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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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was er meinte.
Endlich kam er zu dem Schluß, daß
Zartgefühl in ihrer Situation reiner Luxus
war. »Die Messer sind nicht für die
Drachenschlangen bestimmt.« Er hoffte,
nicht deutlicher werden zu müssen.
    Es blieb ihm erspart.
    »Ihr meint«, Alakes
schwarze Augen wurden groß, »sie sind für
– für…« Sie schluckte.
    »Für euch selbst«,
bestätigte Haplo knapp. »Der Tod kann manchmal ein
Freund sein.«
    »Das weiß ich.« Alake
fröstelte. »Ich habe gesehen, wie meine Landsleute
gestorben sind.«
    »Ich habe den Elf
gesehen, der von den Bestien verstümmelt
wurde«, fügte Devon hinzu.
    Zur Abwechslung hatte
Grundel einmal keinen Kommentar beizusteuern. Sonst durch
nichts zu erschüttern,
wirkte sie jetzt doch beklommen.
    Devon holte tief Atem.
»Wir verstehen Euch und sind Euch dankbar, aber ich bin mir
nicht sicher, ob
wir imstande wären…«
    O doch, das wärt ihr,
versicherte Haplo ihm in Gedanken. Wenn das Entsetzen und die
Qual das Maß des
Erträglichen übersteigen, werdet ihr froh sein, dem
ein Ende machen zu können.
    Aber wie kann ich
ihnen das sagen?, fragte er sich bitter. Es sind Kinder. Abgesehen von
einem
Splitter im Fuß oder einer Beule am Kopf – was
wissen sie von Schmerzen und
Todesangst?
    »Würdet Ihr…« Devon
leckte sich über die Lippen. »Würdet Ihr
uns zeigen, wie?« Er schaute zu den
Mädchen links und rechts. »Ich kann nicht
für Alake und Grundel sprechen, aber
ich habe keine – Erfahrung mit so etwas.« Er
lächelte entschuldigend. »Ganz
bestimmt würde ich es vermasseln.«
    »Wir brauchen keine
Messer«, warf Alake ein. »Eigentlich
wollte ich nichts sagen, aber ich habe
gewisse Kräuter bei mir. Eine kleine Menge davon hilft
Schmerzen zu lindern,
aber wenn man ein ganzes Blatt kaut…«
    »… hilft es einem
stracks ins andere Leben hinüber.« Grundel musterte
das Menschenmädchen mit
widerwilligem Respekt. »Soviel Mumm hätte
ich dir gar nicht zugetraut.«
    Dann runzelte sie die
Stirn. »Aber wieso rückst du erst jetzt damit
heraus?«
    »Ich hätte es euch
schon gesagt«, erwiderte Alake. »Ich hätte
euch die Wahl gelassen. Wir alle
wissen schließlich, wozu die Drachenschlangen fähig
sind.« Sie schaute mit
glänzenden, feuchten Augen zu Haplo auf.
    In diesem Moment
begriff der Patryn, daß er eine Eroberung gemacht
hatte. Diese Erkenntnis trug
nicht dazu bei, seine Stimmung zu heben. Tatsächlich sank sie
auf den
Nullpunkt. Noch ein Problem. Noch etwas, worum man sich Gedanken machen
mußte.
Aber weshalb eigentlich? Was kümmerten ihn die
Herzschmerzen dieses Mädchens?
Schließlich war sie nur eine Nichtige, wenn auch –
in diesem Punkt mußte er
seine Meinung revidieren – ganz bestimmt kein Kind mehr.
    »Gut. Sehr gut,
Alake«, sagte er so kalt und leidenschaftslos wie
möglich. »Du hast die
Kräuter versteckt, wo die Drachenschlangen sie nicht finden
können?«
    »Ja, sie sind in
meinem…«
    »Nicht!« Er hob die
Hand. »Sag’s nicht. Was wir nicht wissen,
können die Ungeheuer uns nicht
zwingen zu verraten.« Alake nickte ernsthaft. Sie schaute
immer noch verträumt
zu ihm auf.
    Schlag’s dir aus dem
Kopf. Es kommt nichts dabei heraus, hätte Haplo ihr gerne
geraten. Aber wie es
erklären? Wie sollte er ihr erklären,
daß Liebe im Labyrinth hieß, sich
willentlich eine tiefe Wunde zuzufügen? Liebe bedeutete nicht
Glück, nur Tod
und Kummer und Verlust.
    Und wie soll man
erklären, daß ein Patryn nie und nimmer eine
Nichtige aufrichtig lieben könnte?
Es war vorgekommen, daß Patryn – Männer
wie Frauen – sich mit Nichtigen
vergnügten. Liebeleien, sicher 25 und amüsant. Aber das war lange her. Es hatte
sich vieles geändert.
    Alake schlug die Augen
nieder, um ihre leicht geöffneten Lippen spielte ein
scheues Lächeln. Haplo
merkte, daß er sie die ganze Zeit angestarrt hatte, und jetzt
glaubte sie
natürlich… Zum Henker!
    »Schluß jetzt! Raus
mit euch«, sagte er knurrig. »Geht in eure
Unterkünfte und macht euch fertig.
Ich glaube kaum, daß wir lange warten müssen. Devon,
du nimmst dir eins von
diesen Küchenmessern. Du auch, Grundel.«
    »Ich zeige ihnen, wo
sie sind«, meinte Alake.
    Als sie an Haplo
vorbei zur Tür ging, lächelte sie ihn an und warf ihm
unter langen Wimpern
hervor einen verstohlenen Blick zu.
    Devon folgte ihr. Auf
dem Weg zur Tür musterte er Haplo mit plötzlicher
Kühle, sagte aber nichts. Es
war

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