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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Ein Witz, ein
miserabler Witz.
    »Dann los!« fauchte er.
    Weitere Planken
brachen, das Wasser stieg Grundel bis zur Nase. Das
Zwergenmädchen reckte sich
verzweifelt, würgte und schniefte.
    Devon verzog gequält
das Gesicht. »Sie reißt mir die Hand ab, Alake! Wir
müssen nach oben!«
    »Jetzt! Schnell!«
kommandierte Haplo zornig.
    Mit einem
ohrenbetäubenden Krachen brach der Rumpf endgültig
auseinander. Wasser brauste
herein und brandete über Haplos Kopf. Er konnte nichts mehr
sehen, weder die
Menschen noch irgend etwas von seiner Umgebung. Es war, als
hätte die Nacht
flüssige Gestalt angenommen. Im ersten Moment geriet
er fast so in Panik wie
Grundel. Er hielt den Atem an, bis es schmerzte, um nicht die
Finsternis
einatmen zu müssen. Ein Teil seines
gequälten Bewußtseins raunte ihm zu, daß
es viel einfacher war zu ertrinken, aber sein Körper war
dagegen.
    Er riß den Mund auf
und saugte das Wasser ein. Nach ein paar Augenblicken wurde sein Kopf
klarer,
doch sehen konnte er immer noch nichts. Er ertastete sich einen Weg
zwischen
den Trümmern und Wrackteilen, schob einige geborstene Planken
beiseite und kam
in freies Wasser.
    Während er ziellos
weiterschwamm, fragte er sich, ob es sein Schicksal sein
würde, in dieser
düsteren Nacht zu treiben, bis ihn vor Erschöpfung
die Kräfte verließen. Doch
kaum war ihm der Gedanke gekommen, durchbrach sein Kopf die
Wasseroberfläche,
und er sog dankbar Luft in die Lungen.
    Er ließ die Beine
sinken, trat geräuschlos Wasser und hielt Umschau.
    Am Ufer brannte ein
großes Lagerfeuer. Holz knisterte und knackte anheimelnd.
Flammen schlugen
empor; ihr rötlicher Widerschein tanzte über Decke
und Wände der Höhle.
    Haplo spürte Furcht,
die von außen auf ihn eindrang. Eine Atmosphäre
stimmlosen Entsetzens umgab
ihn. Die Wände waren überzogen von einer
zähen, grünbraunen Substanz, die aus
dem Fels zu sickern schien wie Blut. Er hatte den merkwürdigen
Eindruck, daß
die Höhle selbst verwundet und voller Angst war, voller Angst
und grausamer
Schmerzen.
    Lächerlich.
    Haplo warf einen
raschen Blick über die Schulter, doch es war immer noch zu
dunkel, um viel
erkennen zu können. Hier und dort huschte Feuerschein
über feuchten Stein.
    Lautes Plätschern
erregte seine Aufmerksamkeit. Drei Gestalten – schwarze
Silhouetten vor den
orangefarbenen Flammen – wateten ans Ufer. Zwei der
Gestalten stützten eine
dritte, die offenbar zu schwach war, um sich auf den Beinen zu halten.
Daran,
an dem melodischen Klingeln von Messingperlen und einem
dumpfen Stöhnen der
dritten, beträchtlich kleineren Gestalt erkannte
Haplo seine Nichtigen.
    Von den
Drachenschlangen war nichts zu hören und zu sehen.
    Alake und Devon zogen
Grundel auf den Strand, dann sanken sie völlig
erschöpft neben ihr zu Boden.
Doch Alake hatte kaum ein paarmal tief Atem geholt, da sprang sie schon
wieder
auf und stieg zum Wasser hinunter.
    »Wo willst du hin?«
die klare Stimme des Elfen tönte durch die Höhle.
    »Ich muß ihn finden,
Devon! Vielleicht braucht er Hilfe. Hast du sein
Gesicht…«
    Leise vor sich hin
fluchend, schwamm Haplo zu der Stelle, wo das Trio an Land gegangen
war. Alake
hörte ihn, vermochte aber nicht zu erkennen, wer das
Geräusch verursachte, und
erstarrte. Devon eilte zu ihr. Metall blitzte in seiner Hand.
    »Ich bin’s!« rief
Haplo ihnen zu. Er stand auf und watete triefend ans Ufer.
    »Geht – geht es dir
gut?« Alake streckte scheu die Hand aus und zog sie nach
einem Blick in Haplos
finsteres Gesicht rasch wieder zurück.
    Nein, es ging ihm
nicht gut. Ganz im Gegenteil.
    Ohne das
Menschenmädchen oder den Elf zu beachten, stapfte er
an ihnen vorbei zum
Feuer. Je schneller er trocken wurde, desto schneller kehrten seine
magischen
Kräfte zurück. Die Zwergin lag als nasses
Häufchen Elend im Sand. Er fragte
sich, ob sie vielleicht tot war, doch ein ersticktes Stöhnen
sprach dagegen.
    »Ist sie verletzt?«
fragte er, bei der Feuerstelle angekommen.
    »Nein«, antwortete
Devon, der ihm gefolgt war.
    »Die Angst hat sie arg
mitgenommen«, erklärte Alake,
»aber sie wird sich bald erholen. Was – was tust
du da?«
    »Mich ausziehen«,
knurrte Haplo. Er hatte sich von Hemd und Stiefeln befreit und war
jetzt im
Begriff, die Hose aufzuschnüren.
    Er hörte Alake einen spitzen
Schrei ausstoßen. Sie wandte hastig das Gesicht ab und
bedeckte die Augen mit
der Hand.

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