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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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So ging sie langsam von Tür zu Tür. »Hier ist es.« Sie blieb vor einer braunen Tür stehen, die nur angelehnt war. Schwefelfell stieß sie gerade so weit auf, dass sie hindurchschlüpfen konnte. Ben folgte ihr.
    »Du meine Güte!«, murmelte er.
    Der hohe, fensterlose Raum, in den sie traten, war bis zur Decke voll gestopft mit Gerümpel. Zwischen Regalen voll zugestaubter Aktenordner standen Stapel alter Stühle, aufeinander getürmte Tische, Schränke ohne Türen, Gebirge aus Zettelkästen und leeren Schubladen.
    Schwefelfell hob schnüffelnd die Nase und huschte dann zielstrebig davon. Ben stieß sich in dem Dunkel die Schienbeine blau, als er ihr folgte. Schon bald wusste er nicht mehr, wo die Tür war, durch die sie hereingekommen waren. Je weiter sie vordrangen, desto abenteuerlicher wurde das Durcheinander. Plötzlich versperrten ein paar Regale den Weg.
    »Tja, das war's wohl«, sagte Ben und ließ den Strahl seiner Taschenlampe umherwandern. Aber Schwefelfell duckte sich, kroch zwischen zwei Regalbrettern hindurch - und war verschwunden.
    »He, warte!« Ben schob den Kopf durch das Loch, durch das sie sich gezwängt hatte.
    Er guckte in ein kleines Arbeitszimmer. Klein wie das einer Ratte. Es war kaum einen Meter entfernt unter einem Stuhl. Der Schreibtisch war ein Buch, das auf zwei Ölsardinendosen lag. Als Stuhl diente ein umgedrehter Kaffeebecher. Die Karteikästen, die voll gestopft mit kleinen Zetteln überall herumstanden, waren leere Streichholzschachteln. Und beleuchtet wurde alles von einer ganz normalen Schreibtischlampe, die wie ein Scheinwerfer auf dem Boden neben dem Stuhl stand. Nur der Benutzer des Ganzen war nirgends zu entdecken.
    »Du bleibst erst mal da«, zischte Schwefelfell Ben zu. »Ich glaube kaum, dass Rattes Vetter begeistert sein wird einen Menschen hier zu sehen.«
    »Ach was!« Ben kroch durch das Loch und richtete sich auf. »Wenn sie bei deinem Anblick keinen Schreck bekommt, dann bei meinem auch nicht. Außerdem wohnt sie doch in einem Menschenhaus. Da werd ich kaum der Erste sein, den sie zu Gesicht bekommt.«
    »Er«, zischte Schwefelfell. »Es ist ein Er. Merk dir das.« Suchend sah sie sich um. Außer dem kleinen Arbeitsplatz unter dem Stuhl gab es auch noch einen Menschenschreibtisch, einen Schrank mit riesigen Schubladen und einen gewaltigen alten Globus, der etwas schief in seinem Ständer hing.
    »Hallo?«, rief Schwefelfell. »Ist da jemand? Verflixt, wie hieß der Kerl denn noch mal? Giselbert, nee, Gamsbart, nein, Gilbert Grauschwanz oder so ähnlich?«
    Über dem Schreibtisch raschelte es. Ben und Schwefelfell guckten hoch und entdeckten eine dicke weiße Ratte, die von einem staubigen Lampenschirm auf sie hinuntersah.
    »Was wollt ihr?«, fragte sie mit schriller Stimme.
    »Deine Kusine schickt mich, Gilbert«, sagte Schwefelfell.
    »Welche?«, fragte die weiße Ratte misstrauisch. »Ich habe Hunderte von Kusinen.«
    »Welche?« Schwefelfell kratzte sich den Kopf. »Ja, also wir nennen sie eigentlich immer nur Ratte, aber - Moment, ja, jetzt fällt es mir ein. Sie heißt Rosa. Genau!«
    »Du kommst von Rosa?« Gilbert Grauschwanz ließ eine winzige Strickleiter von der Lampe fallen und kletterte hastig daran herab. Mit einem Plumps landete er auf dem großen Schreibtisch. »Das ist natürlich etwas anderes.« Er strich sich über den Bart, der wie sein Fell weiß wie Schnee war. »Was kann ich für euch tun?«
    »Ich suche einen Ort«, antwortete Schwefelfell. »Nein, eigentlich ist es ein Gebirge.«
    »Ah!« Die weiße Ratte nickte zufrieden. »Da bist du bei mir an genau der richtigen Stelle. Ich kenne alle Gebirge auf diesem Planeten, große, kleine, mittlere. Ich weiß alles über sie. Meine Informanten kommen schließlich aus der ganzen Welt.«
    »Deine Informanten?«, fragte Ben.
    »Hm! Schiffsratten, Möwen und alles, was sonst noch viel rumkommt. Außerdem habe ich eine weit verzweigte Verwandtschaft.« Grauschwanz lief zu einem großen schwarzen Kasten, der auf dem Schreibtisch stand, stemmte den Deckel hoch und drückte auf einen Knopf an der Seite.
    »Das ist ein echter Computer!«, sagte Ben erstaunt.
    »Natürlich«, Grauschwanz tippte auf ein paar Tasten und betrachtete stirnrunzelnd den Bildschirm. »Tragbar, alles dran. Ich habe ihn besorgen lassen, um Ordnung in meine Unterlagen zu bekommen. Aber«, er seufzte und tippte noch einmal auf den Tasten herum. »Das Ding macht mir ständig Ärger. So, um welches Gebirge geht es?«
    »Tja, also«,

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