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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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versuchte, was ihr Unbehagen nur noch vergrößerte. Maurynna schien einfach bloß überrascht.
    »Euer – Euer Gnaden«, stammelte Maylin. »Verzeiht mir; ich wollte nicht …« Eine plötzliche Erkenntnis überkam sie. Wie gut die beiden zueinander paßten.
    »Nicht so schlimm«, sagte Linden Rathan. »Aber eins möchte ich ein für allemal klarstellen.«
    Maylin wappnete sich für eine wohlverdiente Standpauke. »Es besteht kein Grund, so formell zu sein. Ich mag das nicht. Bitte, können wir nicht einfach alle Titel vergessen? Sie stören nur – besonders beim Picknick.«
    Verdattert wiederholte Maylin: »Picknick?«
    Er besaß, wie sie in ihrer Verwunderung beiläufig registrierte, das freche Grinsen eines kleinen Jungen. »Ja. Wir werden ein Picknick veranstalten: Otter, Maurynna und ich, du, Kella – und Prinz Rann.«
    Linden traf eine Weile vor Beginn der für diesen Tag angesetzten Ratssitzung im Palast ein. Eine Bedienstete kam ihm entgegen, als er durch die große Empfangshalle lief.
    »Euer Gnaden«, sagte sie. »Ihr seid heute sehr früh hier. Kann ich Euch irgendwie helfen?«
    »Ist Herzogin Alinya schon wach?« fragte er.
    »Ja, mein Lord. Sie steht immer sehr zeitig auf und nimmt das Frühstück in ihren Gemächern ein. Soll ich Euch hinbringen?«
    »Ja.« Linden kam ein Gedanke. »Und schickt bitte jemanden zur Heilerin Tasha und laßt ihr ausrichten, daß sie uns in den Gemächern der Herzogin aufsuchen soll.«
    Kurz darauf folgte er der Bediensteten durch das Labyrinth des Königspalastes von Casna.
    »Mit dir und deiner Mannschaft von Verrückten an Bord gehen? Was hast du mir neulich noch gesagt – ›ich bin vielleicht verrückt, aber ich bin nicht dumm?«
    Beim Anblick von Otters Gesichtsausdruck konnte Maurynna nicht anders, als schallend zu lachen. »Otter, es wird ein ganz ruhiger Tag – ich verspreche es dir. Falls nicht, fahren wir nicht los. Ganz einfach.«
    Otter verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein.«
    »Aber du mußt mitkommen. Ohne dich macht es keinen Spaß.«
    Dies entlockte dem Barden ein spöttisches Schnauben. »Als ob dir auffallen würde, ob ich da bin oder nicht, solange nur Linden dabei ist.«
    Sie hoffte, daß ihr Gesicht nicht so rot war, wie es sich anfühlte. »Prinz Rann wird enttäuscht sein. Linden hat mir erzählt, wie sehr sich der Prinz auf ein paar neue Geschichten von dir freut.«
    Sie sah, daß sie ihn bei seiner Berufsehre gepackt hatte. Otters Entschluß geriet ins Wanken. Schließlich sagte der Barde: »Na schön. Aber nur, weil ich den Jungen nicht enttäuschen möchte.«
    Linden aß ein Stück cassorisches Hefegebäck und ignorierte höflich Herzogin Alinya und Heilerin Tasha, die die Köpfe zusammengesteckt hatten und seinen Vorschlag diskutierten. Es fiel ihm nicht leicht, denn sein Gehör war exzellent, aber alles in allem schaffte er es, nur wenige Worte aufzuschnappen.
    Anfangs schienen beide Frauen unschlüssig. Dann hörte er »Sonnenschein« und »wird ihm guttun«. Das stimmte Alinya nachdenklich, aber sie war noch nicht überzeugt. Als nächstes kam »Seeluft«, doch selbst das reichte nicht, um die Herzogin umzustimmen.
    Linden wurde nervös. Was, wenn sich die Herzogin weigerte?
    Zwar überstieg sein Rang den ihren, und der konnte ihr Einverständnis erzwingen, aber das wäre politisch unklug.
    Dann flüsterte Tasha etwas, das die Unterredung beendete. Alinya sagte: »Na gut, aber nur unter dieser Bedingung. Und laßt es eine Überraschung sein, sonst wird der Junge vor Aufregung noch kränker.«
    Die beiden Frauen wandten sich wieder zu ihm um. »Drachenlord«, sagte Heilerin Tasha, »wir haben entschieden, daß der Ausflug dem Wohlbefinden des Prinzen sehr zuträglich sein dürfte. Aber wir stellen eine Bedingung: Ich komme mit.«
    Den Göttern sei Dank. »Heilerin Tasha, hättet Ihr es nicht selbst vorgeschlagen, ich hätte darauf bestanden. Willkommen bei unserem Picknick.«
    Maylin blieb an der Ecke stehen und überlegte, was sie sonst noch einkaufen sollte. Gleichzeitig fragte sie sich, wann sie aus diesem verrückten Traum erwachen würde. Drachenlords und verwaiste Prinzen! Zum wiederholten Male mußte sie sich daran erinnern, daß das Ganze Wirklichkeit war.
    Ihre Einkaufsrunde war fast beendet. Sie sah in den Korb. Der Großteil ihrer Einkäufe würde am Vorabend des Picknicks geliefert werden. Im Korb lagen nur die wenigen speziellen Dinge, deren Auswahl sie niemandem anvertrauen wollte: zwei kleine Töpfe frischen Honig

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