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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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klapperten. Maurynna nahm seine Hände, und sie küßten sich, nach dem traditionellen assantikkanischen Begrüßungsritus, erst auf die eine Wange, dann auf die andere.
    »Du siehst wundervoll aus, meine Liebe. Und was sind das für Spangen? Bist du seit deinem letzten Besuch zum Kapitän aufgestiegen? Meinen Glückwunsch. Du mußt zu Pakkasans Tisrahn kommen. Und Maylin! Ich habe dich hinter Maurynna fast übersehen. Du mußt auch kommen, und dein Vater und deine Mutter auch, wenn sie können. Ich gehe Falissa holen. Sie wird euch sehen wollen.«
    Bevor sie ein Wort sagen konnten, verschwand Almered hinter einem bestickten Vorhang im rückwärtigen Teil des Geschäfts.
    »Puh!« sagte Maylin. »Schnell, bevor er zurückkommt: Was ist ein Tisrahn?«
    Maurynna sagte leise: »Tisrahn heißt die assantikkanische Zeremonie, mit der das Erwachsenwerden eines Halbwüchsigen gefeiert wird. Es ist ein großes Fest, das dem Betreffenden Glück und ein langes Leben bringen soll. Dieses Tisrahn findet für seinen Neffen statt. Es ist eine Ehre, dazu eingeladen zu werden.«
    Almered kam mit seiner Frau zurück. Als die neuerliche Begrüßungsrunde vorüber war, sagte Maurynna: »Ich weiß, daß dies nicht der übliche Weg ist, aber – zwei Freunde von mir würden gerne ein Tisrahn sehen. Der eine ist ein Barde …«
    »Barden sind Glücksbringer«, murmelte Almered. »Natürlich ist er willkommen. Zumal er auch noch ein Freund von dir ist. Und der andere?«
    »Der andere.« Maurynna räusperte sich, plötzlich verlegen. »Ahm, nun, der andere …«
    Almered und Falissa tauschten wissende Blicke.
    »Soooo – dann ist dieser andere also jemand, der dir eine Menge bedeutet, stimmt’s, Maurynna?« sagte Almered augenzwinkernd. »Dürfen wir ihn vor dem Tisrahn kennenlernen?«
    »Hör auf damit«, befahl Falissa. »Du machst das Mädchen ja ganz verlegen.«
    Maurynna ignorierte Maylin, die vor einem Regal mit Seidenstoffen stand und hinter vorgehaltener Hand kicherte. Statt dessen revanchierte sie sich für Almereds amüsierte Anspielung, indem sie sagte: »Ich werde dir folgendes über ihn verraten: Vermutlich ist er der größte Glücksbringer, der jemals ein Tisrahn besucht hat.«
    Als sie sah, daß Almered plötzlich vor Neugier zu platzen schien, hätte sie fast laut aufgelacht. »Und ja, wenn möglich werde ich ihn vorher herbringen, so daß du dich mit eigenen Augen überzeugen kannst. Maylin, möchtest du noch kandierten Ingwer?«
    Im Sitzungssaal des Cassorischen Rates ging es an diesem Tag hoch her. Linden rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum und versuchte, alle Anwesenden gleichzeitig im Auge zu behalten. Ein Dutzend häßlicher Wortgefechte war ausgebrochen, alle zugleich, und jedes drohte zu eskalieren.
    Kief sprang brüllend von seinem Platz auf. Die Umsitzenden hielten erschrocken die Luft an. Linden wandte sich zu ihm um und musterte ihn überrascht. Es war ihm neu, daß der zierliche Drachenlord in aller Öffentlichkeit die Beherrschung verlieren konnte.
    Es geschah in dem Moment, als er die Ratsmitglieder kurz aus den Augen ließ. Aus einem der Wortgefechte wurde plötzlich eine Prügelei. Er sah zu Duriac und Chardel hinüber. Die beiden schlugen und traten aufeinander ein, stürzten über andere Ratsmitglieder, offenbar fest entschlossen, einander umzubringen. Linden brüllte: »Genug!«
    Das stoppte zwar die andauernde Prügelei nicht, hielt aber zumindest die anderen davon ab, sich den Kampfhähnen anzuschließen. Linden bahnte sich einen Weg durch die wie paralysiert dasitzenden Ratsmitglieder und packte beide Männer im Nacken. Er riß sie so vehement auseinander, daß er ihre Unterkiefer zuklappen hörte, dann hob er die beiden Kontrahenten in die Luft.
    »Er hat zuerst zugeschlagen!« rief Duriac.
    Das Feuer in Chardels Augen war keineswegs verloschen, nur weil seine Beine einen halben Meter über dem Boden baumelten. »Ihr widerliches Pockengesicht. Seit mehr als zwei Wochen greift Ihr mich ständig an – glaubt bloß nicht, Ihr hättet die Schläge nicht verdient.«
    »Das reicht, meine Herren«, sagte Linden und sah von einem zum anderen. »Habt Ihr mich verstanden?«
    Beide Männer murmelten etwas, das Linden als Entschuldigung auslegte. Er ließ sie unsanft zu Boden fallen.
    In der plötzlich eintretenden Stille ergriff Kief das Wort. Seine Stimme bebte vor Abscheu und unterdrückter Wut. »Eure Lordschaften, Myladies, ich habe in meinem langen Leben mindestens ein halbes Dutzend Male zu

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