Drachenmagier
Backenlocken.
»Falls er wirklich
einen Spaziergang macht, habt ihr im Dorf nach ihm gesucht? Ist er
vielleicht
Eliason zum Versammlungshaus gefolgt?«
»Nein«, sagte Alake
leise. »Als wir merkten, daß er fort war, habe ich
um das Gästehaus nach Spuren
gesucht. Ich fand auch welche – seine Spuren, ganz
bestimmt. Sie führten in
den Dschungel.«
Das ist schlecht,
dachte Haplo. Laut fügte er hinzu: »Bleibt ruhig.
Führt mich zu der Stelle,
aber wir müssen tun, als wäre nichts.«
Die drei eilten zu dem
für die Elfen hergerichteten Gästehaus, auf
einem Umweg, am Rand des
Dorfplatzes entlang, wo sich die Menge versammelt hatte.
Haplo sah Dumaka, der
die Zwergenältesten begrüßte. Er
blickte suchend herum, vielleicht hielt er
nach dem Patryn Ausschau. In diesem Moment trat Eliason vor, um seine
Gefolgsleute zu präsentieren; Haplo stellte dankbar
fest, daß sie sehr
zahlreich waren und hoffentlich allesamt lange, komplizierte
Namen hatten.
Alake führte ihn zur
Rückseite des Gästehauses und wies auf den morastigen
Boden. Die Spuren waren
Fußabdrücke – zu lang und schmal
für Zwerge, sie stammten unzweifelhaft von
jemandem, der Stiefel trug. Die Phondraner gingen ausnahmslos
barfuß.
Haplo fluchte halblaut
vor sich hin.
»Haben die anderen
Elfen im Haus sein Verschwinden bemerkt?«
»Ich glaube nicht.«
Alake schüttelte den Kopf. »Sie sind alle
draußen, bei der Zeremonie.«
»Ich werde gehen und
nach ihm suchen. Ihr bleibt hier, falls er wieder auftaucht.«
»Wir kommen mit«,
sagte Grundel.
»Ja. Er ist unser
Freund«, bekräftigte Alake.
Haplo runzelte finster
die Brauen, aber das Zwergenmädchen reckte trotzig
das Kinn vor und verschränkte
die Arme vor der Brust. Alake erwiderte seinen Blick mit ruhiger
Entschlossenheit. Da er keine Zeit für ein langes Hin und Her
hatte, mußte er
nachgeben.
»Also gut, dann
kommt.«
Die zwei Mädchen
trabten den Pfad entlang, doch nach ein paar Schritten merkten sie,
daß Haplo
ihnen nicht folgte, und blieben stehen.
»Was ist denn?« fragte
Alake ungeduldig. »Sollten wir uns nicht besser
beeilen?«
Haplo war in die Hocke
gegangen und zeichnete über den Fußspuren Runen in
die feuchte Erde. Er sprach
ein leises Wort, die Runen versprühten grüne Funken
und begannen plötzlich zu
sprießen und zu wachsen. Pflanzen und
Gräser schossen auf, überwucherten den
schmalen Pfad und verdeckten die Spuren.
»Jetzt ist nicht der
Moment«, schimpfte Grundel, »um einen Garten
anzulegen.«
»Man wird schon bald
nach ihm suchen.« Haplo stand auf und sah zu, wie das
Grün sich weiter
ausbreitete. »Ich sorge dafür, daß uns
niemand folgt. Wir werden tun, was getan
werden muß, und hinterher erzählen, was am
überzeugendsten klingt. Einverstanden?«
»Oh!« flüsterte Alake
und biß sich auf die Unterlippe.
»Einverstanden?« Haplo
schaute die beiden Mädchen grimmig an.
»Einverstanden«, sagte
Grundel eingeschüchtert.
»Einverstanden«, sagte
auch Alake, unglücklich.
Sie ließen das Dorf
hinter sich und folgten der Fährte des Elfen ins Dickicht.
Zuerst dachte Haplo,
daß Grundeis Vermutung richtig gewesen war. Es sah ganz
danach aus, als
versuchte der Elf, seinem Kummer davonzulaufen. Die Spuren folgten dem
deutlich
erkennbaren Pfad. Devon hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie
zu verwischen,
nichts deutete darauf hin, daß er unentdeckt bleiben wollte,
und er mußte doch
gewußt haben, daß zumindest Alake nach ihm suchen
würde.
Dann endete die Fährte
wie abgeschnitten.
Der Pfad lief weiter,
seit langem nicht begangen. Wer immer sich seitlich in die
Büsche zu schlagen
versuchte, hätte in dem üppigen, dichten Strauchwerk
eine unübersehbare
Schneise hinterlassen, aber kein Blatt war abgerissen, kein Halm
geknickt.
»Wo ist er hin?
Weggeflogen?« brummelte Grundel und spähte in das
grüne Halbdunkel.
»Sozusagen«, erwiderte
Haplo mit einem Blick auf die herabhängenden Lianen.
Der Elf mußte in die
Bäume gestiegen sein. Bei genauerem Hinsehen machte
er ein Stück weiter voraus
eine unerfreuliche Entdeckung. Sein erster Gedanke war: Verdammt! Das
nächste
Trauerjahr!
»Ihr Mädchen kehrt
jetzt um«, sagte er streng, aber schon stieß Alake
einen Schrei aus, und bevor
er sie zurückhalten konnte, bahnte sie sich einen Weg durchs
Unterholz.
Haplo sprang ihr nach,
packte sie und stieß sie gegen Grundel. Beide fielen hin,
während
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