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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Ehre gebührt: Haplo ist der tapferste Mann, den ich kenne.
Kein Zwerg,
nicht einmal Hartmut, hätte sich den Gang hinunter und in das
Ruderhaus gewagt.
    Wir blieben zurück und
warteten, wie er es befohlen hatte.
    »Wir sollten mit ihm
gehen«, meinte Devon lahm.
    »Ja«, stimmte Alake
zu, aber ich konnte nicht feststellen, daß einer von
beiden sich anschickte,
den Worten die Tat folgen zu lassen. »Ich
wünschte, wir hätten etwas Mutkraut.
Dann wäre es leichter, tapfer zu sein.«
    »Wir haben aber keins,
was immer das für ein Zeug sein mag«, sagte ich
leise. »Und da wir gerade beim
Wünschen sind – ich wünschte, ich
wäre zu Hause und in Sicherheit.«
    Devons Gesicht hatte
die blaugrüne Färbung angenommen, die
für Elfen typisch ist, wenn sie krank
sind oder sich fürchten. Auf Alakes schwarzer Haut glitzerten
Schweißperlen, und
sie zitterte wie ein Blatt im Wind. Ich schäme mich nicht zu
gestehen, daß
meine Schuhe ans Deck genagelt zu sein schienen, andernfalls
hätte ich das
einzig Richtige getan und hätte schleunigst die Flucht
ergriffen.
    Wir sahen Haplo den Ruderstand
betreten. Ein Schritt, und die Schwärze hatte ihn
verschlungen. Alake barg mit
einem leisen Wehlaut das Gesicht in den Händen. Dann
hörten wir Stimmen –
Haplo und eine zweite, andere Stimme.
    »Wenigstens lebt er
noch«, murmelte ich.
    Alake faßte Mut und
hob den Kopf. Wir alle horchten angestrengt auf das, was gesprochen
wurde. Es
war ein unverständliches Kauderwelsch. Wir schauten einander
ratlos an.
    »Genauso hat er
geredet, als er noch nicht wieder bei Verstand war«,
flüsterte ich. »Und wer
immer da drin ist, versteht ihn!«
    Was mir ganz und gar
nicht gefiel, doch bevor ich mich in dem Sinne
äußern konnte, stieß Haplo einen
Schrei aus, bei dem mir der Atem stockte. Gleich schrie auch Alake, als
hätte
man ihr das Herz aus dem Leib gerissen, und stürmte den Gang
hinunter, stracks
in die Höhle des Drachen!
    Devon hatte natürlich
nichts Besseres zu tun, als ihr zu folgen, und
überließ es mir, Betrachtungen
über die Dummheit von Elfen und Menschen anzustellen
– und Zwergen, denn was
blieb mir anderes übrig, als ihnen hinterherzulaufen.
    Im Ruderstand fand ich
Alake über Haplo gebeugt, der besinnungslos am Boden lag.
Devon stand mit erhobener
Axt schützend neben ihnen.
    Ich warf einen
schnellen Blick durch das kleine Gelaß. Es war finsterer als
im Innern unseres Berges,
und es herrschte ein furchtbarer Gestank! Mir wurde übel
davon. Es hing eine
lähmende Kälte in dem Raum, aber das fast greifbare
Entsetzen, das uns
ferngehalten hatte, war nicht mehr zu spüren.
    »Ist er tot?« fragte
ich.
    »Nein!« Alake strich
ihm das Haar aus der Stirn. »Nur bewußtlos. Er hat
es verjagt! Verstehst du,
Grundel?«
    Ich sah die Liebe und
Bewunderung in ihren Augen, und mein Herz sank.
    »Er hat mit dem Bösen
gerungen und es vertrieben. Er hat uns gerettet.«
    »Es stimmt
wahrhaftig!« sagte Devon und schaute ehrfürchtig auf
Haplo nieder.
    »Gib das her!« meinte
ich verdrossen und nahm ihm die Axt aus der Hand. »Bevor du
dir noch etwas Wertvolles
abschneidest und dich wirklich in ein Mädchen verwandelst! Und
was soll das
heißen, er hat es vertrieben! Dieser Schrei, der ja
wohl von ihm stammte,
klang nicht unbedingt wie ein Triumphgebrüll.«
    Aber natürlich
schenkten mir weder Alake noch Devon die geringste Beachtung. Ihre
ganze Sorge
galt unserem frischgebackenen Helden. Zu meinem
Mißvergnügen mußte ich
zugeben, daß die Wesenheit, die unser Schiff in der Gewalt
gehabt hatte,
tatsächlich fort zu sein schien. Aber war sie von Haplo in die
Flucht geschlagen
worden, oder hatte man sich gütlich geeinigt?
    »Wir können hier nicht
bleiben«, sagte ich in das Idyll hinein und stellte die Axt
in eine Ecke.
    »Nein, da hast du
recht«, stimmte Alake zu und blickte sich schaudernd
um.
    »Wir könnten aus
Decken eine Trage machen«, schlug Devon vor.
    Im selben Moment riß
Haplo die Augen auf und sah Alake über sich gebeugt,
fühlte ihre Hand auf der
Stirn. Ich hätte nicht geglaubt, daß jemand sich
derart schnell bewegen könnte.
Er stieß Alake zurück, schnellte in die
Höhe und duckte sich kampfbereit.
    Alake war hingefallen
und sah verstört zu ihm auf. Keiner von uns bewegte sich oder
sagte ein Wort.
Ich hatte beinahe wieder soviel Angst wie vorher.
    Haplo hielt nach
Angreifern Ausschau, sah nur uns und schien

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