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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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ausladenden Busen verschränkt. Die anderen folgten ihr wie Raben, die in Kürze auf einem Schlachtfeld zu landen gedachten.
    Niathea gurrte: »Oh, Sherrine – du armes Ding. Unfaßbar! Daß Linden Rathan so was tun würde! Es tut mir so leid.«
    Sherrines Blut gefror zu Eis. Sie sagte in schärferem Ton als beabsichtigt: »Was meinst du?« Sie biß sich auf die Lippe. Sie mußte sich besser beherrschen, sonst würde Niathea die Geschichte in ganz Casna verbreiten.
    Niathea blinzelte unschuldig. »Wie, du weißt es noch nicht? Oh – dieser Schuft! Dich glauben zu lassen, du hättest ihn ganz für dich allein!« Sie wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge.
    Sherrine fröstelte. Daß die jungen Damen am Hof glaubten, Linden wolle nur sie, lag daran, daß sie genau das überall herumerzählt hatte, um mögliche Konkurrentinnen auszuschalten. Bis zu einem gewissen Grad hatte ihre List funktioniert, doch nun wurde sie von ihrer vermeintlichen Gerissenheit heimgesucht.
    Nach einer Ewigkeit sagte Niathea: »Ich war mit meiner Mutter im Händlerviertel. Wir suchten Seidenstoffe – ich bekomme ein neues Kleid aus assantikkanischer Seide.«
    Komm endlich zur Sache! dachte Sherrine. Sie hatte vergessen, daß Niathea ewig herumschwafeln konnte, bevor sie auf den Punkt kam. »Wie schön«, murmelte sie.
    »Wir versuchten gerade, uns zwischen grüner und violetter Seide zu entscheiden, als aus dem Hinterzimmer der Geschäftsinhaber und ein Baum von einer thalnianischen Frau herauskamen – thalnianische Frauen sind riesig. Findest du das nicht auch häßlich? Obwohl sie schlank war, das muß man ihr lassen. Wie auch immer«, Niathea erwärmte sich für ihre Geschichte, »sie war von niederem Stand. Ich sah das auf den ersten Blick. Sie war braungebrannt wie ein Seemann genau das habe ich gedacht: braungebrannt wie ein Seemann«. Und dann sagte der Angestellte, der uns bediente: »Auf Wiedersehen, Käpt’n …« Niathea geriet ins Stocken. »Oh, ich kann mich nicht mehr an ihren Namen erinnern, aber wen interessiert schon eine thalnianische Seefahrerin, was?«
    Der Blick, den sie Sherrine unter ihren gesenkten Lidern zuwarf, besagte, daß sie annahm, es würde zumindest eine Person interessieren.
    Sherrine sagte nichts. Sie hätte es nicht gekonnt, selbst wenn sie es gewollt hätte.
    Niatheas Unterlippe sprang hervor. Es schien, als erhielte sie nicht die gewünschte Reaktion. Sie fuhr fort, immer schneller redend: »Die Seefahrerin sprach eine Weile mit dem Inhaber. Worüber, weiß ich nicht, denn sie sprachen Assantikkanisch, und aus dem Hinterzimmer kam lautes Lachen. Sie rief den Leuten dort drin etwas zu. Als sie herauskamen, betrachtete ich sie: ein cassorisches Mädchen und zwei Yerrin-Männer – der eine etwas älter als wir, der andere ein Graubart in einer Bardentracht. Der Händler sprach jetzt Cassorisch und meinte dauernd, was für eine Ehre es sei.
    Anfangs dachte ich mir nichts dabei. Wieso auch? Schließlich waren es Gemeine. Ich habe sie nicht weiter beachtet, bis der jüngere Mann sprach – seine Stimme kam mir bekannt vor. Aber er wandte mir die ganze Zeit den Rücken zu, daher hätte ich ihn fast nicht erkannt. Schließlich hatte ich ihn nie in Alltagskleidung gesehen. Er trug nicht mal seine silberne Amtskette mit den Drachenköpfen.
    Sie sprachen noch eine Weile mit dem Inhaber; etwas über ein Fest, und sie lachten miteinander.«
    Niathea verstummte und atmete tief durch, als wäre sie während ihrer Ausführungen nicht zum Luftholen gekommen. Sie sah zu Boden, schürzte ihre Lippen zu einem spitzen Lächeln und sagte: »Es tut mir so leid, Sherrine.«
    Sherrine hätte beinahe laut aufgelacht. Das war Niatheas Geschichte? Wie kümmerlich. Sie lächelte Niathea an und dachte, wieviel Spaß es machte, die kleine Gifthexe zu enttäuschen.
    Sherrine hob die Augenbrauen. In ihrer Stimme schwang Belustigung mit, als sie sagte: »Meine liebste Niathea, ich wußte bereits von Lindens Bardenfreund und daß er mit ihm etwas Zeit verbringen würde. Das hatte er mir lange vorher erzählt. Wie du siehst, beinhaltet deine Geschichte nichts, worüber du dich … aufregen … müßtest.«
    Aber wer waren die Frauen – besonders die Thalnianerin? Mir gefiel Niatheas Gesichtsausdruck nicht, als sie – Sherrine wischte den Gedanken beiseite. Sie fuhr fort, als würde sie ein kleines Kind belehren: »Der Barde heißt Otter Heronson, wie auch du gewußt hättest, wenn du …«
    Alles vorgegaukelte Mitgefühl war

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