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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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in ein anderes Land reisen, ein
fremdes Land, wo
bestimmt keine Türen in die sichere, dunkle Geborgenheit des
Berges führten.
    Mir stiegen die Tränen
in die Augen. Ich senkte den Kopf, weil ich nicht wollte, daß
mich jemand
(schon gar nicht Hartmut!) weinen sah.
    »Eine neue Welt
erwartet uns, ein Meermond, der groß genug ist, daß
alle drei Rassen – Zwerge,
Elfen und Menschen – darin leben können, eine jede
in ihrem Reich, aber vereint
durch das gemeinsame Bemühen, für uns alle eine
blühende, schöne Heimat zu
schaffen.
    Es wird eine lange,
ermüdende Reise sein«, sprach mein Vater weiter,
»und nach der Ankunft erwarten
uns viel Arbeit und Mühen, bis wir unsere Wohnungen und
Geschäfte wieder aufgebaut
haben. Es ist schwer, Gargan zu verlassen. Manches, das uns
lieb und teuer
ist, werden wir aufgeben müssen, aber unser höchstes
Gut nehmen wir mit – uns
und unsere Gemeinschaft. Wir könnten alles
zurücklassen, jede Münze, jeden
Fetzen Kleidung, jeden Kochtopf, jedes Kissen und Bett, und dennoch,
weil wir
einander haben, würde die Zwergennation
ungeschwächt am Ziel ankommen und mit
frischem Mut auch dieser Welt den Stempel ihrer
Größe aufdrücken!«
    Während seiner Rede
hatte mein Vater den Arm um meine Mutter gelegt. Meine Mutter griff
nach meiner
Hand. Die Menge jubelte und klatschte. Meine Tränen
versiegten.
    »Solange wir einander
haben«, sagte ich mir. »Solange wir
zusammenhalten, werden wir überall eine
Heimat finden.«
    Ich schaute verstohlen
zu Hartmut. Seine Augen strahlten. Er lächelte mich an, nur
mich. Mit diesem
Blick und diesem Lächeln war zwischen uns alles
gesagt. Den Brautwettstreit
kann man nicht manipulieren, aber die meisten Zwerge kennen das
Ergebnis schon
im voraus.
    Mein Vater hatte Atem
geschöpft und fuhr mit seiner Ansprache fort. Er sprach davon,
daß zum
erstenmal in der Geschichte Chelestras Menschen und Elfen und Zwerge
gemeinsam
zur Sonnenjagd aufbrechen würden.
    Natürlich sind schon
frühere Generationen auf Große Fahrt gegangen und
der Meersonne auf ihrer
endlosen Bahn durch den planetengroßen Wassertropfen gefolgt,
der unsere Welten
in sich birgt, doch immer waren die Zwerge allein, auf der Flucht vor
der
näherrückenden Langnacht des Eises, das den
heimatlichen Meermond einzuschließen
begann.
    Ich schob
die traurigen Gedanken an Abschied und Trennung beiseite und malte mir
die
schöne Zeit mit Alake und Sabia an Bord unseres Schiffes aus.
Ich würde ihnen
von Hartmut erzählen und ihnen meinen Schatz zeigen. Nicht,
daß irgendeine
Elfen- oder Menschenfrau beurteilen könnte, wie stattlich er ist.
    Mein Vater räusperte sich. Ich schreckte auf und
merkte,
daß er mich erwartungsvoll ansah. Meine Mutter
stieß mir den Ellenbogen in die
Seite. Mit einem Ruck kehrte ich in die Gegenwart zurück und
fühlte, wie meine
Wangen vor Verlegenheit brannten.
    Ich hielt die mit
hellblauem Band umwickelte Haarlocke bereits in der Hand, mein
Vater reichte
mir den Hammer, meine Mutter den Nagel. Nachdem ich beides
entgegengenommen
hatte, drehte ich mich zum Bug des Sonnenjägers herum, der
mich turmhoch
überragte. Die Menge verhielt sich still, um dann,
sobald die Zeremonie
beendet war, in lauten Jubel auszubrechen.
    In der Gewißheit, daß
sämtliche Augen auf mir ruhten (zwei ganz besonders), wickelte
ich die Locke
fest um den Nagel und setzte ihn mit der Spitze an den
Holzbalken, um ihn
einzuschlagen. Genau in diesem Moment hörte ich
hinter mir ein leises Raunen
durch die Menge laufen. Es erinnerte mich an die
Meeresbrandung bei einem der
seltenen Stürme Chelestras.
    Meine erste Reaktion,
erinnere ich mich, war Ärger darüber, daß
irgend etwas oder irgend jemand
meinen großen Augenblick störte. Ich ließ
den Hammer sinken und wandte
verdrossen den Kopf, um zu sehen, was der Grund für die
plötzliche Unruhe war.
    Sämtliche Gargans –
Männer, Frauen, Kinder – schauten aufs Meer
hinaus. Einige zeigten mit
ausgestrecktem Arm auf etwas, das sie entdeckt hatten.
Diejenigen, die
kleiner waren als ihre Vordermänner, stellten sich auf die
Zehenspitzen und
verrenkten den Hals, um sehen zu können.
    »Typisch«, murrte ich
ungehalten, weil das Tauchschiff mir die Sicht versperrte.
»Alake und Sabia
kommen also doch und natürlich genau im richtigen
Moment. Ach, was soll’s,
wenigstens sind sie hier. Ich kann ja noch mal von vorn
anfangen.«
    Von den

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