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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Wegstück vor ihnen lag. Für Jim war das ein wenig beschwerlich, denn obwohl er sich schon ein Jahr in dieser Welt aufhielt, war immer noch kein richtiger Reiter aus ihm geworden. Für Secoh war es noch beschwerlicher. Ein Drache konnte zwar auf den Hinterbeinen rennen, doch das war eine anstrengende Übung, für die er eigentlich nicht geschaffen war. Außerdem ängstigte Secoh die Pferde noch mehr als Aragh.
    Schließlich fand Secoh eine Lösung, und fortan verabredeten sie einen Treffpunkt, den er anflog, um dann auf ihr Eintreffen zu warten. Das funktionierte recht gut; Secoh flog ihnen eine viertel bis eine halbe Stunde voraus und stieß wieder zu ihnen, wenn sie rasteten, um die Pferde ausruhen zu lassen oder um zu essen oder zu trinken.
    Es war immer noch sonnig und warm, ohne drückend heiß zu sein. Sie kamen gut voran und stießen bald auf die ersten Spuren der französischen Armee. Den Berichten von Einheimischen, denen Sir Raoul sich nähern konnte, während sie vor Jim oder dessen Gefährten geflohen wären, entnahmen sie, daß die Armee ihnen mindestens zwei Tage voraus war. Das französische Heer schien nach Westen abzuschwenken. Daraus folgerten sie, daß die Franzosen erfahren hatten, daß die britischen Streitkräfte sich in diese Richtung absetzten und daß sie deren Verfolgung aufgenommen hatten.
    »Ihr habt mir noch gar nicht erzählt, wie Ihr hierhergekommen seid. Ihr habt gemeint, Ihr wärt ein Botschafter?« wandte Jim sich während einer Rast an Secoh.
    Sie rasteten jetzt häufiger, entweder unter dem Vorwand, den Pferden eine Verschnaufpause zu gönnen, oder um selbst zu essen oder zu trinken. In Wirklichkeit waren sie mit Ausnahme von Sir Raoul und Secoh alle todmüde; und niemand wollte der erste sein, der im Sattel einschlief.
    »Ich bin einfach noch nicht dazu gekommen«, sagte Secoh vorwurfsvoll. »Carolinus hat mich am Weiterreden gehindert.«
    »Ich weiß«, meinte Jim mitfühlend, »aber es gehen so viele bedeutsame Dinge vor…«
    Er brach ab. Secohs Miene hellte sich ein wenig auf, und er hörte auf zu schmollen.
    »Also«, sagte er, »das war so: Carolinus hat mir von Euch und den Dunklen Mächten erzählt und daß sie Euch zu den beiden bösen Drachen in dem alten Châteaux geleitet hätten. Deshalb suchte ich noch einmal die Klippendrachen auf und schlug ihnen vor, mich als Botschafter zu Euch zu schicken, damit ich Euch über Eure Rechte den französischen Drachen gegenüber aufklären kann, jetzt wo zwei aus der Art geschlagen sind und sich einen wertvollen Paß angeeignet haben – wofür man sie zur Rechenschaft ziehen wird. Langer Rede kurzer Sinn: ich brauchte gar nicht viel zu reden, da erklärten sie sich auch schon bereit, mich ziehen zu lassen, auch wenn das bedeutete, daß sie ein paar zusätzliche Juwelen berappen mußten, um mich als Botschafter zu akkreditieren.«
    »Das war aber nett von ihnen«, sagte Jim. »Ich hätte nicht gedacht, daß sie sich Sorgen um mich machen.«
    »Nun«, meinte Secoh, »in Wahrheit sorgen sie sich wohl eher um die Paßjuwelen. Um ihre Schätze.
    Um ehrlich zu sein«, fuhr Secoh mit plötzlicher Offenheit fort, »habe auch ich mir ein wenig Sorgen um den Juwel gemacht, den ich zu dem Paß beigesteuert habe. Ihr müßt nämlich wissen, daß das der einzige Juwel ist, der mir von meinem Familienschatz geblieben ist. Erworben hat ihn mein Urgroßvater elften Grades, und jeder Vater ließ seinen Sohn schwören, sich niemals davon zu trennen. Mein Vater ließ mich schwören, und ich gab die Perle auch nie her, ganz gleich, wie hungrig ich war.«
    Eine Träne bildete sich in seinem rechten Auge und rollte die lange, knochige Schnauze entlang.
    »Und jetzt«, sagte er, »ist sie vielleicht für immer verloren.«
    »Secoh, das war wirklich großzügig von Euch, die Sammlung für den Paß mit einem Juwel zu beginnen, der Euch soviel bedeutet!« sagte Jim.
    Die Träne hatte das Ende der Schnauze und die rechte Nüster erreicht. Secoh schniefte.
    »Wozu sind Freunde denn da?« fragte er. »Außerdem wollte ich ihn ja nicht auf Dauer weggeben. Ich war sicher, daß ich ihn zurückbekommen würde.«
    »Das werdet Ihr auch, Secoh, wartet nur ab«, meinte Jim grimmig. »Entweder diesen Juwel oder einen ebenso wertvollen Ersatz. Ich werde die beiden Drachen finden und sie zwingen, mir den Paß zurückzugeben! Und wenn mir das nicht gelingt, wird sich schon eine Möglichkeit finden – ich weiß noch nicht wie, aber irgend etwas wird mir schon einfallen

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