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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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stand, vielleicht
nahm er an, er habe nicht das Recht dazu. Orla trat ins Zimmer.
    Alfred, der am Fenster
stand, wurde rot wie ein Zinshahn, als er sie erkannte.
Zaghaft trat er einen
Schritt auf sie zu, Orla hob Einhalt gebietend die Hand.
    »Ich komme wegen des
Hundes. Wird er überhaupt mit mir gehen?« Sie
musterte das Tier zweifelnd.
    »Ich – ich glaube
schon. Guter Hund. Geh mit Orla.«
    Alfred streckte die
Hand aus, und zu seiner größten
Überraschung gehorchte das Tier.
    »Orla, ich möchte dir
danken…«
    Sie drehte sich um,
ging hinaus und vergaß nicht, die Tür hinter sich
zuzumachen.
    Sie führte den Hund in
den Garten, wo sie sich auf eine Bank setzte und ihn abwartend
ansah. »Also«,
sagte sie mißmutig, »nun lauf herum, spiel oder tu
sonst irgend etwas.«
    Der Hund trabte
lustlos durch den Garten, dann kam er zurück, legte Orla den
Kopf aufs Bein,
seufzte tief und heftete den Blick seiner feuchten Augen auf ihr
Gesicht.
    Diese Kühnheit brachte
sie einigermaßen aus der Fassung, außerdem
war es ihr nicht recht geheuer. Am
liebsten wäre sie aufgesprungen und weggelaufen, nur war sie
nicht sicher, wie
der Hund reagieren würde. Ihr Wissen über Hunde war
gering, doch sie glaubte
sich erinnern zu können, daß heftige Bewegungen
aggressives Verhalten
provozierten.
    Zaghaft streckte sie
die Hand aus und streichelte dem Vierbeiner über die Nase.
    »Na, na«, sagte sie,
wie zu einem aufdringlichen Kind, »nun geh schön.
Sei ein guter Hund.«
    Orla hatte den Hund
wegschieben wollen, aber ihn zu streicheln war ein angenehmes
Gefühl. Sie
spürte die warme Lebendigkeit des Tieres unter ihrer Hand, ein
scharfer
Kontrast zu der kalten Marmorbank, auf der sie saß. Wenn sie
ihm den Kopf
kraulte, wedelte er mit dem Schwanz, und seine Augen schienen
aufzuleuchten.
    Ganz
plötzlich hatte sie Mitleid mit ihm. »Du bist
einsam«, sagte sie und strich
mit beiden Händen die seidigen Ohren glatt.
»Du vermißt deinen Herrn, den
Patryn, glaube ich. Du hast zwar Alfred, aber er gehört nicht
wirklich zu dir,
habe ich recht? Nein«, fügte sie
aufzeufzend hinzu, »er gehört nicht
wirklich
zu dir. Auch nicht zu mir, also weshalb sorge ich mich um ihn? Er
bedeutet mir
nichts, darf mir nichts bedeuten.«
    Orla saß still und streichelte den Hund –
einen geduldigen,
schweigsamen und aufmerksamen Zuhörer, der ihr mehr entlockte,
als sie hatte
preisgeben wollen.
    »Ich habe
Angst um ihn«, flüsterte sie, und ihre Hand auf dem
Kopf des Hundes zitterte.
»Warum mußte er so unvernünftig sein?
Warum konnte er die Dinge nicht auf sich
beruhen lassen? Warum mußte er sein wie die anderen?
Nein«, flüsterte sie
bekümmert, »nicht wie die
anderen. Er soll nicht sein wie die anderen!«
    Sie legte dem Tier die Hand unters Kinn und blickte in die
klugen Augen, die jedes Wort zu verstehen schienen.
»Du mußt ihn warnen. Sag
ihm, er muß vergessen, was er gelesen hat. Sag ihm,
es war das Risiko nicht
wert…«
    »Ich glaube fast, du
entwickelst eine gewisse Sympathie für diesen
Hund«, ertönte hinter ihr Samahs
vorwurfsvolle Stimme.
    Orla zuckte zusammen
und zog rasch die Hand zurück. Der Hund knurrte. Sie
erhob sich würdevoll,
schob ihn zur Seite und versuchte, den Speichel von ihrem Rock zu
wischen.
    »Er tut mir leid«,
sagte sie.
    »Sein Herr tut dir
leid«, berichtigte Samah.
    »Ja, du hast recht.«
Ihre Stimme klang gereizt. »Ist das zu tadeln?«
    Der Archont musterte
seine Frau streng, dann schien er sich zu besinnen und
schüttelte müde den
Kopf. »Nein. Es ist lobenswert. Ich bin derjenige, der zu
tadeln ist. Ich habe
wohl die Beherrschung verloren.«
    Orla war nicht
gesonnen, sich so leicht besänftigen zu lassen, und stand ihm
hochaufgerichtet
gegenüber. Samah neigte steif den Kopf und wandte sich zum
Gehen. Sie bemerkte
die Linien der Erschöpfung in seinem Gesicht, die
hängenden Schultern. Ihr
Gewissen schlug. Alfred war im Unrecht, es gab keine Entschuldigung
für ihn.
Samah hatte unzählige Probleme zu bedenken, Schwierigkeiten zu
bewältigen.
Ihrem Volk drohte Gefahr, ernstzunehmende Gefahr von den
Drachenschlangen,
und jetzt dies…
    »Es tut mir leid«,
sagte sie reuevoll. »Verzeih, daß ich deinen Sorgen
neue hinzufüge, statt sie
dir tragen zu helfen.«
    Sie trat zu ihm und
legte ihm in einer Geste der Zärtlichkeit die
Hände auf die Schultern. Unter
ihren Fingern spürte sie die warme

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