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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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und verdirb
einem alten Zwerg den Tag.< Schließlich werde ich dann tot
sein. Es ist noch eine oder zwei Stunden hell. Bis später«, sagte
er und winkte Tanis mit einer Hand. »Das heißt,
wahrscheinlich nicht«, fügte er verdrießlich hinzu.
Tanis schüttelte den Kopf. Wenn Flint so war, war es
wirklich das Beste, ihn seinem Elend zu überlassen. Tanis
überzeugte sich davon, daß der Kessel in Reichweite des
Zwergs stand und daß das Wasser im Eimer heiß genug war. Er
tat Flint eine ordentliche Portion Brühe in eine Holzschale,
nahm Pfeile und Langbogen und wollte den Zwerg verlassen.
Doch als der Halbelf die Tür des Ladens erreicht hatte, ging
sie plötzlich auf und er stand zwei Besuchern gegenüber – der
Stimme der Sonne und Lord Tyresian.
Tyresian ignorierte den Zwerg völlig, schimpfte den
Halbelfen an: »Kommst du immer zu spät zum Unterricht?«,
und nahm dann seine hitzige Diskussion mit der Stimme
wieder auf. Es schien eine einseitige Diskussion zu sein;
Solostaran wirkte heute unerschütterlich. Er nickte ernst zu den
leidenschaftlichen Ansichten des Elfenlords, machte aber keine
Aussagen, die als Zustimmung gewertet werden könnten.
Falls möglich, war Tyresian in den zwanzig Jahren, die Flint
ihn nun kannte, noch selbstsicherer geworden. Trotz seiner
kurzen Haare, die unter Elfen so ungewöhnlich waren, sah der
Elfenlord gut aus, denn er hatte markante, gleichmäßige
Gesichtszüge und aufmerksame Augen von der Farbe des
Herbsthimmels. Als er mit der Stimme redete, waren seine
Bewegungen anmutig, und selbst hier, in der Tür der schlichten
Unterkunft des Zwergs und nur in einer einfachen,
taubengrauen Tunika, blendete einen seine Ausstrahlung.
»Die Leute meinen, das Auftauchen eines so seltenen und so
gefährlichen Wesens wie des Tylors beweise, daß Eure Politik,
was Außenseiter angeht«, hierbei richtete der Lord seinen
Blick auf Flint und dann lächerlicherweise auf den Halbelfen,
»verfehlt ist.«
Solostaran blieb stehen und sah den Elfenlord an. Endlich
war auf dem Gesicht der Stimme eine Gefühlsregung zu
erkennen – und zwar Belustigung. »Das ist ein interessanter
Gedankengang, Lord Tyresian«, sagte er. »Erklärt mir, wie Ihr
darauf kommt.«
»Bitte versteht, Stimme, daß ich nicht meine eigene Meinung
vertrete, sondern die Meinung, die ich von anderen gehört
habe«, sagte der blauäugige Elfenlord prompt.
»So, so«, meinte Solostaran trocken.
»Ich weiß eben, daß Ihr, als Stimme der Sonne, an den
Ansichten Eurer Untertanen interessiert seid«, fügte Tyresian
hinzu.
»Bitte kommt zur Sache.« Solostarans Stimme verriet
erstmals, seitdem das Paar auf Flints Schwelle erschienen war,
Verärgerung. Bis jetzt hatte jedoch keiner der beiden
Neuankömmlinge den Zwerg begrüßt. Flint sah Tanis an. Das
Gesicht seines Freundes hatte den störrischen Ausdruck
angenommen, den der Halbelf immer aufsetzte, wenn jemand
anderes als Flint, Miral oder Laurana in der Nähe war. Tanis’
Miene hätte Windsbraut gut zu Gesicht gestanden, dachte der
Zwerg.
Flint machte den Mund auf, um auch etwas zu sagen, aber
Tyresian nahm den Faden wieder auf, wobei er sich mit der
Hand durch die kurzen, blonden Haare fuhr.
Flint fiel auf, daß die Arme des Elfen, die durch das
kurzärmelige Frühlingshemd zu sehen waren, das er unter
seiner Tunika trug, voller Narben waren – zweifellos das
Ergebnis jahrelanger Übungskämpfe mit seinem Freund
Ulthen.
»Es heißt, daß Tyloren sich am liebsten an viel begangenen
Wegen ansiedeln, damit sie Reisenden auflauern können. Es
heißt, daß Ihr zwar weiterhin die meisten Reisenden von
Qualinost fernhaltet«, und der Elfenlord durchbohrte Flint mit
seinem Blick, »daß aber der Handel die Anzahl der Elfen
erhöht hat, die unsere Stadt und das Königreich mit Waren
verlassen.«
»Lord Tyresian…« Solostarans Geduld war bereits
strapaziert, aber der Elfenlord war zu aufgebracht und achtete
nicht mehr auf die Etikette.
»Es heißt, Stimme, daß es falsch war, >unelfisch<, diese…
diese Gnomenbadewannen im Palast einzubauen.«
Flint schniefte – was mit einer Erkältung ziemlich einfach
war. Tanis lachte. Tyresian wurde rot und sah die beiden
wütend an.
Solostaran war offensichtlich zwischen Lachen und einem
Wutausbruch hin und her gerissen. Sein Blick begegnete dem
von Flint, dessen stahlgraue Augen blinzelten. »Wie war’s mit
einer Tasse heißem Elfenblütenwein, Stimme, Tyresian?« bot
der Zwerg an und schniefte. »Mein Freund hier hatte
angeboten, einem kranken

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