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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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hochziehen.
    »Halt dich an mir fest.«
    Sie schlang die Arme um Lindens Hüften, dann ritten sie los. Seine offenen feuchten Haare waren angenehm kühl auf ihrer Haut, als sie ihre Wange an seinen breiten Rücken schmiegte.
    Lange Zeit sprach keiner von ihnen ein Wort, während sie durch den Wald und über kleine, sonnenbeschienene Lichtungen galoppierten. Sie spürte förmlich, wie der Sonnenschein und die saubere, liebliche Waldluft neue Kraft in seinen Körper strömen ließen.
    Maurynna hatte sich in ihrem Leben nie so zufrieden gefühlt. Dies war alle Qualen und alle schlaflosen Nächte wert gewesen.
    Sie wunderte sich über sich selbst, dann fragte sie sich, ob er die Wahrheit gesagt hatte, als er meinte, das nächste Mal würde anders sein.
    Das nächste Mal. Es klang nicht, als hätte er vor, sie wieder fallenzulassen – zumindest nicht sofort. Sicherlich würde es mit dieser Idylle vorbei sein, wenn sie – oder er – Cassori verließ, aber eigentlich sollte genügend Zeit bleiben für ein »nächstes Mal«. Der Gedanke ließ ihre Wangen erglühen. Sie wünschte, sie könnten in einer der Lichtungen halten; das Gras sah weich genug aus …
    Hör auf damit, sonst zerrst du ihn gleich vom Pferd – kannst du dir Shans Gesicht vorstellen, wenn er uns zusähe, wie wir …? Sie kicherte bei der Vorstellung.
    Er schaute über die Schulter zu ihr zurück, eine Braue hochgezogen. »Worüber kicherst du?«
    »Ach, nichts«, sagte sie und hoffte, daß sie nicht wieder rot wurde. »Linden, warum nennt man dich den ›Letzten Drachenlord‹? Hat es nie eine so lange Pause zwischen der Geburt von Drachenlords gegeben?«
    Zu ihrer Überraschung antwortete Linden: »Doch – manchmal hat es sogar viel länger gedauert, bis ein Drachenlord mit seiner Ersten Verwandlung zur Reife gelangte. Aber in der Zwischenzeit haben Echtdrachen und einige der ältesten Drachenlords immer die Geburt neuer potentieller Drachenlords gespürt. Manchmal waren es fünf oder sechs pro Jahr, obwohl das noch nichts heißt. Ich aber war der letzte, dessen Geburt sie gespürt haben.« Er schien plötzlich abwesend, als lastete ihm etwas auf der Seele.
    »Potentiell?« fragte Maurynna überrascht. »Ich dachte, die Vereinigung von Drachen und Menschenseele geschähe vor der Geburt.«
    »Geschieht sie auch. Aber nicht jeder künftige Drachenlord lebt bis zu seiner Ersten Verwandlung«, sagte er. Seine Stimme klang traurig. »Unfälle im Kindesalter, Kriege, Seuchen – selbst gewöhnliche Kinderkrankheiten können uns niederstrecken. Wir sind als Kinder äußerst anfällig. Dieser Abschnitt endet für männliche Drachenlords mit dem Einsetzen des Bartwuchses, für weibliche mit dem ersten Monatsfluß.«
    Maurynna schloß die Augen. So viele Drachenlords, die gestorben waren, bevor ihr Leben richtig begonnen hatte. Und kein neuer seit Lindens Geburt. Er würde nie eine Seelengefährtin haben. Der Gedanke machte sie betroffen.
    Er sprach weiter: »Du warst bestimmt … kerngesund als kleines Mädchen, oder?«
    »Woher weißt du das? Ich war nur ganz selten krank«, sagte Maurynna.
    »Was? Wirklich?« Nach einer Pause vernahm sie ein verwirrt klingendes »Oh«, mit dem sie nichts anzufangen wußte. Vielleicht würde sie es eines Tages verstehen.
    Dann glomm in ihrem Herzen ein winziger Hoffnungsschimmer auf. Sie wußte, daß es töricht war. Sie sollte besser den Mund halten.
    Aber sie mußte es wissen, sofort. »Könntest …« Sie zögerte, dann versuchte sie es von neuem, ihre Stimme ein kaum hörbares Flüstern. »Könntest du dich jemals in einen Echtmenschen verlieben?«
    Er schwieg so lange, daß sie bereits befürchtete, ihn beleidigt zu haben. Während sie auf eine Antwort wartete, fiel ihr zum ersten Mal der schwache Duft auf seiner Haut auf, eine Mischung aus Sandelholz und Myrrhe.
    Zu guter Letzt antwortete er: »Nein. Ich werde mich niemals in einen Echtmenschen verlieben.« Er sagte es behutsam, dennoch klang es endgültig.
    Trotzdem glaubte sie, in seiner Stimme noch etwas anderes gehört zu haben – einen leisen Ton des Triumphes? Nein, so grausam würde er nicht sein.
    Und sie würde ihn ewig lieben. Sie sagte: »Ich sollte nach Hause gehen.«
    Er nickte. Erneut ritten sie schweigend durch den Wald, dieses Mal auf den Fluß zuhaltend.
    Nur zu bald endeten die Bäume. Dahinter lag eine kleine Lichtung, in der ein Weg zur Anlegestelle führte. Links von ihnen glitzerte das Wasser im Sonnenschein. Die Fähre befand sich in der Mitte

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