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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kann ich nichts unternehmen, wenn ich nicht die Quellen aufsuchen will. Aber ich habe die Quellen am Grund des Sees veranlaßt, stärker zu sprudeln und etwas mehr Wasser zu geben. Ich glaube, in fünf Tagen werden die Binsen wieder wunschlos glücklich sein. Und dann waren da noch die Knochen des letzten Drachen, den ich im See ertränkt habe.«
    Sie hielt inne und schnitt eine Grimasse.
    »Diese gräßlichen Knochen sind mir zuwider, und das wissen meine Fische auch. Sie sollten hinabschwimmen und Schlick darüberfächeln, bis man nichts mehr von den Knochen sieht; aber dabei haben sie sich dumm angestellt. Ich schimpfe nur ungern mit ihnen, aber diesmal mußte ich mit ihnen ein ernstes Wörtchen reden. Nachdem ich sie ermahnt hatte, habe ich dieses eine Mal meine eigenen Fähigkeiten eingesetzt, um Schlick über die Knochen zu häufen. Beim nächstenmal werden sie sich wohl geschickter anstellen, da bin ich mir sicher.«
    »Bestimmt«, meinte Jim. »Wer wollte deinen Ermahnungen schon widerstehen?«
    »Da hast du recht«, pflichtete Melusine ihm bei. »Sie haben alle versprochen, sich zu bessern; und ich weiß, das werden sie auch. Es ist nämlich so, daß wir vor einem Monat gleich mehrere Drachen hatten, und das war ein großer Brocken für sie, so daß sie mit dem Aufräumen in Verzug kamen. Also war es nicht allein ihre Schuld. Jedenfalls ist das Problem jetzt beseitigt. Dann habe ich der Perlenzucht einen Besuch abgestattet, und die macht sich hervorragend. Süßwasserperlen sind mir lieber als diese ekelhaften Salzwasserperlen, die die George offenbar mögen – oh, George wie dich, James, habe ich damit natürlich nicht gemeint. Ich spreche von viel weniger feinfühligen Georgen, und das sind nun einmal die meisten. Manche von ihnen sind fast so schlimm wie Drachen.«
    »Ich weiß«, sagte Jim. »Manche von uns Georgen – ach nein, das sollte ich nicht sagen. Ich würde mir deinen wundervollen See gern einmal anschauen. Du sprichst so anschaulich darüber, daß ich ihn beinahe vor mir sehe.«
    »Wirklich?« Melusine starrte ihn an. »Du bist schon ein seltsamer Mann, James. Aber ich zeige ihn dir gern. Ich liebe meinen kleinen See nämlich, und ich hatte bis jetzt noch nie Gelegenheit, ihn jemandem zu zeigen. Wenn du möchtest, können wir gleich aufbrechen. Das heißt, wenn du ausgeruht bist und keine Kopfschmerzen mehr hast.«
    »Ich fühle mich ausgezeichnet«, sagte Jim, »und ich kann es gar nicht erwarten, den Rest des Sees zu sehen.«
    »Dann komm«, säuselte Melusine und schwebte vom Bett herunter. Jim stellte fest, daß er mit ihr davonschwebte. Sie hatte ihn wieder beim Handgelenk gepackt.
    »Du brauchst mich nicht festzuhalten«, sagte Jim, als sie ihn durch den Palast ins freie Wasser hinauszog. »Ich folge dir auch so.«
    »Ja, schon gut.« Melusine ließ sein Handgelenk los. »Konzentriere dich einfach darauf, bei mir zu bleiben, dann brauchst du dir über die Fortbewegung keine Gedanken zu machen.«
    Jim tat wie geheißen und stellte fest, daß sie recht hatte. Gemeinsam bewegten sie sich durch eine Ansammlung hoher, gefiederter Wasserpflanzen und gelangten schließlich auf eine dahinter versteckte Fläche. Schwarz, flach und eben erstreckte sie sich in die Ferne, bis sich die entlegeneren Teile im schimmernden Wasser verloren.
    »Das ist die Schlammzone«, erklärte Melusine. »Das ist der tiefste Teil des Sees. Ist sie nicht wundervoll?«
    »Äh – ja«, sagte Jim. »Der Schlick ist so… so…«
    »Dick und sauber«, sprang Melusine ihm bei. »Ich weiß, was du meinst. Es erfordert ständige Arbeit, dafür zu sorgen, daß alles, was darauf landet, abgedeckt oder unter die Oberfläche gedrückt wird. Aber ich glaube nicht, daß es irgendwo eine schönere Schlammzone gibt, jedenfalls nicht in Frankreich.«
    »Das glaube ich dir gern«, meinte Jim.
    Sie schwebten über die Schlammzone dahin.
    »Das andere Ende des Sees ist seichter«, sagte Melusine. »Dort sind die Muschelbänke, und es wächst auch viel mehr. Dort sind auch die Drachenknochen, deretwegen ich mit den Fischen schimpfen mußte. Für gewöhnlich versuche ich, die Drachenknochen zu der Schlammzone zu schaffen. Sie verschwinden so hübsch darin. In ein, zwei Tagen sind sie weg. Das ist sozusagen das Problem. Alles, was auf die Schlammzone fällt, wird so rasch aufgesogen. Ich möchte, daß meine Fische alles aufgefressen haben, bevor die Überreste verschwinden. Solange der Kadaver noch etwas wiegt, kann man beinahe dabei

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