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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Weg zu sein.
    Dann also los, dachte er. Er setzte sich mit untergeschlagenen Beinen aufs Bett und versuchte, seine Methode auf das Problem anzuwenden.
    Erste Frage: Wie sah der Zauber aus, der ihn von hier wegbringen würde?
    Nein, wenn er es recht bedachte, war das bereits die zweite Frage. Die erste Frage lautete: Wie war der Zauber beschaffen, der ihn hier festhielt?
    Zum erstenmal kam ihm der Gedanke, es könnte sich dabei um eine andere Art Magie handeln als die, welche er benutzte. Melusine hatte sich als Elementargeist bezeichnet. Vielleicht war sie im gleichen Sinn ein Elementargeist, wie Giles ein Silkie war. Dann wäre die Magie bei ihr angeboren und nicht erlernt.
    In diesem Fall mußte er die Frage folgendermaßen stellen: Worin genau bestand ihre angeborene Magie?
    Anscheinend gab es dabei zwei Aspekte. Der eine verlieh ihr Macht über andere Lebewesen unter oder nahe dem Wasser. Der andere betraf ihre Fähigkeit, Wasser und Atemluft austauschbar zu machen.
    Offenbar war es unerheblich, ob Jim im Moment Wasser atmete, ohne daß es ihm geschadet hätte, oder ob das Wasser um ihn herum in Luft verwandelt worden war.
    Das war's!
    Melusines Macht über Menschen war darin begründet, daß sie willkürlich entscheiden konnte, ob sie unter Wasser atmen konnten oder nicht. Im Fall der Drachen hatte sie sich offenbar dagegen entschieden. Sie hatte es vorgezogen, sie am Wasser, das in ihre Lungen eingedrungen war, ersticken zu lassen. In seinem Fall wiederum hatte sie gewollt, daß er Wasser atmete, das sich entweder wie Luft verhielt oder in Luft verwandelt worden war. Das bedeutete, daß er lediglich…
    »Autsch!« rief Jim.
    Er rieb sich die rechte Kopfseite. Ein Dutzend Fischlein hatte soeben einen kleinen Goldbarren auf seinen Kopf fallen gelassen. Er funkelte sie an.
    »Jetzt reicht mir's aber!« schrie er. »Ich will kein Gold, keine Juwelen, keine Weintrauben und auch nichts anderes. Ich will es nicht, habt ihr mich verstanden? Ich will es nicht!«
    Die Fische schwammen gemeinsam davon – wahrscheinlich um ihm wieder etwas Neues zu bringen. Er rieb sich abermals den Kopf und bemühte sich, an den Gedanken anzuknüpfen, den der Goldbarren unterbrochen hatte.
    Der erste Schritt war getan. Er hatte etwas, das er sich vorstellen konnte. Er mußte sich vorstellen, es gäbe unter Wasser einen Weg, über den er bis zum Seeufer und wieder an die Luft gelangen konnte – während das Wasser um ihn herum solange atembar blieb, bis er wieder an Land war und die normale Luft atmen konnte.
    Er stellte sich vor, daß er genau dies tat. Hier bin ich, dachte er, schlendere über den Grund des Sees und atme problemlos Wasser, obwohl ich vor Melusine flüchte. Mein eigener Zauber verwandelt das Wasser um mich herum in die wundervollste atembare Luft. Ich habe soviel Luft zum Atmen, wie ich mir nur wünsche. Ich kann tief durchatmen. Ich könnte sogar laufen, wenn ich es wollte, und es gäbe immer noch genug Luft mit jeder Menge Sauerstoff darin, den meine Lungen in den Körper pumpen könnten, damit er weiterarbeitet. Hier bin ich und renne über den Grund des Sees, klettere am Rand in die Höhe, dabei mühelos atmend…
    Und was soll ich nun an die Innenseite meiner Stirn schreiben, damit ich unter Wasser weiteratmen kann wie bisher? Ich weiß, die Antwort ist in mir drin, in der Enzyklopädie der Nekromantie, aber offenbar will mir die passende Vorstellung einfach nicht einfallen…
    »Oh! Du bist wach!« ertönte hinter ihm Melusines Stimme. Sie hüpfte neben ihm aufs Bett und landete auf den Knien. »Schhhh!«
    Dies galt einer kleinen Schule Fische, die sich mit einer Krone abmühten, die ganz und gar aus Perlmutt zu bestehen schien.
    Die Fische drehten ab und schwammen mit der Krone wieder davon.
    »Ich bin froh, daß du wach bist, mein Liebling«, säuselte Melusine. »Geht es dir wieder besser?«
    »Ja«, sagte Jim, fand jedoch, er täte besser daran, etwas mehr Begeisterung zu zeigen. »Ja, ja, wirklich. Sehr viel besser.«
    »Nun, das ist schön«, sagte Melusine. »Da können wir ja jetzt…«
    »Und wie war dein Tag?« erkundigte sich Jim.
    Sie schaute ihn verwirrt an.
    »Mein Tag?« fragte sie.
    »Der Tag oder die Nacht, je nachdem, wie lange ich geschlafen habe«, sagte Jim.
    »Du willst wissen, wie es mir in der Zeit ergangen ist, während du geschlafen hast?« fragte Melusine ungläubig. »Bisher hat mich noch niemand – ich meine, diese Frage stellt man mir für gewöhnlich nicht.«
    »Weißt du«, sagte

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