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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Lebens drohte ihn wieder in die Depression zu stürzen, der er gerade so mühsam entronnen war. Er kämpfte dagegen an und fand tief in seinem Innern eine letzte Kraftreserve.
    »Kief, ich glaube, es wäre am besten, wenn ich in mein Stadthaus zurückkehre. Die Leute sollen sehen, daß ich wieder gesund bin.« Für sich dachte er: Vielleicht wird das die Diebe aus ihren Löchern locken. Shan setzte sich in Bewegung.
    Kief nickte. »Ich denke, Ihr habt recht. Man munkelt bereits, daß Ihr tot seid. Und, Linden …«
    Linden hielt den Hengst an. »Ja?«
    Kief deutete auf die Eskorte, die vor den Stallungen wartete. »Dieses Mal begleiten Euch die Soldaten.«

58. KAPITEL
     
     
    Kas Althume wartete auf dem Wehrgang des Palastes. Hier oben war es kühler, eine willkommene Erholung von der feuchtschwülen Hitze. Von Süden wehte eine leichte Brise den Geruch des Meeres heran. Wenn er die Augen zusammenkniff, konnte er am Horizont das glitzernde Wasser erkennen.
    Er war müde. Die Beschwörungen, an denen er seit kurzem arbeitete, raubten all seine Kraft, laugten ihn regelrecht aus. Sicher, er könnte die im Seelenfänger-Juwel aufgestaute Energie nutzen, um sich wieder zu stärken, doch er zog es vor, sie für Wichtigeres aufzusparen. Er gähnte. Es war zwar ärgerlich, aber er würde sein magisches Schaffen für einige Tage unterbrechen müssen. Casnas käufliche Lustknaben würden einige Tage sicher sein.
    Er hörte Stiefelschritte. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, daß niemand sonst in der Nähe war. Gut, er würde nicht den unterwürfigen Großhofmeister spielen müssen. Mit jedem verstreichenden Tag kostete es ihn mehr Überwindung, die Fassade aufrechtzuerhalten.
    »Angenehm hier oben«, sagte Peridaen, als er zu dem Magier herantrat.
    »In der Tat. Kühler und privater als an den meisten Orten«, antwortete Kas Althume. »Und ein herrlicher Blick auf Euer künftiges Königreich.«
    Peridaen machte das Zeichen gegen drohendes Unheil. »Fordert nicht die Götter heraus, Kas. Es ist noch nicht vorbei, und sie mögen es nicht, wenn man sich vorschnell zum Sieger erklärt.«
    Kas Althume zuckte mit den Schultern. Solcher Aberglaube interessierte ihn nicht. »Ich nehme an, Ihr habt die Neuigkeit schon gehört?«
    »Daß Linden Rathan gestern nachmittag in sein Stadthaus zurückgekehrt ist? Ja. Und was nun?«
    »Nun geht es in die entscheidende Phase. Als erstes müssen die Sitzungen wieder aufgenommen werden – so bald wie möglich.«
    Peridaen strich über seinen Bart. »Nach all unseren Bemühungen, sie zu verzögern, wollt Ihr, daß die Sitzungen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden? Kas, vergeßt nicht – ich bin sicher, daß sie Beren die Regentschaft zusprechen werden. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, sonst …«
    »Die Regentschaft ist nicht mehr wichtig, Peridaen. Wir haben die einzigartige Gelegenheit, einen …«
    »Nein. Ihr wißt, wie ich darüber denke. Ich will die Regentschaft«, sagte Peridaen. »Wir werden nach unserem ursprünglichen Plan vorgehen.«
    »Vergeßt den ursprünglichen Plan! Ich weiß, daß der neue Plan funktioniert – ich habe Sherrine mit Hilfe des Seelenfänger-Juwels schon einmal berührt. Das kann man jederzeit wiederholen.« Kas Althume schnaubte frustriert. »Peridaen, denkt darüber nach. Es wäre der größte Coup, der der Bruderschaft je gelungen ist. Ein König, der der Bruderschaft dient, wäre nützlich, ja – aber ein zahmer Drachenlord? Verflucht, überlegt doch mal!«
    »Das habe ich bereits. Ihr könntet Sherrine umbringen – und Rann würde mit Sicherheit sterben«, sagte Peridaen.
    »Mein Prinz, darf ich Euch daran erinnern, daß es Eure Befehle waren, die Eure Schwester und zuvor ihren Gatten in den Tod getrieben haben? Ihr habt bereits das Blut Eurer Familie …«
    Empört fuhr Peridaen ihm ins Wort: »Dax wußte zuviel, und meine Schwester hatte sich gegen mich gewandt! Sie waren Erwachsene. Ich töte keine Kinder.«
    Kas Althume versuchte es weiter. »Und was ist mit dem Trank?«
    »Der stellt den Jungen nur wenig ruhig. Ihr habt selbst gesagt, daß das Mittel den Jungen nicht umbringt.« Peridaen trat von der Mauer zurück, an der er gelehnt hatte. »Ich verbiete Euch, diesen Plan weiter zu verfolgen. Habt Ihr mich verstanden?«
    Der Magier musterte den Prinzen und beschloß, daß es für den Augenblick klüger war, klein beizugeben. »Jawohl, Eure Lordschaft.«
    »Gut. Ich will die Regentschaft. Kümmert Euch darum.«

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