Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
dies als selbstverständlich hingenommen, hatte Jim aber stets mit ›Sir James‹ angeredet; erst nachdem Jim die Burg und die Ländereien des Barons von Malencontri übernommen hatte, war er dazu übergegangen, ihn ›Mylord‹ zu nennen – was Jim ein äußerst unbehagliches Gefühl vermittelte. Immerhin waren sie mittlerweile alte Freunde. Gute Freunde. Jim hatte ihn mehrmals auf dieses ›Mylord‹ angesprochen und Brian gebeten, einfach seinen Vornamen James als Anrede zu verwenden, so wie er den anderen Brian nannte. Hin und wieder unterlief Brian jedoch ein Versprecher. Der Mensch war eben ein Gewohnheitstier.
    Sir Brian saß in einem spitzen Winkel zu Jim, da er, Jim und Angie sich um eine Ecke der hohen Tafel drängten, wobei Jim an der Längsseite, Brian an der Schmalseite und Angie zwischen ihnen saß. Dabei hob sich Brians Erscheinung deutlich ab.
    Er war fünfundzwanzig (wie Jim zufällig wußte) und somit gut drei Jahre jünger als Jim. Wer sie beide jedoch zum erstenmal zusammen sah, hätte Brian zweifellos für zehn Jahre älter als Jim gehalten.
    Zum Teil war dies auf sein eckiges, glattrasiertes, sonnengebräuntes Gesicht zurückzuführen, das von häufigem Aufenthalt im Freien kündete. Allerdings trug dazu auch die Tatsache bei, daß Brian im Gegensatz zu Jim selbstbewußt und beherrscht wirkte und von Natur aus Autorität ausstrahlte. Brian nahm es als selbstverständlich hin, daß er der geborene Anführer war. Er hatte schon immer geführt, er war jetzt ein Führer und würde an dem Tag sterben, an dem sich das änderte, worin er ein wenig Aragh, dem Wolf, glich. Auf jeden Fall wäre es abwegig gewesen, hätte man ihm das Recht auf sein Auftreten streitig machen wollen.
    Im Vergleich zu Jim und Angie war er arm. Er war ein Junggesellen-Ritter, was lediglich bedeutete, daß er kein Baronet war. Die Bezeichnung ›Junggeselle‹ bezog sich nicht darauf, daß er ledig war. Er erwartete die Rückkehr des Vaters von Geronde lsabel de Chaney, eines Nachbarn, aus dem Heiligen Land – eine Rückkehr, zu der es vielleicht niemals kommen würde –, damit er ihn um Gerondes Hand bitten konnte. Seine Burg, die Burg Smythe, war alt und in einem schlechten Zustand. Seine Ländereien waren klein im Vergleich zu denen der Burg Malencontri. Nach der Heirat mit lsabel hätte er die Ländereien der Chaneys nach dem Tod des Lords de Chaney seinem Besitz hinzufügen können. Dann wäre er Jim und Angie weitgehend gleichgestellt gewesen. Im Moment jedoch lebte er mehr oder minder am Rande der Armut, und dies schon seit einigen Jahren. Allerdings schien es ihm nicht viel auszumachen.
    »Nun?« fragte Angie ungeduldig. »Wie war dein Besuch? Was hast du herausgefunden?«
    »Oh. Tja«, sagte Jim, »es scheint so, als sei mein magisches Konto bei der Revisionsabteilung…«
    Er blickte Brian an.
    »Damit kennt Ihr Euch doch aus, nicht wahr, Brian?« fragte er.
    »Aber gewiß doch, James«, sagte Brian.
    »Anscheinend darf man es nicht brachliegen lassen«, meinte er. »Carolinus hat mich mit dem nötigen Wissen ausgestattet, um es zu nutzen. Wenn Ihr nichts dagegen habt, spare ich mir weitere Erklärungen, das ist nämlich ein wenig kompliziert. Aber er hat mir alles erklärt, und jetzt muß ich bloß noch üben. Genau das werde ich in den nächsten sechs Monaten tun, wenn nichts anderes dazwischenkommt. Ich werde üben.«
    »Es könnte sein, daß Ihr die Zeit nicht haben werdet, James«, sagte Sir Brian ernst.

5
     
    Jim blinzelte Brian verständnislos an, doch Angie schaltete schneller.
    »Was soll das heißen, er wird die Zeit nicht haben?« fragte sie und beugte sich aggressiv zu Sir Brian hinüber. »Weshalb sollte er denn keine Zeit haben? Was sollte ihn daran hindern?«
    »Eigentlich«, begann Brian, »bin ich hergekommen, weil ich darüber mit Euch sprechen wollte. Ich wollte solange damit warten, bis Jim hier ist, denn schließlich geht es Euch beide an.«
    Er lächelte nicht, sondern wirkte durch und durch ernst. Angie schwieg einen Moment, und daher stellte Jim die direkte Frage.
    »Was habt Ihr uns mitzuteilen?«
    »Nun, in Frankreich hat an einem Ort namens Poitiers eine große Schlacht stattgefunden«, antwortete Sir Brian. »Das englische Heer wurde angeführt von Edward, dem ältesten Sohn unseres Königs Edward und Thronfolger des Reiches. Sein Gegner war König Jean von Frankreich mit all seinen Rittern und Gefolgsleuten. Auch wenn es mir und jedem loyalen Engländer das Herz bricht, so scheint es

Weitere Kostenlose Bücher