Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
lebe dein Leben weiter, verflucht noch mal, oder bist du ein so großer Feigling, daß du nicht mit deinen Fehlern leben kannst?«
Zu seinem Entsetzen spürte Linden, daß ihm heiße Tränen über die Wangen liefen. »Du verachtest mich, nicht wahr?«
Sie setzte sich neben ihn und nahm seine Hand in ihre. »Nein«, sagte sie. »Ich empfinde auch kein Mitleid mit dir. Ich hasse es einfach, dich in einem solchen Zustand zu sehen.« Ihre Lippen bebten.
Die Schale seines alles betäubenden Elends platzte auf. Linden zog Maurynna an sich. Sie schlang die Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Ihre Finger bohrten sich in seinen Rücken.
Mit belegter Stimme sagte Maurynna: »Bitte, Linden, gib es zu. Otter streitet es zwar ab, aber … du wärst beinahe gestorben, oder?«
Linden nickte, seine Wange an ihren Kopf gepreßt. Er spürte, daß sie zu schluchzen begann, und strich ihr zärtlich über die Haare. Und ihr Trost zu spenden, gab ihm die Kraft, sich endgültig aus seinem Elend zu erheben. Mit all seinem Wesen sehnte er den Tag herbei, an dem er sie zu seiner Seelengefährtin machen würde.
Maurynna fuhr fort: »Ich weiß, daß du krank warst, aber du mußt dich wieder aufraffen, Linden. Bitte, es tut so weh.«
Der Schmerz in ihren Worten zerriß ihn. »Das werde ich, Liebste«, flüsterte er, erschüttert, daß sie sich schon jetzt so nah zu ihm fühlte. »Für dich werde ich es tun.«
Er hob ihr Kinn und küßte sie.
Das war ein Fehler. Er wußte es in dem Augenblick, in dem er sich dem Kuß hingab. Maurynna preßte sich an ihn, erwiderte seine Umarmung mit wachsender Leidenschaft. Ihre Hände strichen über seinen nackten Rücken. Die Berührung ließ glühende Flammen in ihm auflodern. Zu spät fiel ihm Kiefs Warnung ein: Sie wird Euch ebensosehr brauchen wie Ihr sie.
O Götter, und wie sehr er sie brauchte. Noch einen Moment länger, sagte er sich, nur einen Moment, dann …
Rathan nutzte diesen Moment der Schwäche mit der blitzartigen Geschwindigkeit eines Falken, der seine Klauen in seine Beute schlägt. Die Flammen wurden zu einem lodernden Inferno, während seine Drachenseele immer stärker nach der anderen Hälfte ihrer selbst gierte.
Nein! schrie Linden im Geiste auf. Nein! Du wirst uns beide vernichten!
Doch Rathan ließ sich nicht länger verleugnen. Gegen seinen menschlichen Willen schob Linden seine Hände unter Maurynnas Tunika. Ihre Haut war weich und warm. Sie stöhnte lustvoll auf.
Das hätte sie nicht tun dürfen. Hätte sie protestiert, hätte er möglicherweise die Kraft gefunden, sich Rathan zu widersetzen. Aber Maurynna wußte nichts von der Gefahr, und Linden, noch geschwächt von seiner Krankheit, hatte nicht genug Kraft für sie beide.
Gefangen in Rathans Begehren, zog Linden Maurynna die Tunika aus. Sie half ihm dabei. Dann glitten ihre Hände an seinem Oberkörper hinunter und öffneten seine Hose.
Er versuchte, »nein« zu sagen, doch ihre Lippen bedeckten die seinen. Statt dessen zerrte er seine Hose von den Beinen und half Maurynna, sich der ihren zu entledigen.
Er rollte sie auf den Rücken. Sie empfing ihn mit einem leisen, dankbaren Aufstöhnen. Anfangs war es pures Vergnügen, sich mit der anderen Hälfte seiner selbst zu vereinigen. In ihm stimmte Rathan ein triumphierendes Siegesheulen an.
Dann kamen Schmerz und Entsetzen. Er fiel in einen Strudel aus seltsamen Bildern, Gefühlen und Wahrnehmungen. Sie zogen ihn hinab und rissen ihn auseinander. Schwindel überkam ihn, während er wie ein Blatt über eine sturmgepeitschte See aus glühenden Farben gewirbelt wurde. Sein Geist schrie, daß er für immer verloren sein würde, während fremdartige Visionen ihn übermannten.
Fürchterliche Schmerzen marterten ihn. Sein Fleisch schmolz von den Knochen. Er hörte Maurynna aufschreien. Das Entsetzen in ihrer Stimme war schlimmer als alle Pein in seinem Körper.
Er versuchte, sich loszureißen, doch Rathan trieb ihn dazu, die Vereinigung mit seiner Seelengefährtin zu vollenden, ungeachtet der Konsequenzen.
Eine verschwommene Erinnerung an das, was er Otter gesagt hatte, schoß ihm durch den Kopf: »Manchmal passiert es sogar, daß zwei Drachenlords – zwei reife Drachenlords – einander umbringen, wenn sie sich vereinen.«
Und Maurynna war noch längst nicht reif. Sie würden sterben – sie starben. Nur so konnte diese Tortur enden. Die Kräfte, die sie entfesselt hatten, würden sie vernichten …
Etwas in ihm riß, schien zu platzen, schien sich mit
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