habbakuk, den jungen Mann oder die Frau zu segnen, damit
sie durch die Jahrhunderte im Einklang mit der Natur leben
können«, erläuterte Tanis ehrfürchtig.
Flint wanderte um den Kentommenai-Kath, trat mit seinen
Wanderstiefeln fest gegen den Fels und bewunderte die roten,
grünen und weißen Schattierungen des Platzes, der von Espen,
Eichen und Fichten umstanden war. Friedlich lag die
Landschaft da. Er sah zu Tanis hinüber und spazierte weiter.
»Flint, nicht!« brüllte Tanis mit entsetztem Gesicht.
Flint schaute nach vorne… nach draußen… und nach unten.
Der Felsen, der nach drei Seiten sanft abfiel, endete an dieser
Seite mit einer scharfen Kante. Der Zwerg stand einen knappen
Fuß vor einem mindestens sechshundert Fuß tiefen Abgrund.
Er merkte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Da packte
ihn eine starke Hand am Kragen und riß ihn zurück. Tanis und
der Zwerg verloren auf dem unebenen Stein das Gleichgewicht
und landeten mit einem »Uff!« auf dem festen Granit. Der
Halbelf war blaß, und Flint tätschelte den Felsen mit klammer
Hand, während sich sein Kopf noch drehte. »Ich…« Flint
sprach nicht weiter. »Du…« Tanis sprach nicht weiter.
Sie starrten einander lange an, bis Flint schaudernd Luft
holte. »Der Rand kommt da drüben etwas plötzlich«, sagte er.
Der Halbelf lächelte schief. »Etwas«, stimmte er zu. Flint
setzte sich auf und holte seinen Geldbeutel zurück, der ihm bei
dem Sturz aus der Tunika gerutscht war. »Aber nicht, daß ich
wirklich in Gefahr gewesen wäre zu fallen«, versicherte er sich
selbst.
»Aber nein«, sagte Tanis etwas zu prompt. »Bestimmt
nicht.«
»Vielleicht wäre es jetzt ganz gut, eine Erho… äh, eine
Essenspause einzulegen«, fügte der Zwerg hinzu.
Tanis nickte und holte den Sack mit dem Essen. Ohne sich
darüber zu verständigen, zogen sich beide gleichzeitig noch
mindestens zehn Fuß weiter vom Rand zurück.
»Ich habe keine Angst um mich selbst, denk dran«, meinte
Flint. »Ich weiß bloß nicht, wie ich es der Stimme erklären
sollte, wenn du dich über eine Klippe gestürzt hast.« Tanis
sagte nichts.
In der hellen Vormittagssonne teilten sie das Brot, wobei
Flint Tanis die größten Scheiben Käse, die leckersten
Brotstücke und die besten Früchte zuschob. Dann saßen sie
kurze Zeit da und genossen in angemessener Entfernung von
der Klippe die Aussicht, bis sie beschlossen, nach Qualinost
zurückzukehren. Flint hatte in der Schmiede zu tun.
Die Probleme gingen los, als sich die Abenteurer auf den –
Rückweg machten. Der Pfad mußte sich gegabelt haben, als sie
zum Kentommenai-Kath kamen, ohne daß einer von ihnen es
bemerkt hatte. Auf dem Rückweg nahmen sie den falschen
Weg. Dann schlug das Wetter um. Zuerst schob sich eine
einzelne, dunkle Wolke vor die Sonne.
»Wie meine Mutter immer sagte: >Eine Wolke fühlt sich
einsam<«, erklärte Flint dem Halbelfen. Schon nach kurzer
Zeit zog eine graue Wolkenphalanx über ihnen dahin. Der
dunkle Himmel schien sich beängstigend schnell zu senken, so
daß Tanis schon fast glaubte, er würde ihnen direkt auf den
Kopf fallen. Aber das einzige, was fiel, war der Regen – in
großen, kalten Tropfen. Schon bald waren Halbelf und Zwerg
tropfnaß und kalt, und Flint war dazu übergegangen, unablässig
vor sich hin zu murmeln: »Keine Abenteuer mehr… keine
Abenteuer mehr…«
Das alles wäre nicht so schlimm gewesen ohne die
Abkürzung. Tanis war skeptisch, aber Flint funkelte ihn nur
herausfordernd an, als der Zwerg einen kaum sichtbaren
Fußweg hinunter zeigte, der vom Hauptweg abzweigte.
»Ich dachte, ich wäre derjenige, der durch Krynn gewandert
ist«,

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