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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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die um Melusine herumgetanzt waren. Sie schwammen um ihn herum und brachten ihm Geschenke. Einige hatten schlechtgeschliffene, dafür aber recht große Juwelen in den Mäulern. Einer schleppte eine Weintraube an, die so schwer war, daß er heftig mit den Flossen arbeiten mußte, um zu Jim hinüberzuschwimmen.
    »Weintrauben mag ich nicht«, sagte Jim.
    Das stimmte wirklich. Er hatte sich noch nie viel aus Weintrauben gemacht, und eigentlich machte er sich als Mensch auch nicht sonderlich viel aus Wein. Erst als Drache hatte er Geschmack daran gefunden.
    Der Fisch ließ die Weintraube erschöpft aufs Bett fallen und schwamm wieder weg. Nach einer Weile kehrte er allerdings mit einer weiteren Weintraube zurück.
    Die übrigen Fische wirkten nicht minder entschlossen. Auf Melusine mochten sie vielleicht hören, nicht jedoch auf ihn. Schließlich näherte sich ihm mit wedelnden Flossen eine ganze Schule, die ein irisierendes grünes Gewand anschleppte.
    Als nächstes kam ein lächerlicher Hut, der wie eine Kreuzung aus einer Kochmütze und einem rechteckigen Zylinder aussah.
    Während sich die Gaben um ihn häuften, war er froh, daß Melusine nicht in der Nähe war, denn so konnte er nachdenken, ohne daß ihre magischen Reize wie eine überdimensionale Höhensonne auf ihn ausstrahlten.
    Als sie ihn verführen wollte, hatte er rein instinktiv reagiert; jetzt, da er wieder einen kühlen Kopf hatte, wurde ihm klar, wie vernünftig er sich verhalten hatte. Selbst wenn ihre Beteuerung, ihn auf immer und ewig bei sich behalten zu wollen – was er ihr keinen Moment lang glaubte –, aufrichtig gemeint war, würde jemand wie sie sich in dem Moment, da sich ein neuer Mann blicken ließ, mit Sicherheit aufs neue verlieben. Aber selbst wenn sie ernstlich vorgehabt hätte, ihn auf Dauer zu behalten, wäre er nicht bereit gewesen, bei ihr zu bleiben. Dafür gab es viele, viele Gründe.
    Der wichtigste war Angie. Es bestand ein großer Unterschied zwischen dem sexuellen Reiz, der von jemandem wie Melusine ausging, und der tiefen Zuneigung – der Liebe –, die er für Angie empfand.
    Im Grunde konnte er sich ein Leben ohne Angie nicht vorstellen. Das wäre gewesen, als hätte man ihn vom Scheitel bis zur Sohle mitten entzweigeteilt und ihm die eine Hälfte weggenommen. Angie hatte etwas, das Melusine völlig fehlte. Er wußte nicht genau, was es war, doch dadurch, daß sie bei ihm war, hatte sich sein Leben grundlegend verändert. Selbst jetzt, da er fern von ihr in Frankreich weilte, vermittelte ihm die Gewißheit, daß sie sich in Malencontri aufhielt und daß er sie irgendwann wiedersehen würde – er würde schon aufpassen, daß ihm nichts zustieß –, ein völlig anderes Lebensgefühl.
    Er mußte zusehen, daß er von hier fortkam. Raus aus dem See und weg von Melusine. Er zermarterte sich den Kopf, wie er sie veranlassen könnte, ihn wieder ans Ufer zu bringen.
    Wohl wahr, sie hatte schon in dem Moment eine magische Anziehung auf ihn ausgeübt, als er noch am Ufer gestanden und zu ihr ins Wasser hinuntergeblickt hatte. Allerdings war sie bei weitem nicht so stark gewesen wie hier am Grund des Sees.
    Wenn er erst einmal wieder trockenen Boden unter den Füßen hätte, würde er einfach die Zähne zusammenbeißen, sich umdrehen und so weit gehen, bis die Magie ihre Wirkung verloren hatte. Er glaubte nicht, daß sie ihm folgen würde. Falls doch, so würde sie wohl kaum so große Macht über ihn haben wie hier im See; das sagte ihm eine innere Stimme.
    Als seine Überlegungen soweit gediehen waren, rief sich mit der Wucht einer explodierenden Granate die Tatsache in Erinnerung, daß er selbst ebenfalls ein Magier war, oder zumindest ein angehender. Wenn Melusine auf magische Weise Einfluß auf ihn gewonnen hatte, dann müßte er ihr mit seiner eigenen Magie auch trotzen können, wenn er nur wüßte, welcher Zauber das wäre und wie er ihn anwenden sollte.
    Letzteres war der schwierige Teil. Die gesuchte Information war zweifellos in der Enzyklopädie der Nekromantie enthalten, allerdings hatte er bereits die Erfahrung gemacht, daß es gar nicht einfach war, sie sich auch nutzbar zu machen, wenn er sie brauchte.
    Zunächst einmal benötigte er eine klare Definition dessen, was er wollte. Dann mußte er den Gedanken mittels der Methode weiterverfolgen, die er sich zurechtgelegt hatte. Soviel er wußte, benutzte jeder Magier seine eigene Methode, doch für ihn schien die Mischung aus Imagination und bildlicher Vorstellung der beste

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