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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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wahrscheinlich wütend, weil er so lange warten muß.«
    Linden warf ihr ihre Kniehose zu und schlüpfte in seine. »Wer?«
    Maurynna fluchte kurz, weil die Hosenbeine verdreht waren. Sie strich sie glatt und sagte: »Shan!«
    Linden starrte sie ungläubig an, nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. »Was? Das kann nicht sein. Wie?« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß ich das gesagt habe. Das ist typisch für Shan. Chailen wird mich umbringen.« Er stieß seine Füße in die Stiefel. »Komm, wir gehen zum Stall.«
    »Wer ist Chailen?« fragte Maurynna.
    »Erzähl ich dir später«, sagte Linden. Er nahm eine Tunika und zog sie sich über den Kopf, während er schon aus dem Zimmer rannte.
    Als er den Flur hinunterstürmte, wußte er, daß er wie ein Idiot grinste. Es war ihm gleich. Maurynna hatte recht; man hatte ihn hereingelegt – der Gedanke, die anderen Drachenlords verraten zu haben, nagte noch immer an ihm –, aber es war an der Zeit, nach vorne zu schauen.
    Und nun waren sie auf immer miteinander verbunden. Am liebsten hätte er sich verwandelt und sein Glück in die Welt hinausposaunt. Doch im Moment blieb ihm nur übrig, so zu tun, als wäre seine Hochstimmung einzig auf Shans Eintreffen zurückzufuhren.
    Nicht, daß er sich nicht traute, Shan wiederzusehen. Aufgeregt sprang Linden die letzten Stufen hinunter. Lachend eilte Maurynna ihm hinterher. Er riß die Haustür auf, bevor einer der Diener sie ihm öffnen konnte. Draußen wartete er, bis Maurynna zu ihm aufschloß, dann griff er ihre Hand, und sie rannten Seite an Seite zu den Ställen.
    »Hey, alter Packesel!« rief Linden. »Wo steckst du?«
    Ohrenbetäubendes Wiehern, donnernde Hufe, dann preschte Shan durch die offenstehenden Stalltore.
    Linden blieb stehen und wartete. Maurynna duckte sich hinter ihm, während Shan in vollem Galopp auf sie zustürmte. Wäre der Hengst einen Schritt später stehengeblieben, hätte er sie über den Haufen gerannt.
    Einen Moment starrte Linden den Hengst einfach nur an und merkte, wie sehr er Shan vermißt hatte. Dann warf er dem Llysanyaner die Arme um den Hals. Der große Hengst senkte den Kopf über Lindens Schulter.
    Einen Augenblick später fielen Linden die eigenartigen Laute auf, die Shan von sich gab, kurze Schnauf und Zischtöne. Sie klangen seltsam besorgt, fast erschrocken.
    Er trat einen Schritt zurück, um dem Hengst ins Auge zu schauen. »Dann weißt du also, daß ich krank war?«
    Shan nickte. Er gab einen weiteren, für ein Pferd äußerst untypischen Zischlaut von sich.
    »Otter hat es ihm gesagt«, erklärte Maurynna, »als wir ihn in der Stadt fanden. Er nahm Shan zur Seite und hat mit ihm gesprochen. Dann habe ich ihn hergeritten.«
    Ihre Stimme hatte plötzlich einen eigenartigen Klang angenommen. Als Linden sich zu ihr umdrehte, schaute sie zu den Bäumen in der Ferne.
    »Ah«, sagte Linden leise. Er kraulte Shans Backen. Dann wußte Shan also, wer Maurynna war. Schließlich ließ der Hengst nicht jeden auf sich reiten.
    Nachdenklich rieb Linden Shans Nase.
    Maurynna kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. Die Hingabe des Hengstes rührte sie. Ganz gleich, was künftig zwischen ihr und Linden geschehen sollte, sie war froh, daß sie die beiden wieder zusammengebracht hatte. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Drachenlord und sein Pferd.
    Linden schien völlig verändert. Obwohl noch von der Krankheit geschwächt, war er entspannter, als Maurynna ihn je gesehen hatte – als wäre eine Last von ihm abgefallen, die sie bislang nie bemerkt hatte.
    Sie atmete tief durch und wurde sich bewußt, daß sie sich seit dem Tag, als sie Linden kennengelernt hatte, nicht mehr so gut gefühlt hatte.
    Als ob, als ob …
    Bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, sagte Linden: »Hast du Lust, mit mir zu reiten? Shan kann uns locker beide tragen.«
    Sie nickte. »Aber bist du schon wieder soweit auf dem Posten?«
    »Für einen behutsamen Ausritt, ja.«
    Sie sah, wie er prüfend zu den Fenstern des Herrschaftshauses hochschaute. Dann holte er tief Luft und sprang mit einem Satz auf Shans Rücken. Als er ihr die Hand hinunterhielt, fiel ihr auf, daß sie zitterte. Besorgt sah sie zu ihm auf. Er lächelte sie reumütig an, und sie verstand – zweifellos hatte die gesamte Dienerschaft den Sprung beobachtet. Bald würde sich überall herumsprechen, welch bemerkenswerte Selbstheilungskräfte Drachenlords besaßen.
    Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm auf Shans Rücken

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