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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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hinunter.
    Augenblicke später trafen ihre Füße mit einem Bums aufs Deck. Sie sprang zur Seite, um Linden, der direkt hinter ihr war, Platz zu machen. Wie sie sah, war Otter bereits dem Anlaß entsprechend gekleidet.
    Er hatte ihre Pferde auf den Landungssteg gebracht. »Beeilt euch«, trieb er sie an und eilte zu seinem Pferd.
    Linden half ihr in den Sattel und sprang in den seinen. Er beugte sich zu ihr hinüber und gab ihr einen Kuß, dann wandte er sich zu dem Barden um. »Otter, warum begleitest du mich nicht? Erzähl mir, wie es Rann heute ging.« Sein häßlich gescheckter Wallach tänzelte unter ihm, erwartete ungeduldig das Signal zum Start. »Ich hole dich ab, Maurynna. Bis dann, Liebste.«
    »Bis dann, Linden«, entgegnete sie, glücklich über seinen zärtlichen Tonfall. Er lächelte und ritt los, dicht gefolgt von Otter.
    Sie sah ihm einen Augenblick nach, bevor sie ihrerseits losritt. Sie hatte nicht viel Zeit.
    Maurynna blieb auf halber Treppe stehen, Maylin und Kella einige Stufen hinter ihr. Sie legte den Kopf schräg und lauschte den Geräuschen vor dem Haus. Pferde – war Linden schon da? Sicher – er hatte gesagt, daß er sich beeilen würde, aber daß es so schnell gehen würde, hatte sie nicht erwartet. Aufgeregt raffte sie ihren langen Rock und eilte mit pochendem Herzen die restlichen Stufen hinunter.
    Die Tür sprang auf, und Gavren, einer der Lehrlinge, stürmte herein und vergaß, sie wieder zu schließen. Sein Gesicht war kreidebleich. Er stand am Fuß der Treppe und wedelte erregt mit den Armen. »Geht wieder hoch«, rief er, um sogleich im hinteren Teil des Hauses zu verschwinden.
    »Was? War das nicht Linden? Maylin, was …« Maurynna blieb verwirrt stehen.
    Maylin schob sich an ihr vorbei. »Warte hier«, sagte sie.
    Maylin rannte die Stufen hinunter und spähte durch die offenstehende Tür. Was immer sie dort sah, ließ sie hastig zurückfahren und Ausdrücke benutzen, von denen Maurynna nicht gewußt hatte, daß ihre Cousine sie kannte. Sie kam die Stufen hochgestürmt. »Es ist nicht Linden«, japste sie. Ihre Augen waren vor Furcht geweitet. »Rynna, geh …«
    »Wenn du dich hinkniest, kannst du durch die Tür schauen«, flüsterte Kella. »Nicht sehr gut, aber es reicht.«
    Maurynna folgte dem Beispiel des kleinen Mädchens und spähte durch das Treppengeländer nach draußen. Maylin zögerte kurz, dann hockte sie sich neben die beiden.
    Von ihrem Standort aus konnte Maurynna Tante Elennas Rücken erkennen. Ihre Tante hatte einen Arm gehoben. Maurynna nahm an, daß sie eine Fackel hielt.
    Direkt hinter Elenna saß eine Frau auf einem Pferd. Von ihr konnte Maurynna nur den Rock und die Hände erkennen. Eine Hand hielt eine Reitpeitsche, mit der sie unablässig auf den Sattelknauf trommelte.
    Der Vorhof war heller erleuchtet, als es mit einer einzigen Fackel möglich war. Maurynna fielen die anderen Pferde ein, die sie gehört und für Lindens Eskorte gehalten hatte. Dem Geschirrklappern nach zu urteilen, waren die Reiter noch immer da. Wenn man den edlen Stoff des Rockes hinzuzählte, den sie erkennen konnte, mußte es sich um eine Adlige und ihre Eskorte handeln.
    Maurynna hörte die Frau sagen: »Also, noch einmal – wo ist Maurynna Erdon? Schickt sie heraus, oder ich werde meine Wachen nach ihr suchen lassen.« Ihre tiefe, rauchige Stimme klang bedrohlich.
    Maurynna beschlich die leise Ahnung, daß sie erraten konnte, welche Adlige nach ihr suchte. Sie fragte Maylin: »Lady Shenine?« Auf Maylins Nicken fuhr sie fort: »Und sie möchte … mit mir reden?«
    »Ja.« Maylins Stimme war kaum zu hören. »Geh wieder hoch, Rynna. Sie hat dich nicht gesehen. Mutter hält die Fackel so, daß sie nicht ins Haus schauen kann.
    Mach schon. Wir werden sie schon irgendwie los – wir werden ihr sagen, du wärst am Hafen. Eine feine Dame wie sie wird sich nicht dort hinbegeben, schon gar nicht abends. Versteck dich, bis Linden kommt. Er hat diese Verwicklung verschuldet, als er sich mit ihr eingelassen hat. Laß ihn die Sache klären.«
    Wütend über den Vorschlag, sagte Maurynna: »Ich habe nichts verbrochen, weswegen ich mich wie eine Diebin verstecken müßte. Und ich werde bestimmt nicht fortrennen vor einer …«
    Maylin, die die verängstigte Kella an sich drückte, zischte flüsternd: »Oh, stell dich nicht so an, Rynna – du weißt nicht, wie sie ist. Den Colranes geht man besser aus dem Weg. Und Lady Sherrine ist besonders schlimm – Mutter haßt es, wenn sie oder ihre

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