Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
selbst. Das ist auch schon alles, was Ihr darüber zu wissen braucht, und mehr werdet Ihr nicht erfahren.«
    Sir Raoul nickte langsam und sah zu ihm auf.
    Jim wandte sich zu den anderen um, die auf ihre Unterhaltung aufmerksam geworden waren. Jim musterte sie. Alle waren sie schwer angeschlagen – vielleicht mit Ausnahme von Aragh, der seinen wahren Zustand besser verbergen konnte. Aragh lag auf dem Bauch, hatte den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt und blickte mit seinen gelben Augen zu Jim auf.
    Es war schon erstaunlich, daß Aragh keinerlei Anzeichen von Müdigkeit erkennen ließ. Dabei mußte er ebenso erschöpft wie alle anderen sein. Oder war er es womöglich auch? Auf einmal erinnerte Jim sich daran, wie er Aragh schlafend vorgefunden hatte, nachdem sie Malvinnes Gemächer nach der Farbe Rot abgesucht hatten. Er verspürte einen Anflug von Neid, den er aber sogleich unterdrückte. An diesem kurzen Nickerchen konnte es nicht liegen. Seit sie vom Lager aufgebrochen waren, um sich im Wald mit Bernard zu treffen, war Aragh ebenso beschäftigt gewesen wie sie alle.
    Er blickte wieder Brian, Giles, Dafydd und den Prinzen an. Alle wirkten sie erschöpft.
    Brian und Giles, das wußte er, wären eher aus dem Sattel gekippt, als zuzugeben, daß sie müde waren. Der Prinz hatte offenbar eine ähnliche Erziehung genossen. Er war von königlichem Geblüt und sollte andere daher in jeder Beziehung übertreffen – auch im Wachbleiben. Nichtsdestotrotz war es an der Zeit, dem ein Ende zu machen. Jim wandte sich wieder an Sir Raoul.
    »Ich weiß, es ist erst Nachmittag«, sagte er zu dem französischen Ritter, »doch ich glaube, wir sollten allmählich eine Pause einlegen. Wir werden uns in der Nähe einen geschützten Ort suchen und ein wenig schlafen. Es ist besser, wenn wir im Morgengrauen aufbrechen, nachdem wir eine ganze Nacht geschlafen haben, als übermüdet in eine Situation hineinzureiten, die wir hätten vermeiden können. Kennt Ihr einen Ort in der Nähe, wo wir die Nacht verbringen können?«
    »Ich habe Freunde in der Gegend«, antwortete Sir Raoul knapp. »Wenn Ihr aufsitzen und mir folgen würdet.«
    Sie mußten drei Meilen reiten, dann gelangten sie zu einer kleinen Burg. Es war, wie Raoul gesagt hatte; er wurde nicht nur von dem Burgherrn sogleich erkannt, sondern auch von den Wachen am Tor. Dankbar und erschöpft ließen sie sich von ihren Gastgebern auf die Zimmer geleiten – alle mit Ausnahme von Aragh, der es wie gewöhnlich vorzog, im Freien zu bleiben.
    »Ich schlafe lieber im Wald«, sagte er und verschwand, bevor jemand Einwände erheben konnte.
    Jim erwachte im ersten fahlen Morgenlicht, das durch den Fensterschlitz des Zimmers fiel, in dem er, Brian, Giles und Dafydd – nicht jedoch Sir Raoul und der Prinz, denen man wohl ein etwas besseres Quartier zugewiesen hatte – auf Pritschen geschlafen hatten.
    Jim fühlte sich erholt und energiegeladen. Erst als er sich erhob, merkte er, wie steif er vom vielen Reiten noch war.
    Die Burg war so klein, daß sie mühelos in den Palas fanden, wo Jim einen Bediensteten zu Sir Raoul schickte. Als dieser eintraf, bestellte er Frühstück; kurz darauf saßen sie wieder im Sattel, und Aragh hatte sich wieder zu ihnen gesellt.
    Jim stellte fest, daß der zweite Tag im Sattel weniger anstrengend war als der erste. Während die Sonne am Himmel höher stieg, ließen die Schmerzen in seinem geschundenen Hintern immer mehr nach. Außerdem hatte er den Aufenthalt dazu genutzt, sich die Beine an den Stellen, wo sie am Sattelleder scheuerten, zu polstern. An diesem Tag waren die Wagenspuren und die Dunghaufen im Gefolge der französischen Armee noch ganz frisch. Sie näherten sich dem Ort, den Carolinus ihnen beschrieben hatte, in einem weiten Bogen.
    Sie kamen gut voran, und bevor es Mittag geworden war, deuteten die ersten Anzeichen darauf hin, daß sie sich auf der Spur der englischen Armee befanden. Diesmal hatten sie weniger häufig gerastet als tags zuvor, doch als die Sonne hoch am Himmel stand, hielten sie an, um auszuruhen. Bei dieser Gelegenheit redete Jim mit Brian.
    »Wie sollen wir mit unseren Leuten Kontakt aufnehmen?« fragte er. »Wahrscheinlich warten sie immer noch in der Nähe von Malvinnes Burg auf uns. Ich habe schon daran gedacht, Sir Giles zurückzuschicken oder sie selbst nachzuholen; aber jetzt, wo sich die Armeen so nahe sind, reicht die Zeit nicht mehr aus, zurückzureiten und die Männer rechtzeitig herzuschaffen, bevor die Schlacht

Weitere Kostenlose Bücher