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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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einem
Panzer aus Magie umgeben
hatte, doch wie Alfred die Sartan von Chelestra kannte, hielt er es
für
unwahrscheinlich. Sie hatten die liebenswürdige Bitte, vom
Betreten der
Bibliothek freundlichst abzusehen, für einen ausreichenden
Schutz vor
Eindringlingen gehalten, bis Alfreds eigensinnige
Füße ihn über die Schwelle
expedierten. Der Archont hatte die magische Sperre verstärkt,
aber bestimmt
nicht mit der Vorstellung, jemand könne die
Unverfrorenheit besitzen, sich in
bewußter Auflehnung über ein ausdrückliches
Verbot hinwegzusetzen. Allein der
Gedanke war skandalös.
    Im höchsten Maße
skandalös, dachte Alfred verzweifelt. Ich
muß verrückt sein!
    »Das ist ein
Alptraum!« sagte er matt und wischte sich mit der
Spitzenmanschette über die
Stirn.
    Er war fest
entschlossen, nicht länger zu bleiben; er hatte nur einen
kleinen Spaziergang
gemacht, diese Bibliothek interessierte ihn keinen Deut.
    »Wenn es ein Geheimnis
gibt, hat Samah vermutlich ausgezeichnete Gründe, nicht zu
wollen, daß Hinz und
Kunz die Nase hineinstecken, obwohl – was das für
Gründe sein könnten, weiß ich
nicht, aber es geht mich auch nichts an.«
    So ähnlich ging es
noch eine Zeitlang weiter, derweil Alfred sich ermannte und den Weg
nach Hause
einschlug, sich unversehens vor der Bibliothek wiederfand, auf
dem Absatz
kehrtmachte, die Straße hinuntermarschierte und
gleich darauf wieder vor dem
Portal stand.
    Der Hund trabte
hinterdrein, bis er müde wurde und sich ungefähr in
der Mitte von Alfreds
beiden Umkehrpunkten hinlegte, um von dort aus den
Prozeß der Entscheidungsfindung
zu beobachten.
    Endlich blieb der
Sartan stehen und ballte entschlossen die Fäuste.
»Ein für allemal – ich gehe
nicht hinein!« verkündete er laut,
führte einen kleinen Tanz auf und begann
die Runen zu singen.
    Die Sigel woben ihr
magisches Netz und trugen ihn empor. Der Hund sprang auf und fing zu
Alfreds
größtem Unbehagen laut an zu bellen. Die
Bibliothek lag am Rand der Stadt,
weit entfernt von den Wohnvierteln, aber dem nervösen Alfred
kam es vor, als
müßte das Gebell bis Arianus zu hören sein.
    »Leise! Guter Hund!
Nein, nicht bellen. Ich…«
    Über seinen Versuchen,
den Hund zu beruhigen, vergaß Alfred, daß
er nach Hause gewollt hatte. Wenigstens
konnte er sich nicht anders erklären, daß er
plötzlich über der Bibliothek
schwebte.
    »Ach du meine Güte«,
jammerte er und fiel aus der Luft wie ein Stein.
    Lange Augenblicke
hockte er auf dem Dach, voller Angst, daß man den Hund
gehört hatte und gleich
Scharen von Sartan herbeiströmen würden, um
nachzusehen, was der Lärm bedeuten
sollte.
    Alles blieb still.
Niemand kam.
    Der Hund leckte ihm
die Hand und drängte ihn winselnd, noch einmal durch
die Luft zu schweben, ein
Kunststück, das den Vierbeiner besonders faszinierte.
    Alfred, der die
entnervende Fähigkeit des Hundes vergessen hatte,
überall dort aufzutauchen, wo
man ihn am wenigsten erwartete, wäre bei dem
plötzlichen Schlabbern der nassen
Zunge vor Schreck fast aus der Haut gefahren.
    Kraftlos gegen die
Brüstung gelehnt, tätschelte er seinen vierbeinigen
Komplizen und hielt
Umschau. Er hatte recht gehabt. Die einzigen Sigel hier oben waren die
ganz
gewöhnlichen für Dauerhaftigkeit und Schutz vor Wind
und Wetter, die man bei
jedem Sartangebäude fand. Ja, er hatte recht gehabt
mit seiner Vermutung und
haßte sich dafür.
    Die Dachkonstruktion
bestand aus massiven Balken einer Baumart, die Alfred nicht kannte,
aber sie
verströmten einen schwachen, angenehmen Holzgeruch.
Vermutlich ein Baum, den
die Sartan aus der Alten Welt mitgebracht hatten. 32 Die Balken waren in regelmäßigen Abständen
angeordnet, die Zwischenräume mit
maßgerechten Brettern geschlossen. Verschlungene
Glyphen, die das gesamte Dach überzogen, hielten Regen ab,
Ungeziefer, Wind,
Sonne, eigentlich alles »Außer mich«,
bemerkte Alfred, der sie unglücklich
betrachtete. Er brachte nicht die Energie auf weiterzumachen,
bis der
nüchterne Teil seines Verstandes ihn erinnerte, daß
die Ratssitzung nicht mehr
lange dauern konnte. Samah würde heimkehren und
mißtrauisch werden, wenn er
Alfred dort nicht wie erwartet antraf.
    »Mißtrauen«, sagte
Alfred kopfschüttelnd. »Wann hat je ein Sartan
seinem Nächsten mißtraut? Was
geschieht mit uns? Und weshalb?«
    Widerstrebend beugte
er sich vor, zeichnete ein Sigel auf das Gebälk und

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