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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Carolinus. »Tragisch.«
    Jim bemühte sich, angemessen beeindruckt dreinzuschauen.
    »Besonders für den Prinzen war es tragisch«, fuhr Carolinus fort. »Die Pläne des Magiers waren natürlich gescheitert. Die Revisionsabteilung sah sich nämlich gezwungen, den Magier mit einer empfindlichen Strafe zu belegen – nicht aus ethischen, sondern aus formalen Gründen, die sich Eurem Begriffsvermögen einstweilen noch entziehen, mein lieber James. Die Lehre, die Ihr aus der Geschichte ziehen solltet, ist folgende: Wendet niemals Magie an, wenn Ihr auf eine profane, wenn auch nicht mehr als solche bezeichnete Form der Magie zurückgreifen könnt, die es meistens gibt. Daher schlage ich vor – und ich werde Euch dabei anleiten –, daß Ihr die gegenwärtig… äh… etwas derangierten Einzelteile Eures Gewands und Eurer Rüstung vorübergehend mit einem Zauberspruch zusammenfügt. Aber wenn Ihr nach Hause kommt, dann setzt Ihr sie mit ausschließlich profanen Mitteln wieder zusammen oder tut damit, was sonst noch nötig sein mag. Könnt Ihr mir folgen?«
    »Gewiß doch!« rief Jim, erleichtert darüber, daß die Vorlesung beendet war, und heilfroh, daß er in Bälde wieder vollständig bekleidet sein würde. Er war sich ziemlich sicher gewesen, daß Gorp ihn in diesem zerlumpten Aufzug nicht hätte aufsitzen lassen; und er hatte nicht die geringste Lust, zu Fuß zur Burg zurückzugehen.
    Carolinus ließ ihn nun die Prozedur an der Innenseite seiner Stirn mit dem Inhaltsverzeichnis und der Enzyklopädie der Nekromantie wiederholen, und schließlich war Jim endlich wieder zu seiner Zufriedenheit bekleidet und bewaffnet und befand sich auf dem Rückweg nach Hause.
    Als er ein paar Stunden später zum Portal seiner Burg gelangte, verspürte er eine tiefe Genugtuung. Die Technik, sich von einem Drachen in einen Menschen zu verwandeln, hatte er sich mittlerweile fest eingeprägt; damit sollte er fortan eigentlich keine Schwierigkeiten mehr haben. Unter Carolinus Aufsicht hatte er sogar damit experimentiert, sich wieder in einen Drachen zu verwandeln, und war mehrmals zwischen Drachen- und Menschengestalt hin und her gewechselt, um sicherzustellen, daß die Lektion auch saß. Alles in allem war es ein guter Tag gewesen.
    »Mein Herr!« sagte der Krieger, der am Tor Wache hielt. »Sir Brian Neville-Smythe. Er ist hier!«
    »Ach«, meinte Jim. »Wie schön!«
    Er saß ab und eilte in den Palas, wo er Sir Brian anzutreffen hoffte, falls Angie ihn nicht mit nach oben in die Kemenate genommen hatte, um sich ungestört mit ihm unterhalten zu können. Die Sache war nämlich die, daß es nicht viele Orte in der Burg gab, die nicht der Allgemeinheit zugänglich waren. Infolgedessen hatten Jim und Angie die mittelalterliche Gewohnheit angenommen, einfach ihr Leben zu leben und mit allen Menschen ihrer Umgebung zu verkehren. Irgendwann war es ihnen gar nicht mehr aufgefallen, daß sie selbst in den intimsten Momenten beobachtet und belauscht wurden. Sir Brian saß mit Angie, die so hübsch war wie eh und je, an der hohen Tafel im Palas. Jim näherte sich dem Tisch, reichte Sir Brian die Hand und setzte sich zu ihnen.
    »Jim!« sagte Angie. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Zumindest für Jim war klar ersichtlich, daß sie die Bemerkung, so kurz sie auch gewesen war, am liebsten für sich behalten hätte. Sein Äußeres war jedoch nicht dazu angetan, unbemerkt zu bleiben, und Jim hatte sich auch bereits eine notdürftige Erklärung zurechtgelegt.
    »Ach«, sagte er, »das hat etwas mit fehlgeleiteter Magie zu tun. Nichts Wichtiges. Wir werden halt die Sachen wieder zusammennähen und den Panzer ein bißchen ausbeulen müssen.«
    Er war sich bewußt, daß mindestens zwanzig Personen näherrückten, damit ihnen nur ja nichts entging.
    »Ihr wirkt in der Tat ein wenig mitgenommen, Mylord«, sagte Sir Brian.
    »Nichts Wichtiges, Brian«, entgegnete Jim, der bei der Anrede ›Mylord‹ ein wenig zusammengezuckt war. Er überspielte dies jedoch dadurch, daß er sich hastig aus dem Krug, der zwischen Angie und Brian stand, Wein in einen der unbenutzten Becher auf dem Tisch einschenkte.
    Bei ihrer ersten Begegnung – vor fast einem Jahr, als es um den Verhaßten Turm gegangen war und Sir Brian sich als einer der ersten Jims Kampf gegen die Dunklen Mächte des Turms angeschlossen hatte –, hatte Jim ihm aus dem Bedürfnis heraus, sich einen gewissen Status zu verleihen, erklärt, er sei in seiner Heimat der Baron Riveroak.
    Sir Brian hatte

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