Drachenmagier
scharfem Tonfall. »Grundel, komm hierher! Auf der
Stelle!«
»Was soll das, Frau?
Unsere Tochter ist in der
Höhle…«
»Nimm den Sack vom
Kopf« 40 , gab Hilda
zurück. »Unsere Tochter ist
überall,
aber bestimmt nicht da, wo sie sein sollte.« Sie stand auf
und erhob drohend
die Stimme. »Grundel, ich weiß, du steckst hier
irgendwo und lauschst! Alake,
ich meine es ernst! Ich dulde keinen Schabernack mehr von euch
Mädchen!«
Sie erhielt keine
Antwort. Yngvar kraulte beunruhigt seinen Bart, schließlich
ging er hinaus,
winkte einem seiner Gefolgsleute, einem jungen Zwerg namens Hartmut,
und trug
ihm auf, in der Höhle nach dem Rechten zu sehen.
Als er ins Langhaus
zurückkehrte, hatte Eliason sich erhoben. »Ich
sollte bei der Suche helfen…«
»Und dich im Dschungel
verlaufen? Unsere Leute werden ihn schon finden. Alles wird
gut werden – beten
wir zu dem Einen.«
»Beten wir zu dem
Einen.« Eliason setzte sich hin und legte den Kopf in die
Hände.
Yngvar
wandte sich an Dumaka. »Wo ist eigentlich dieser Haplo
abgeblieben? Hat irgend
jemand ihn gesehen? Sollte er nicht hier
sein? Diese vermaledeite Konferenz
war schließlich seine Idee.«
»Ihr Zwerge mißtraut wohl allem und
jedem!« fuhr Dumaka
auf. »Erst ist es die Magie der Drachenschlangen!
Jetzt Haplo! Und das,
nachdem er unsere Kinder vor einem furchtbaren Schicksal gerettet
hat…«
»Er hat unsere Kinder
gerettet, aber was wissen wir eigentlich von ihm?« fragte
Delu. »Vielleicht hat
er sie zurückgebracht, nur um sie wieder zu
verschleppen!«
»Sie hat recht!« Hilda
trat neben Delu. »Ich wünsche, daß deine
Fährtenleser auch nach diesem Haplo
suchen!«
»Na herrlich!« Dumaka
warf die Arme in die Luft. »Gehen wir doch alle hinaus und
spielen Verstecken…«
»Häuptling!« Der
Türhüter kam hereingestürmt. »Man
hat sie gefunden! Sie sind wieder da!«
Elfen, Menschen und
Zwerge liefen nach draußen. Mittlerweile wußte
jeder im Dorf, was geschehen
war, oder hatte etwas munkeln gehört. Die Delegationen
bildeten schon die
Nachhut einer vielköpfigen Menge, die zum Gästehaus
der Elfen strömte.
Eskortiert von Dumakas
Fährtensuchern kamen Haplo, Alake und Grundel aus dem Wald.
Haplo trug Devon
auf den Armen. Der Elf hatte das Bewußtsein wiedererlangt und
lächelte matt,
beschämt wegen der Aufmerksamkeit, die hauptsächlich
ihm galt.
»Devon! Bist du
verletzt? Was ist geschehen?« Eliason
drängte sich durch die Reihen der
Neugierigen.
»Es geht mir gut«,
brachte Devon krächzend heraus.
»Ihm fehlt nichts
weiter«, erklärte Haplo. »Er ist
gestürzt und hat sich in einer Liane verfangen.
Ein paar Tage Ruhe, und es geht ihm wieder gut. Wo soll ich ihn
hinbringen?«
»Komm mit.« Eliason
ging dem Patryn voraus zum Quartier der Elfen.
»Wir können alles
erklären«, verkündete Grundel.
»Daran habe ich nicht
den geringsten Zweifel«, brummte ihr Vater und musterte seine
Tochter mit zusammengekniffenen
Augen.
Haplo trug Devon ins
Gästehaus und legte ihn dort auf sein Bett.
»Ich danke dir«, sagte
Devon leise.
Haplo knurrte.
»Versuch zu schlafen«, empfahl er ihm schroff.
Devon verstand die
Anspielung und schloß die Augen. »Er braucht
Ruhe.« Haplo stellte sich zwischen
Eliason und den jungen Elfen. »Ich glaube, wir sollten ihn
allein lassen, damit
er schlafen kann.«
»Aber ich möchte, daß
mein Leibarzt ihn untersucht«, protestierte Eliason besorgt.
»Wozu? Etwas Schlaf,
und morgen geht es ihm wieder gut.«
Eliason blickte an dem
Patryn vorbei auf den jungen Mann, der erschöpft und
verhärmt auf dem Bett lag.
Die Mädchen hatten ihn etwas gesäubert und das Blut
abgewaschen, aber die
Abschürfungen und blutunterlaufenen Striemen an
seinem Hals waren deutlich zu
erkennen. Der Elfenkönig schaute Haplo an.
»Er ist gefallen«,
wiederholte der Patryn kühl. »Hat sich in einer
Liane verfangen.«
»Wird es wieder
geschehen?« fragte Eliason ruhig.
»Nein.« Haplo
schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Wir hatten
ein Gespräch – über die
Gefahren, im Dschungel auf Bäume zu klettern.«
»Dem Einen sei Dank«,
murmelte Eliason.
Devon war
eingeschlafen. Haplo führte den Elfenkönig nach
draußen.
»Alake und ich sind
mit Devon spazierengegangen«, berichtete Grundel der
aufmerksam lauschenden Menge.
»Ich weiß, ich bin ungehorsam gewesen, Vater, aber
Devon war so unglücklich,
und wir wollten ihn
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