Drachenritter 02 - Der Drachenritter
tragen könnte.«
»Ja, das kommt noch hinzu«, warf Angie rasch ein. »Jim mag den Winter über das eine oder andere gelernt haben, ich aber wüßte gar nicht, wie ich die Burg verteidigen sollte.«
»Ich glaube, zur Lösung dieses Problems könnte ich einiges beitragen«, sagte Brian. »Allerdings muß ich sagen – verzeiht mir, Mylady –, daß Euer Problem nur zweitrangig ist. Wie Ihr wißt, habt Ihr in Lady Geronde lsabel de Chaney eine verläßliche Freundin, die es gewohnt ist, eine Burg in Abwesenheit des Lords zu führen und zu verteidigen. Aus Euch ist mittlerweile eine gute und fähige Burgherrin geworden. Von allem, was man zur Verteidigung wissen muß, einmal abgesehen, seid Ihr überaus tüchtig. Und um den Rest wird sich Geronde mit Freuden kümmern und Euch eine Woche ihrer Zeit widmen, um Euch zu zeigen, wie Ihr Angriffen und Überfällen entgegentreten müßt.«
Er wandte sich wieder an Jim.
»Und nun zu Euch, James«, sagte er. »Ihr seid zu bescheiden, um es zuzugeben; aber in Wahrheit seid Ihr recht geschickt mit dem Schwert, der Axt und dem Dolch. Eure Schildarbeit ist zugegebenermaßen verbesserungswürdig. Und außerdem – ich muß aufrichtig sein – würde ich es nicht gerne sehen, daß Ihr Euch mit einer Lanze in der Hand in vollem Galopp auf einen erfahrenen Gegner stürzt. Trotzdem will ich verdammt sein, wenn Ihr nicht gut gerüstet seid, Eure Pflicht zu tun! Ihr kennt Euch recht gut mit Waffen aus, und Ihr habt ein magisches Guthaben – das kann nicht jeder von sich sagen, der in die Schlacht zieht. Das allein ist schon eine Waffe, die uns bei der Befreiung des Prinzen eine große Hilfe sein wird.«
»Aber wie man Männer aushebt, entscheidet, wer mitreiten und wer bleiben soll, und sie dann entsprechend führt…«, warf Jim ein. »Damit kenne ich mich nun wirklich nicht aus…«
»Macht Euch nicht so viele Sorgen«, riet ihm Sir Brian. »Ich schlage vor, daß wir unsere Truppen vereinigen. Vielleicht könnten wir uns sogar des Beistands einiger Gefolgsleute von Giles o'the Wold versichern, auch wenn das Geächtete sind; in einer solchen Angelegenheit wird niemand danach fragen, ob sie das Gesetz achten oder nicht.«
Seine leuchtenden blauen Augen nahmen einen versonnenen Ausdruck an.
»Gut wäre es, wenn wir diesen meisterlichen Bogenschützen und Bogenmacher Dafydd ap Hywel gewinnen könnten. Aber wenn es um Engländer geht, sind diese Waliser eben eigen. Wahrscheinlich würde er uns selbst dann nicht helfen wollen, den Prinzen zu befreien, wenn Danielle o'the Wold, seine Gemahlin, damit einverstanden wäre. Außerdem ist er, wenn es um Engländer geht, noch eigener als die meisten Waliser – zumindest was unsere Langbogenschützen angeht. Aber das wäre der rechte Kerl in unseren Reihen!«
»Er und Danielle haben stets betont, daß sie uns im Notfall ebenso beistehen würden wie wir ihnen«, warf Angie ein, wobei sie sich auf die Abenteuer mit den Dunklen Mächten und dem Verhaßten Turm bezog.
Jim fiel es schwer zu glauben, daß Angie sich damit abgefunden haben sollte, daß er nach Frankreich in den Krieg zog. Da hatte er seine Zweifel. So leicht gab Angie sich nicht geschlagen. Aber offenbar lag es ihr am Herzen, daß er, wenn er denn fortgehen mußte, den bestmöglichen Schutz genoß. Und Brian hatte recht mit dem, was er da sagte. Dafydd ap Hywel war ein so unglaublich guter Bogenschütze, daß man seinen Augen nicht traute.
»Einen Freund um Hilfe zu bitten, ist eine Sache«, erwiderte Jim. »In den Krieg zu ziehen, um dem König eines Landes beizustehen, das jahrhundertelang gegen einen Krieg geführt hat, ist eine andere. Außerdem darfst du nicht vergessen, daß Dafydd nicht der Typ ist, der sich einfach um des Abenteuers willen in Gefahr begibt. Du erinnerst dich doch bestimmt noch, daß er uns nur wegen Danielle zum Verhaßten Turm begleitet hat.«
Angie seufzte und schwieg.
»Ihr habt recht, James«, sagte Brian. »Aber wo wir gerade davon sprechen, Fragen kostet schließlich nichts. Und dann können wir natürlich auch gleich Giles o'the Wolds Getreue fragen, ob jemand Lust hat, uns des Ruhmes und der Beute willen nach Frankreich zu begleiten.«
»Wann gedenkt Ihr aufzubrechen?« wandte Angie sich an Sir Brian.
»So bald wie möglich.« Der Ritter rieb sich nachdenklich das Kinn. »Allerdings dürfte es noch mindestens drei Wochen dauern, bis einige bestimmte tapfere Männer zu mir gestoßen sind. Es gibt welche, die mir bereits zugesagt haben, sich
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