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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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eine Höhle geraten.«
    Haplo dachte nach. Ja,
das war plausibel. Eine Erklärung für die
plötzliche Dunkelheit.
    »Ist dies der Ort, wo
die Drachenschlangen leben?« fragte Alake.
    Sie war herbeigehuscht
und stand dicht neben Haplo. Er konnte ihren schlanken Körper
zittern fühlen,
aber ihre Stimme klang gefaßt.
    »Ja, die
Drachenschlangen sind hier«, sagte Haplo mit einem Blick auf
die leuchtenden
Sigel an seinen Händen.
    Alake zuckte zusammen.
Devon holte tief und stockend Atem. Grundel schnaufte und
legte die Stirn in
Falten.
    Kein Gejammer, keine
Tränen, keine Panik – soviel Courage mußte
Haplo ihnen widerwillig zugestehen.
    »Und was tun wir
jetzt?« fragte Devon angestrengt forsch.
    »Wir bleiben hier«,
antwortete Haplo. »Wir bleiben hier und tun
überhaupt nichts. Wir warten.«
    »Aber nicht sehr
lange«, bemerkte Grundel.
    »Wie? Warum nicht?«
    Als Antwort deutete
sie nach oben. Haplo folgte ihrem Finger. Der Schimmer seiner
Tätowierungen
beleuchtete die hölzernen Planken über
ihnen. Sie glänzten feucht. Ein
Wassertropfen fiel Haplo vor die Füße. Ein zweiter,
ein dritter.
    Haplo sprang zurück
und drückte sich flach gegen die Wand. Er starrte auf die
nasse Stelle am
Boden, beobachtete die Tropfen, die sich von der Decke
lösten. Die Tropfen
vereinten sich zu einem Rinnsal, das Rinnsal wurde zu einem Sturzbach.
    »Das Schiff bricht
auseinander«, stellte Grundel fest, dann runzelte sie die
Stirn. »Aber unsere
Tauchboote brechen nicht auseinander, einfach so. Das sind die
Drachenschlangen.«
    »Sie zwingen uns
herauszukommen. Wir werden schwimmen müssen«, sagte
Alake. »Mach dir keine
Sorgen, Grundel. Devon und ich helfen dir.«
    »Ich mache mir keine
Sorgen«, meinte die
Zwergin. Sie schaute Haplo an.
    Zum ersten Mal in
seinem Leben empfand er lähmendes Entsetzen. Er war
nicht mehr fähig, einen
klaren Gedanken zu fassen. Tatenlos, mit fasziniertem Grauen starrte er
auf das
Wasser, das näher und näher kam.
    Schwimmen! Fast hätte
er laut aufgelacht. Also ist es doch eine Falle! Sie locken mich her
und sorgen
dann dafür, daß ich hilflos bin.
    Ein Tropfen fiel auf
seinen Arm. Hastig wischte er ihn ab – zu spät. Wo
das Meerwasser die Haut
berührte, erlosch der bläuliche Schimmer. Es stieg
unaufhaltsam, schwappte über
die Spitzen seiner Stiefel. Er konnte fühlen, wie das
Gefüge seiner Magie erste
Risse und Sprünge bekam.
    »Haplo! Was ist mit
dir?« rief Alake, die in der Aufregung
Förmlichkeit und höfische Etikette
vergaß.
    Ein Teil der
Schiffshülle gab nach. Holz krachte und splitterte, Wasser
ergoß sich durch das
beachtliche Leck. Der Elf verlor den Halt, doch Alake, an einen
Stützpfosten
geklammert, bekam sein Handgelenk zu fassen und bewahrte ihn davor, den
Gang
hinuntergespült zu werden. Schwankend raffte er sich
auf.
    »Wir können hier nicht
bleiben!« rief er.
    Das Wasser reichte
Grundel mittlerweile bis zur Taille, und sie geriet mehr und mehr in
Panik. Ihr
haselnußbrauner Teint hatte sich zu einem
kränklichen Gelb verfärbt. Ihre
Augen waren groß und rund, ihr Kinn begann zu beben. Zwerge
können das Meerwasser
atmen, genau wie die Menschen und Elfen, aber weil
ihren untersetzten,
ungelenken Körper jedes Talent abgeht, sich im Wasser
zu bewegen, liebten sie
das Meer nicht.
    Grundel hatte nie in
einer Pfütze gestanden, die tiefer war als ihr
großer Zeh dick, und jetzt stieg
ihr das Wasser allmählich bis zur Brust.
    »Hilfe! Alake, Devon,
helft mir!« kreischte sie und schlug um sich.
»Alakeee!«
    »Grundel! Hier bin
ich! Bleib ganz ruhig!«
    »Hier, nimm meine
Hand. Autsch! Nicht kneifen. Ich hab’ dich. Nun zerquetsch
mir nicht die
Finger! Da ist auch Alake.«
    »Grundel, ich halte
dich. Dir kann gar nichts passieren. Ganz ruhig. Nein, nicht
das Wasser
schlucken. Tauch unter und atme ein, als wäre es Luft. Nein!
Nicht so! Du wirst
ertrinken! Sie ertrinkt! Grundel…«
    Die
Zwergin ging unter, schoß hustend und spuckend wieder in die Höhe und
war so in Panik, daß kein vernünftiges
Zureden mehr fruchtete.
    »Wir müssen sie an die Oberfläche
bringen!« schrie Devon.
    Alake warf einen
besorgten Blick in Haplos Richtung.
    Er hatte sich nicht
bewegt und kein Wort gesprochen. Das Wasser reichte ihm bis
über die Knie. Der
Schimmer der Tätowierungen auf seiner Haut war so gut
wie erloschen.
    Haplo sah
ihren Blick und daß sie sich um ihn Sorgen machte.

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