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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Haplos Kopf nach hinten und zwang ihn aufzublicken.
    »In dir schwärt eine
furchtbare Wunde, mein Sohn. Sie eitert, spürst du es, Haplo?
Sie ist brandig
geworden. Stich sie auf! Brenne sie aus! Oder ihr Gift wird
dich verzehren.
    Sieh dich an. Sieh,
was dieses Gift dir bereits angetan hat. Wo ist der Haplo, der sich
unerschrocken den Weg aus dem Labyrinth erkämpfte, obwohl
jeder Schritt sein
letzter sein konnte? Wo ist der Haplo, der so viele Male die Fahrt
durchs
Todestor vollbrachte? Wo ist Haplo jetzt? Er weint zu meinen
Füßen wie ein
Kind!
    Sag mir die Wahrheit,
mein Sohn. Berichte mir die Wahrheit über Abarrach.«
    Haplo senkte den Kopf
und beichtete. Die Worte strömten ihm von den Lippen,
sprudelten aus ihm heraus,
läuterten ihn, linderten den Schmerz der Wunde. Er sprach mit
fiebriger Hast,
oft kaum verständlich, aber Xar hatte keine Mühe, der
Erzählung zu folgen. Die
Sprachen der Patryn und ihrer Rivalen, der Sartan, haben die
Eigenschaft,
Gedankenbilder zu erzeugen und den Sinn des Gesagten zu vermitteln, wo
die
Worte es nicht vermögen.
    »Also«, sagte der
Fürst des Nexus halblaut, »haben die Sartan die
verbotene Kunst der Nekromantie
praktiziert. Das ist es, was du dich gefürchtet hast,
mir zu erzählen. Ich
kann es verstehen, Haplo. Ich teile deinen Abscheu, deinen Widerwillen.
Es
sieht den Sartan ähnlich, diese wunderbare Macht zu
entwürdigen. Verwesende
Leichname, die als Dienstboten herumschlurfen. Armeen aus zerfledderten
Mumien
und fleischlosen Gerippen, die blindlings aufeinanderdreschen,
bis sie in
Trümmer fallen.«
    Der Griff der
knorrigen Hand lockerte sich, wurde zu einer Liebkosung.
    »Mein Sohn, hattest du
so wenig Vertrauen zu mir? Nach all dieser Zeit – kennst du
mich immer noch
nicht? Kennst du nicht meine Macht? Glaubst du wirklich,
daß ich diese
kostbare Gabe so mißbrauchen würde, wie die
Sartan sie mißbraucht haben?«
    »Vergebt mir, Herr«,
flüsterte Haplo, müde, matt und doch
getröstet.
    »Und du hattest einen
Sartan in deiner Gewalt. Du hättest ihn zu mir bringen
können, doch er ist
geflohen. Du hast ihn entkommen lassen, Haplo. Aber ich
verstehe. Er hat dich
verwirrt, dir Lügen erzählt, dich
getäuscht. Ja, ich kann dich verstehen. Du
warst krank, todkrank…«
    Glühende Kohlen… »Versucht
nicht, mein Versagen zu beschönigen«, wehrte Haplo
ab. Seine Stimme war heiser
vom Weinen. »Das Gift schwächte meinen
Körper, aber mein Verstand war klar. Ich
bin schwach, unwürdig. Ich verdiene Euer Vertrauen
nicht länger.«
    »Nein, mein Sohn, du bist
nicht schwach. An dir fraß nicht das Gift, das Kleitus dir
gab, sondern das
Gift des Sartan, Alfred. Ein viel heimtückischeres Gift, das
seine schädliche
Wirkung im Gehirn entfaltete, nicht im Körper. Ihm
verdankst du die schwärende
Wunde, von der ich vorhin sprach. Aber diese Wunde ist nun gereinigt,
nicht
wahr?«
    Xars Finger gruben
sich in das Haar des Knienden.
    Haplo blickte zu
seinem Gebieter auf. Das Gesicht des alten Mannes war von tiefen
Furchen
durchzogen, gezeichnet von seinen Mühen, seinem
unermüdlichen Kampf gegen die
grausame Magie des Labyrinths. Noch aber spannte sich die Haut straff
über den
Knochen, die Kieferpartie war stark und herrisch, die Nase
kühn wie der
Schnabel eines majestätischen Raubvogels. Seine Augen waren
hell und klug und
hungrig.
    »Ja«, sagte Haplo,
»die Wunde ist gereinigt.«
    »Dann muß sie jetzt
ausgebrannt werden, damit sie sich nicht wieder
entzündet.«
    Ein kratzendes
Geräusch ertönte vor der Tür. Der Hund, der
den drohenden Unterton in der
Stimme des Fürsten gehört hatte, sprang auf, bereit,
seinem Herrn zur Hilfe zu
kommen.
    »Hund, bleib draußen«,
befahl Haplo. Er holte tief Atem und neigte den Kopf.
    Der Fürst des Nexus
bückte sich, griff mit beiden Händen in den Stoff von
Haplos Hemd und riß es
mit einem kräftigen Ruck auseinander. Die Runen auf der Haut
des entblößten
Oberkörpers begannen zu leuchten, rot und blau, die
unwillkürliche Reaktion
seiner Magie auf Gefahr, auf die Prüfung, die ihm bevorstand.
    Er biß die Zähne
zusammen. Das Leuchten der Sigel verblaßte zögernd.
Gefaßt hob er den Kopf und
schaute seinen Gebieter an.
    »Ich habe Strafe
verdient. Möge sie mich läutern und davor bewahren,
jemals wieder in die Irre
zu gehen.«
    »Das hoffe ich auch,
mein Sohn. Es bereitet mir keine Freude, dich zu
züchtigen.«
    Der

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