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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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des Flusses, ihrer Uferseite mit jedem Ruderstoß näher kommend.
    Linden ließ Shan am Rande der Lichtung stehenbleiben. Ohne sich zu ihr umzudrehen, sagte er: »Dir ist doch klar, daß wir weitermachen müssen wie bisher, oder? Du wärst in großer Gefahr …«
    »Ich verstehe nicht.« Sie schluckte. »Ich …«
    »Es wäre das beste für dich, wenn du Cassori umgehend verließest – lauf einfach den nächsten Hafen deiner üblichen Route an.«
    Sie haßte ihn dafür, für die kühle Art, wie er sie fortschickte und vor allem dafür, daß er sie nicht einmal ansah.
    Sie haßte ihn aus tiefstem Herzen, bis er mit bebender Stimme sagte: »Wenn dir etwas zustoße, ich – ich … o Götter. Falls du Cassori verläßt – was am sichersten wäre –, sag Otter, welchen Hafen du anläufst. Ich werde dich dort finden, sobald hier alles vorbei ist.«
    Nun völlig verwirrt, fragte sie: »Wovor hast du Angst? Diese Räuber sind doch längst über alle Berge.«
    »Das waren keine Räuber«, sagte er mit harter, tonloser Stimme. »Räuber besitzen keine so mächtige Magie.«
    »Wer waren sie dann?« fragte sie.
    »Mitglieder der Bruderschaft. Der Überfall traf nicht zufällig irgendeinen Reiter, der gerade vorbeikam; er galt einem Drachenlord. Und da nun ein direkter Angriff fehlgeschlagen ist, würde es mich nicht wundern, wenn sie für ihren nächsten Schlag einen Freund eines Drachenlords auswählten. Otter droht keine Gefahr, glaube ich. Sein Rang sollte ihn schützen. Dasselbe galt für Sherrine, als wir befreundet waren.
    Aber du – du bist angreifbar. Du bist weder Adlige noch Cassorierin.«
    Sie rutschte von Shan herunter und wunderte sich über den frustrierten Zorn in seiner Stimme. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihren Ohren traute.
    Die Bruderschaft? Die gab es doch nur in den Legenden …
    Er sah zu ihr hinunter. »Wirst du Casna verlassen?«
    »Ich kann nicht«, sagte sie. »Der Frachtraum der Seenebel ist halbleer. Ich kann meiner Familie nicht zumuten, einen solchen Verlust hinzunehmen. Ich muß eine Ladung haben, die ich am nächsten Zielhafen verkaufen oder tauschen kann.« Sie streckte eine Hand nach ihm aus. Er nahm sie und hielt sie fest umschlossen. »Aber ich verspreche dir, daß ich aufpassen werde – ich werde mich so oft wie möglich von einem Mitglied meiner Mannschaft begleiten lassen. Die meisten von ihnen können gut mit dem Schwert umgehen. Und ich werde so bald wie möglich in See stechen. Daß wir uns nicht sehen, gilt nur, bis deine Aufgabe in Casna erledigt ist?«
    »Bis meine Aufgabe in Casna erledigt ist«, sagte Linden, als würde er einen Schwur leisten. Er schwenkte Shan herum und ritt los. Sie verschmolzen mit dem Schatten der Bäume.
    Die Fähre legte an. Maurynna lief über die kleine, sonnenbeschienene Lichtung zum Landungssteg. Sie sah nicht zurück.
    Linden ritt durch den Wald und versuchte, sich über seine Gefühle klarzuwerden. Noch immer klang in ihm das Entsetzen nach, das er während ihrer Vereinigung verspürt hatte, doch die Freude, endlich eins geworden zu sein mit seiner Seelengefährtin, war stärker, eine stille Euphorie, die ihn wie ein gleichmäßig fließender Strom durchdrang. Hin und wieder schwoll der Strom an, drohte überzuschwappen, nur um sich einen Herzschlag später wieder in tiefe Zufriedenheit zu verwandeln. »Ich kann kaum glauben, daß es endlich passiert ist«, sagte er sich fassungslos.
    So ist es also, wenn man sich als Ganzes fühlt. In gewisser Weise fühle ich mich wie immer, andererseits … Götter, wie konnte ich jemals glauben, wirklich am Leben zu sein?
    Er und Shan erkundeten den Wald, bis Linden seine zunehmende Müdigkeit nicht länger ignorieren konnte. Die Kräfte, die Maurynnas überraschender Besuch freigesetzt hatte, versiegten allmählich. Seine Krankheit hatte ihn stärker ausgelaugt, als er anfangs gedacht hatte.
    »Shan, ich bin erschöpft. Laß uns zum Haus zurückkehren, mein Junge.«
    Shan wieherte seine Zustimmung.
    Linden! Wo zum Henker steckt Ihr? polterte Kiefs Geiststimme in seinem Kopf.
    Linden zuckte zusammen und antwortete: Ihr braucht nicht zu brüllen, Kief. Der Lautstärke in meinem Schädel nach zu urteilen, seid Ihr ganz in meiner Nähe.
    Verflucht noch mal, was habt Ihr getrieben – wir kommen nach Hause und müssen von den Dienern hören, daß Ihr Euer Krankenbett verlassen habt und mit einer jungen Frau aus dem Haus gerannt seid.
    Tarina sagte: Die Diener meinten, sie hätte an den Handgelenken breite

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