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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Haplo
weiterlief und sich mit einem Blick über die Schulter
vergewisserte, daß sie zu
sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um ihm zu folgen.
    Grundel hatte sich mit
ihren schwerfälligen, plumpen Stiefeln in den Schlingpflanzen
verheddert. Alake
machte keine Anstalten, ihrer Freundin zu helfen, sondern
wollte Haplo
nachlaufen, woraufhin Grundel einen Wutschrei ausstieß, den
man meilenweit
hören konnte.
    »Bring sie zum
Schweigen!« brüllte Haplo Alake an.
    Alake lief verstört zu
Grundel zurück.
    Haplo erreichte Devon.
    Der Elf hatte aus
Lianen eine Schlinge geknüpft, über den Kopf
gestreift und war von einem Ast in
den – wie er hoffte – sicheren Tod gesprungen. Als
er den schlaffen Körper
musterte, der sich leicht pendelnd um die eigene Achse drehte, dachte
Haplo
zuerst, daß der Junge erreicht hatte, was er wollte.
Dann sah er an einer Hand
die Finger zucken. Vielleicht ein Sterbekrampf, vielleicht auch nicht.
    Haplo sprach die
Runen. Blaue und rote Siegel huschten durch die Luft,
explodierten an der
Liane, durchtrennten sie. Der Körper stürzte
prasselnd ins Gebüsch.
    Der Patryn bückte sich
nach dem Jungen, lockerte die Schlinge, riß sie ihm vom Hals.
Devon atmete
nicht. Er war bewußtlos, das Gesicht wächsern, die
Lippen blau. Die Liane hatte
sich tief ins Fleisch gegraben, die Haut war aufgeschürft,
blutunterlaufen,
doch bei einer flüchtigen Untersuchung stellte Haplo
fest, daß es schlimmer
aussah, als es tatsächlich war. Die Schlinge hatte ihm die
Kehle zugeschnürt,
statt das Genick zu brechen. Devon lebte noch.
    Aber wohl nicht mehr
lange. Sein Puls war flach und unregelmäßig. Haplo
ging in die Hocke und dachte
nach. Er wußte nicht, ob das, was er vorhatte,
erfolgreich sein würde. Seines
Wissens gab es keinen Präzedenzfall, nur ganz im
Hintergrund seiner
Erinnerungen glaubte er Alfred erzählen zu hören, wie
er mittels seiner Magie
das Kind, Gram, ins Leben zurückgeholt hatte.
    Wenn Sartanmagie bei
einem Nichtigen wirkte, dann Patrynmagie erst recht.
    Haplo griff mit der
rechten Hand nach Devons linker, mit der linken nach dessen rechter.
Der Kreis
war geschlossen.
    Er machte die Augen zu
und konzentrierte sich. Vage nahm er zur Kenntnis, daß Alake
und Grundel sich
näherten, hörte sie stehenbleiben,
hörte Alake weinen und Grundel zischend
ausatmen. Er schenkte ihnen keine Beachtung.
    Der Patryn ließ seine
Lebenskraft in Devon einströmen. Die
Tätowierungen an seinem Arm schimmerten
blau. Magie floß von ihm zu dem jungen Elf, während
Devons Kummer und Schmerz
auf Haplo übergingen.
    Der Patryn erlebte,
was Devon empfunden hatte: Trauer, Verlust, Schuld, quälende
Reue, bis er es
nicht mehr ertragen konnte und Vergessen suchte. Haplo fühlte
die lähmende
Angst in der Sekunde vor dem Schritt ins Leere – ein letztes
Aufbäumen des Urinstinkts
der Selbsterhaltung. Der Fall, schwerelos,
glutheißer Schmerz, Ringen nach
Luft, Schweben, das tröstliche Wissen, daß der Tod
nicht mehr fern ist, die
Qual bald zu Ende…
    Haplo hörte ein
Stöhnen, das Rascheln von Blättern. Mit einem tiefen
Atemzug fand er zu sich
selbst zurück.
    Devon blickte aus
trüben Augen zu ihm auf, das Gesicht verzerrt.
»Du hattest kein Recht«,
wisperte er heiser, mit wunder Kehle. »Ich will sterben!
Laß mich sterben,
verdammt! Laß mich sterben!«
    Alake schrie auf.
»Nein, Devon! Du weißt nicht, was du
sprichst!«
    »Er weiß es«, sagte
Haplo grimmig. Er setzte sich auf die Fersen zurück und
wischte sich mit dem
Handrücken über die
schweißbedeckte Stirn. »Du und Grundel – ihr wartet
auf dem Pfad. Ich habe mit Devon zu reden.«
    »Aber…«
    »Kein Wort! Tut, was
ich sage!«
    Grundel zog Alake
hinter sich her. Widerwillig stapften die beiden über
niedergetretene Pflanzen
und geknickte Sträucher zu dem Weg zurück, auf dem
sie gekommen waren.
    »Du willst also
sterben«, sagte Haplo zu dem Elfen, der das Gesicht abwandte
und die Augen
schloß. »Na, los doch. Häng dich auf. Ich
kann dich nicht dran hindern. Aber
ich wüßte es zu schätzen, wenn du warten
könntest, bis wir die leidige
Angelegenheit mit den Sonnenjägern geregelt haben, denn ich
vermute, daß man
deinetwegen wieder eine monatelange Trauerzeit anberaumen wird, und das
könnte
den Untergang deines Volkes besiegeln.«
    Der Elf weigerte sich,
ihn anzusehen. »Ihnen wird nichts passieren. Sie haben etwas,
wofür sich zu

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