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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aus dem Ei geschlüpft.«
    »Müssen wir uns deinen Kampf mit dem Unhold denn noch einmal anhören?« brüllte der riesige Bryagh. »Diese Angelegenheit hier ist wichtig!«
    »Hör zu, du Raupe«, donnerte Smrgol. »Man braucht Grips, um einen Unhold zu besiegen – und das ist etwas, was dir fehlt. In meiner Familie ist er ein Erbstück. Wenn heute ein neuer Unhold aufstünde, wären Gorbash hier und ich die einzigen zwei Schwänze, die man während der nächsten achtzig Jahre auf der Erde sehen würde.«
    Allmählich übertönte der Streit zwischen den beiden das übrige Gebrüll. Ein Drache nach dem anderen verstummte, wie Jim bemerkte, und setzte sich hin, um zuzuhören, bis sich nur noch sein Großonkel und Bryagh anschrien.
    »… Nun, was willst du also damit anfangen?« wollte Bryagh wissen. »Ich habe ihn gleich vor dem Haupteingang zur Höhle erwischt. Ein Spion ist er, und sonst nichts.«
    »Spion? Wie kommst du darauf, daß er ein Spion ist? Die George spionieren nicht bei den Drachen herum, wenn sie zu uns kommen, suchen sie einen Kampf. Ich habe schon gegen eine ganze Menge von ihnen gekämpft, zu meiner Zeit.« Smrgol warf sich in die Brust.
    »Kampf!« höhnte Bryagh. »Wer hat denn schon einmal von einem Georg gehört, heutzutage, der ohne seine Schale zum Kampf auszieht? Seit dem ersten Georg, den wir kennengelernt haben, hatten sie alle ihre Schalen an, wenn sie es auf einen Kampf abgesehen hatten. Der hier war praktisch abgeschält!«
    Smrgol blinzelte den Drachen in seiner Nähe bedeutungsvoll zu.
    »Bist du sicher, daß du ihn nicht selbst abgeschält hast?« dröhnte er.
    »Sieht er so aus? Sieh ihn dir doch an!«
    Und Bryagh beugte sich nieder, zupfte den Gobelin von dem kistenförmigen Ding und enthüllte einen Eisenkäfig. In dem Käfig, hinter den rohen Gitterstäben jämmerlich zusammengekauert, war…
    »ANGIE!« schrie Jim.
    Er hatte die enormen Fähigkeiten der Drachenstimme vergessen. Oder er hatte eher bisher noch keine richtige Gelegenheit gehabt, sie auszuprobieren. Er hatte instinktiv aus voller Brust Angies Namen gerufen, und ein Schrei aus voller Drachenbrust war etwas Hörenswertes – vorausgesetzt, man hatte Ohrenstöpsel und befand sich in sicherer Entfernung.
     Selbst diese überdimensionierte Versammlung hier in der Höhle war erschüttert. Und Angie – sie war entweder flach auf den Rücken geschmettert worden oder in Ohnmacht gefallen.
    Gorbashs Großonkel erholte sich als erster von dem Schrecken.
    »Verflucht noch mal, Junge!« brüllte er im – wie Jim jetzt betroffen erkannte – normalen Unterhaltungston der Drachen, »du brauchst nicht unsere Trommelfelle zum Platzen zu bringen! Was heißt das – ›Hänschie‹?«
    Jims Gedanken rasten.
    »Ich mußte niesen«, sagte er.
    Totenstille folgte auf diese Bemerkung. Schließlich raffte sich Bryagh zu einer Entgegnung auf.
    »Wer hat schon je von einem niesenden Drachen gehört?«
    »Wer? Wer?« schnaubte Smrgol. »Ich habe von einem niesenden Drachen gehört. Vor deiner Zeit natürlich. Der alte Malgu, der Sohn des dritten Cousins der Schwester meiner Mutter, hat vor einhundertdreiundachtzig Jahren zweimal an einem Tag geniest. Erzähl mir nicht, du hättest noch nie von einem niesenden Drachen gehört. Niesen ist in unserer Familie erblich. Es ist ein Zeichen von Verstand.«
    »Das stimmt«, warf Jim hastig ein. »Es ist ein Zeichen, daß mein Verstand arbeitet. Wenn der Verstand beschäftigt ist, juckt einem die Nase.«
    »Sag es ihnen nur, mein Junge!« polterte Smrgol in die zweite, zweifelnde Stille hinein, die auf diese Bemerkung folgte.
    »Ich möchte doch wetten!« brüllte Bryagh. Er wandte sich an die übrige Versammlung. »Ihr kennt doch alle Gorbash. Lungert die Hälfte der Zeit auf der Erde herum, befreundet sich mit Igeln und Wölfen und Gott weiß was allem! Smrgol preist seinen Großneffen schon seit Jahren an, aber Gorbash hat, soviel ich weiß, noch nie irgend etwas gezeigt – am allerwenigsten Verstand! Halt den Mund, Gorbash!«
    »Wie käme ich dazu?« rief Jim hastig. »Ich habe ebenso das Recht zu reden wie jeder andere hier. Zu diesem … äh … Georg hier …«
    »Tötet ihn!« »Verbrennt ihn bei lebendigem Leibe!« »Macht eine Tombola, und der Hauptgewinner darf ihn fressen«, ein Gebrüll von Vorschlägen unterbrach ihn.
    »Nein!« donnerte er. »Hört mir zu …«
    ›»Nein‹ ist richtig«, trompetete Bryagh. »Ich habe diesen Georg gefunden. Wenn ihn jemand zum Fressen bekommt, dann

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