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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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um
sich her kaum zu bemerken. Er starrte nur mit glasigen Augen
geradeaus und umklammerte fest den kleinen Gegenstand, mit
dem er gespielt hatte.
»Aber…«, fing Laurana an und hielt inne. Ihr Bedürfnis, sich
klar auszudrücken, kämpfte gegen den Respekt vor der Etikette
und die Liebe zu ihrem Vater. »Warum hast du mir nicht
gesagt…?« Sie brach ab und schwieg. Der Applaus hörte
schlagartig auf, und Spannung breitete sich im Turm aus.
»Ich dachte…« Laurana setzte wieder an und blickte
verzweifelt zu Tanis. »Wir haben uns doch schon lange ein
Versprechen gegeben…«
Die Höflinge drehten sich teils schockiert, teils erfreut, teils
auch einfach von der unerwarteten Wendung überrascht, nach
dem verunsicherten Halbelfen um.
Tyresian sah verärgert, aber selbstsicher aus. Porthios kniff
die Augen zusammen und sah den Halbelfen drohend an. Das
Gesicht der Stimme war voller Sorge; wenig ist einem Elfen so
wichtig wie die Ehre. Laurana sah Tanis weiterhin flehend an.
Tanis zwinkerte plötzlich wie aufgeschreckt. »O nein«, sagte
er so leise, daß nur Flint es hören konnte.
»Ist das so, Tanis?« fragte die Stimme. »Seid Ihr beide
verlobt, ohne mein Wissen und Einverständnis?«
Der Halbelf sah sich wild um. Nur Flints Augen verrieten
Mitleid. »Ich…«, sagte er. »Ja, aber… das ist lange her.«
Flint rückte nähet und faßte seinem Freund mit fester Hand
an den Ellbogen. »Paß auf, was du sagst, Junge«, zischte er.
»Oder sei still.«
Aber Tanis stammelte: »Wir waren doch Kinder… nichts
Ernstes. Das dachte ich zumindest.«
Laurana schnappte nach Luft und verließ dann eilig die
Versammlung, ohne noch irgend jemanden anzusehen. Nur
ihre Schritte hallten durch den Saal. Tyresian folgte ihr.
Die Audienz war beendet.
Kapitel 14
Das Nachspiel
    Ich gehe davon aus, daß Ihr mit diesem kleinen… Problem
fertigwerdet, Stimme«, sagte Tyresian. Gelassen füllte er sich
Wein nach und lächelte geistesabwesend. Er schwenkte die
rubinrote, klare Flüssigkeit, so daß sie im Licht des
Sonnenuntergangs, der durch die Glaswände des persönlichen
Arbeitszimmers der Stimme fiel, wie ein dunkler Edelstein
glänzte.
    Die Stimme nickte müde. »Natürlich, Tyresian. Eigentlich
gibt es überhaupt kein Problem.« Das Glas der Stimme stand
unberührt auf dem Tisch. Obwohl Solostarans Gesicht
abgespannt wirkte, waren seine grünen Augen so klar wie
immer.
    Tanis schaute sorgenvoll zu. Er stand so nah wie möglich an
der Tür, ohne daß es so aussah, als ob er davonlaufen wollte.
Nachdem sich der Aufruhr nach Lauranas Ausbruch gelegt
hatte – hauptsächlich durch Xenoths guten Einfall, den
aufgeregten Hofstaat aus dem Turm zu schicken –, hatte die
Stimme ein privates Treffen im Palast einberaumt. Nur eine
Handvoll Leute waren dazu gebeten worden: Tyresian
natürlich, da ihn die Sache unmittelbar anging, Miral und
Porthios, die jetzt neben der Stimme standen, und Tanis.
Solostaran hatte einen Diener losgeschickt, um Laurana zu
holen, doch die Tochter der Stimme war anscheinend nirgends
zu finden.
    Lauranas Handeln hatte Tanis ebenso verwirrt wie alle
anderen – vielleicht sogar noch mehr. Er seufzte und versuchte,
nicht mit dem Ring zu spielen, der in seiner Tasche steckte. Er
fühlte sich glühend an, als wollte er gleich ein Loch in seine
Hosentasche brennen und schimmernd auf den Boden fallen,
um allen seine Existenz zu verraten.
    Tanis wünschte sich verzweifelt, daß Flint hier wäre. Der
würde ein paar grantige Worte finden, die alles klarstellen
würden, aber der Zwerg war nicht eingeladen.
    »Vergeßt nicht, sie ist kaum mehr als ein Kind, Tyresian«,
fuhr die Stimme fort.
»Richtig. Aber manchmal sind es kindische Launen, die am
stärksten nachwirken, besonders wenn sie versagt werden.«
Tyresian warf einen Blick auf Tanis. Der Halbelf erwartete
Bosheit in den Augen des Elfenlords, doch der Blick gab nur
milde Neugier zum Ausdruck. Das war alles – als fände er es
irgendwie erstaunlich und beinahe komisch, daß Tanis in dieser
Sache sein Rivale sein sollte, ob freiwillig oder nicht.
»Tyresian«, sagte die Stimme und stand auf. »Vor langer
Zeit wurde ein Abkommen zwischen unseren beiden Häusern
geschlossen.« Er ging zu den Fenstern und blickte einen
Augenblick in die vielfältigen Farben des Sonnenuntergangs,
bevor er sich dem Elfenlord wieder zuwandte. Die Stimme
schien sich jetzt trotz ihrer Müdigkeit bestens unter Kontrolle
zu haben.
»Das Wort meines Hauses gilt mehr als alles andere, denn
ohne

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