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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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fuhr Carolinus fort. »Ihr dürft nie vergessen, was Ihr soeben von mir gelernt habt. Magie, die bis in die Domäne des Alltäglichen vorgedrungen ist, ist die beste Magie. Das sollte für's erste genügen. Aber selbst die beste Magie bringt nur Unglück und Zerstörung hervor, wenn Amateure sich ihrer nicht zu bedienen wissen. Ich werde Euch eine Geschichte erzählen.«
    Er blickte Jim abermals finster an. »Hört Ihr mir auch zu?«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Jim.
    »Bei dieser Geschichte geht es um einen mir bekannten Magier, der bedauerlicherweise nicht gerade zu den besten seines Fachs zählte. Es gibt keine schlechten Magier«, fuhr Carolinus fort, »es gibt nur Magier, die vom rechten Weg abgekommen sind. Gewiß, es gibt außergewöhnliche Umstände; aber… seinen Namen werde ich Euch verschweigen. Ihr werdet schon dahinterkommen, wer es war, wenn Ihr erst einmal aufgestiegen seid – falls es dazu jemals kommen sollte –, doch auch wenn die Umstände außergewöhnlich waren, so war es dennoch unentschuldbar.«
    Carolinus legte eine gewichtige Pause ein. »Dieser Magier wollte seine Fähigkeiten für profane Zwecke nutzen«, sagte er bedächtig. »In diese Falle dürft Ihr niemals tappen, James. Niemals.«
    »Oh, bestimmt nicht«, meinte Jim rasch.
    »Gut«, sagte Carolinus. »Wie ich bereits sagte, wollte er die Magie für profane Zwecke nutzen. Er glaubte, er könne die Macht im Königreich dadurch an sich bringen, daß er den jungen Prinzen, der soeben die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, dazu brächte, sich in ein Mädchen zu verlieben, das vollständig unter der Kontrolle des Magiers stand. In ein künstliches Mädchen, das ihn über alle Schritte des jungen Prinzen auf dem laufenden halten und diesen so zur Marionette des Magiers machen sollte.«
    Carolinus hielt abermals inne, und Jim hatte das Gefühl, er warte darauf, daß er irgend etwas sagte. Da ihm jedoch nichts einfiel, schnalzte er lediglich mit der Zunge.
    »Ts, Ts«, machte er.
    »In der Tat«, sagte Carolinus. »Und daher verschaffte sich der Magier den feinsten und reinsten Schnee vom Gipfel des höchsten Berges, der so nah lag, daß der Schnee während des Transports nicht schmolz; und daraus formte er das schönste Mädchen, das die Welt je gesehen hatte. Er stellte sie dem jungen Prinzen vor, der Prinz verliebte sich heftig in sie, und ihre Vermählung wurde im ganzen Land gefeiert.«
    Carolinus hielt inne, um Atem zu schöpfen.
    »Während der Vorstellung, der Zeit des Werbens, bei der Heirat und so weiter«, fuhr Carolinus fort, »war der Magier sorgsam darauf bedacht, daß das Mädchen nicht mit Feuchtigkeit in Berührung kam – da es aus Schnee bestand, wäre es dadurch geschmolzen. Er schärfte dem Prinzen ein, die Haut des Mädchens sei so zart, daß es Feuchtigkeit nur in Form eines Zaubertranks vertrüge, den er sich zu einem hohen Preis von der anderen Seite der Welt verschafft habe, und daß der Prinz dem Mädchen nicht einmal beim Baden zuschauen dürfe.«
    »Aber…«, setzte Jim an.
    »Jetzt rede ich«, meinte Carolinus frostig.
    »Verzeihung«, sagte Jim. »Redet weiter.«
    »Von allen anderen Arten Feuchtigkeit mußte sich die Prinzessin fernhalten«, fuhr Carolinus fort. »Am Tag der Hochzeit fiel ein leichter Regenschauer, doch waren genügend Bedeckungen vorhanden, um die Prinzessin zu schützen. Alles ging solange gut, bis das frischvermählte Paar sich zur Burg des Prinzen begab, der mittlerweile der König war. Ohne einen Gedanken an mögliche Gefahren zu verschwenden, hob der Prinz die Jungfer hoch, um sie über die Schwelle zu tragen. Der Magier war zu weit weg, als daß er ihn hätte warnen können, selbst wenn er diese Gefahr vorausgesehen hätte. Unglücklicherweise lag die Schwelle der Burg hinter einer kurzen Brücke, welche den Burggraben überspannte. Der Prinz schritt die Rampe zur Brücke hoch, die gerade naß vom Regen war. Er rutschte aus und stürzte. Er und die Jungfer fielen beide in den Graben – Ihr könnt Euch wohl selber denken, daß er allein wieder herauskletterte.«
    Carolinus legte eine lange, eindrucksvolle Pause ein.
    Jim hatte das vage Gefühl, von ihm werde erwartet, daß er seinen Kopf entblößte und sich die Rechte aufs Herz legte. Unglücklicherweise mangelte es ihm an einer Kopfbedeckung, die er hätte abnehmen können, und hätte er sich die Hand aufs Herz gelegt, wäre er sich mit Sicherheit blöd vorgekommen.
    »Natürlich ist sie im Wasser geschmolzen«, sagte

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