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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Revisionsabteilung aus der gewohnten Höhe und mit der gewohnten Wirkung auf Jim – der reagierte, als wäre ein Feuerwerkskörper zwischen seinen Zehen hochgegangen.
    »Ein Hungerlohn«, grummelte Carolinus in seinen Bart. »Aber da es nun einmal die übliche Gebühr ist…«
    Er hob wieder die Stimme.
    »Werdet Ihr Euch von mir in allen magischen Belangen unterrichten lassen, so wie Merlin vom mächtigen Bleys unterrichtet wurde, seinem Meister?« fragte er. »Antwortet mit Nein, und die Abmachung ist ungültig, antwortet mit Ja, und Ihr bürgt mit Eurem gesamten Guthaben dafür, daß Ihr mir gehorchen werdet!«
    »Ja«, antwortete Jim nach kurzem Zögern.
    Da er der Ansicht war, daß er ohne dieses lächerliche Konto erheblich besser dran wäre, würde es ihm kaum das Herz brechen, wenn es irgendwann dazu kommen sollte, daß er Carolinus den Gehorsam verweigerte.
    »Wie wäre es dann«, fragte Jim, »wenn Ihr mir jetzt wieder meine normale Gestalt zurückgeben würdet?«
    »Nicht so eilig!« fauchte Carolinus. »Zunächst müssen wir Euch mit Wissen füttern.«
    Er wandte sich ab und schnippte mit den Fingern.
    »Enzyklopädie!« befahl er.
    Ein rot eingebundener Band der Encyclopedia Britannica materialisierte mitten in der Luft und fiel auf den kiesbedeckten Boden. Ein zweiter Band folgte auf dem Fuß – eigentlich war er erst zur Hälfte materialisiert, als das an sich schon energische Auftreten des Magiers unvermittelter Wut Platz machte.
    »Nein! Nicht die, Idiot!« rief er. »Die Enzyklopädie. Die Nekromantische!«
    »Verzeihung«, sagte die Baßstimme der Revisionsabteilung. Der vollständig und der erst halb materialisierte Band der Encyclopedia Britannica verschwanden.
    Jim starrte Carolinus an. Er selbst war der Revisionsabteilung noch niemals unwirsch gekommen. Irgendein Instinkt sagte ihm, daß dies unklug gewesen wäre. Selbst wenn er sich nicht an den Moment vor etwa neun Monaten erinnert hätte, als Erde, Himmel und Meer mit einer Stimme gesprochen und die Worte der Revisionsabteilung wiederholt hatten, wäre es ihm geraten erschienen, sich der Revisionsabteilung gegenüber zu mäßigen.
    Wohl war, die Revisionsabteilung hatte das eine Wort damals nicht zu ihm gesprochen. Trotzdem würde er sich sein Leben lang daran erinnern.
    Außerdem war es durchaus wirkungsvoll gewesen. Die Dunklen Mächte hatten Angie auf den Befehl hin augenblicklich freigegeben. Trotzdem behandelte Carolinus die Revisionsabteilung wie einen jüngeren Angestellten, noch dazu wie einen mit beschränktem Verstand.
    »Ah!« machte Carolinus.
    Ein Buch mit Ledereinband, neben dem der erste Band der Britannica wie eine Briefmarke ausgesehen hätte, erschien in der Luft und fiel zu Boden. Erstaunlicherweise fing Carolinus es mit der flachen Hand so mühelos auf, als wäre es eine Feder. Jim stand nahe genug, um die kursiven Goldlettern auf dem Einband entziffern zu können.
    Enzyklopädie der Nekromantie.
    Der gewaltige Band begann zu schrumpfen. Er wurde immer kleiner, bis er nur mehr die Größe eines Zuckerwürfels hatte – bis er nur noch so groß wie eine Tablette war. Carolinus reichte ihn Jim, der instinktiv den Arm anspannte, um das Gewicht aufzufangen, zu seiner Überraschung jedoch feststellen mußte, daß er das Buch in seiner schwieligen Drachenklaue kaum spürte.
    »Steht nicht dumm rum«, sagte Carolinus. »Schluckt es runter!«
    Nicht ohne böse Vorahnungen streckte Jim seine lange, rote Drachenzunge heraus, rollte sie um das pillengroße Etwas in seiner Hand, zog die Zunge wieder ein und schluckte.
    Das Buch verschwand in seiner Kehle, ohne daß er etwas davon gemerkt hätte; im nächsten Moment allerdings fühlte er sich so gesättigt wie nach einer gewaltigen Mahlzeit.
    »So, das hätten wir«, meinte Carolinus zufrieden. »Alles, was ein junger Magier zu wissen braucht. Genaugenommen alles, was irgendein Magier zu wissen braucht – jedenfalls solange er noch auf Zaubersprüche angewiesen ist. Nun wißt Ihr Bescheid, mein Junge. Jetzt müßt Ihr bloß noch lernen, Euer Wissen auch anzuwenden. Üben, üben und nochmals üben! Das ist die Lösung. Üben!«
    Er rieb sich die Hände.
    »Aber – wie soll ich üben?« fragte Jim, der noch immer mit dem Gefühl zu kämpfen hatte, zwei Weihnachtsessen auf einmal verzehrt zu haben.
    »Wie Ihr das machen sollt?« fragte Carolinus. »Das habe ich Euch doch gerade gesagt. Üben! Schlagt den Zauberspruch, den Ihr gerade benötigt, im Inhaltsverzeichnis nach, sucht ihn in

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