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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Sorgfalt
untersucht.
Sie waren unbeschadet aus Abarrach heraus- und durch das
Todestor gekommen,
aber das mußte nicht heißen, daß es bei
der nächsten Reise ebenso glimpflich
abging.
    Er hatte die
Ausbesserungsarbeiten in aller Eile durchgeführt und
improvisiert, wo eine
gründliche Reparatur zu zeitraubend gewesen
wäre. Zu einer wirklichen
Überholung hätte gehört, die von den
Belastungen der letzten Reise geschwächten
Runenstrukturen zu erneuern, nach Rissen zu suchen – im Holz
sowie im dicht
geknüpften Netz der schützenden Sigel – und
beschädigte Taue auszuwechseln.
    Außerdem hätte er mit
dem Fürsten über seine nächste
Aufgabe sprechen sollen. Die Sartan hatten im
Nexus Aufzeichnungen über die vier neuen Welten
zurückgelassen. Es war
Dummheit, sich ohne ein Mindestmaß an Vorbereitungen ins
Unbekannte
hinauszuwagen. Früher hatten er und der Fürst
zusammengesessen, Texte und
Karten studiert…
    Diesmal nicht. Nicht
dieses Mal.
    Haplos Mund war
trocken, er hatte einen schlechten Geschmack auf der Zunge. Er
schluckte, doch
es half nicht. Als er die Hände nach dem Kompaßstein
ausstreckte, merkte er
überrascht, daß sie zitterten. Die Zeit wurde knapp.
Der Fürst des Nexus würde
inzwischen seine Nachricht erhalten haben und wissen,
daß Haplo ihn belog.
    »Ich muß fort – auf
der Stelle«, sagte Haplo leise und zwang sich, die
Hände auf den Obsidian zu
legen, doch es ging ihm wie einem Mann, der eine große Gefahr
kommen sieht, der
weiß, daß er um sein Leben laufen muß und
sich doch nicht von der Stelle zu
rühren vermag, weil seine Glieder sich weigern, dem
Befehl des Gehirns zu
gehorchen.
    Der Hund begann zu
knurren. Er sträubte das Nackenfell, seine Augen
richteten sich auf einen
Punkt hinter seinem Herrn.
    Haplo drehte sich
nicht um. Es war nicht nötig. Er wußte, wer in der
Tür stand.
    Verschiedene Anzeichen
verrieten es ihm: Er hatte keine Schritte gehört, die in seine
Haut tätowierten
Sigel hatten ihn nicht gewarnt, und auch der Hund hatte sich
erst gerührt, als
der Mann bereits auf Armeslänge herangekommen war.
    Das Tier behauptete
seinen Platz. Geduckt, die Ohren flach an den Kopf gelegt,
ließ es ein zur
Vorsicht mahnendes Grollen hören.
    Haplo schloß die Augen
und seufzte. Er empfand, zu seiner Überraschung, ein
ungeheures Gefühl der Erleichterung.
    »Hund, geh!« sagte er.
    Der Hund sah zu ihm
auf und winselte, als wollte er ihn bitten, sich anders zu besinnen.
    »Geh«, wiederholte
Haplo barsch. »Fort mit dir! Hinaus!«
    Der Hund stieß ein
leises Jaulen aus und legte ihm die Pfote aufs Knie. Haplo kraulte ihn
hinter
den Ohren und streichelte ihm die Brust.
    »Geh jetzt. Warte
draußen.«
    Mit gesenktem Kopf
verließ das Tier langsam und widerstrebend die
Brücke. Haplo konnte hören, wie
sein vierbeiniger Freund sich mit einem kummervollen Schnaufer im Gang
fallen
ließ, und wußte, daß er so nah bei der
Tür lag, wie es nur möglich war, ohne
dem Befehl seines Herrn zuwiderzuhandeln.
    Haplo warf keinen
Blick auf den Mann, der sich aus dem Halbdunkel im Innern des Schiffs
materialisiert hatte, sondern hielt den Kopf gesenkt und zeichnete mit
der
Fingerspitze die in die Oberfläche des
Kompaßsteins gekerbten Runenmuster
nach.
    Er spürte mehr, als
daß er hörte oder sah, daß sein Besucher
näher kam. Eine Hand schloß sich um
seinen Arm, eine alte, knorrige Hand, die eintätowierten Runen
zogen sich wie
Flechten über Grate und Schluchten der unter der welken Haut
hervortretenden
Adern und Sehnen. Trotzdem waren die Sigel noch immer klar und
deutlich zu
erkennen, ihre Macht unvermindert groß.
    »Mein Sohn«, sagte
eine gütige Stimme.
    Wäre der Fürst des
Nexus im Zorn an Bord des Schiffes gekommen, um Haplo als
Verräter zu
beschimpfen, ihm Drohungen und Beschuldigungen
entgegenzuschleudern, hätte
Haplo ihm getrotzt und mit ihm gekämpft, auch wenn er
nur unterliegen konnte.
    Zwei Worte genügten,
um ihn zu entwaffnen.
    »Mein Sohn.«
    Aus ihnen hörte er
Vergebung, Verständnis. Ein Schluchzen schüttelte
ihn, er fiel auf die Knie. Tränen,
heiß und bitter wie das Gift, das er auf Abarrach
getrunken hatte, quollen
unter seinen Lidern hervor.
    »Helft mir, Gebieter!«
stieß er flehend hervor. »Helft mir!«
    »Das werde ich, mein
Sohn«, antwortete Xar. Seine knorrige Hand strich
über Haplos Haar. »Das werde
ich.«
    Die Hand packte zu.
Xar riß

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