Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
sich womöglich in einem noch schlechteren Zustand. Gleichwohl entdeckte er einen Weg, der etwa drei Meter weit in die Trümmer hineinführte. Der Weg bot lediglich Platz für eine Person. Wenn der Prinz am Ende dieses Weges stünde und sich seine Männer schützend vor ihn stellten, wäre buchstäblich nur über die Leichen der Leibgarde an ihn heranzukommen. Jim wandte sich um, wischte sich den Staub von den Händen und saß wieder auf.
    »In Ordnung«, meinte er knapp zu Sir Raoul. »Laßt uns nun wieder zu Brian zurückreiten.«
    Als sie bei Brian anlangten, waren Jem Wattle und Hal Lackerby bereits wieder da und hatten nicht nur vier, sondern sogar fünf Pferde mitgebracht. Eines davon war größer und befand sich in einem besseren Zustand als die anderen, außerdem war es – soweit Jim das im Dunkeln erkennen konnte – gepanzert.
    Sie hatten es tatsächlich geschafft, ein Ritterpferd zu stehlen, oder jedenfalls ein Pferd, das ein Ritter bereitwillig besteigen würde.
    »Seid Ihr fertig?« fragte er Brian. Als dieser nickte, wandte er sein Pferd.
    Sie ritten in zügigem Tempo zurück. Der Mond stand mittlerweile so hoch, daß sie es den drei Bogenschützen gestatteten, ihre Pferde auszuprobieren und zu beweisen, daß sie tatsächlich reiten konnten, wie Dafydd behauptet hatte.
    »Jetzt legt Euch alle hin und versucht zu schlafen«, sagte Jim. »Wir müssen die Nacht über Wache halten. Und die letzte Wache sollte uns bei Monduntergang wecken, das dürfte eine gute Stunde vor Sonnenaufgang sein. Ich möchte, daß wir uns noch vor Tagesanbruch auf den Weg zum Troß der Franzosen machen.«
    Eine Hand auf Jims Schulter – Jim erfuhr nie, wessen Hand es gewesen war –, weckte ihn am Morgen. Er erhob sich schwankend, steif von der Kälte, obwohl er sich in eine Satteldecke gewickelt und sich eine windgeschützte Nische zwischen den Trümmern der Kapelle gesucht hatte. Die Steifheit, die Kälte und das Verlangen weiterzuschlafen hätten beinahe die Oberhand gewonnen. Doch er sagte sich, daß es besser werden würde, wenn er sich ein wenig bewegte.
    Er begab sich aus der Deckung der Kapelle und vergewisserte sich, ob auch alle aufgestanden waren.
    Es sah ganz danach aus, wenngleich es noch zu dunkel war, um Köpfe zu zählen. Die meisten machten einen viel muntereren Eindruck als er. Seitdem Jim Bewohner dieser Welt war, beneidete er die Leute in seiner Umgebung. Die meisten konnten in jeder Körperhaltung und ungeachtet der äußeren Umstände schlafen, und wenn man sie weckte, waren sie sogleich hellwach, ohne daß sie unter den Beschwerden zu leiden schienen, die Jim im Moment zusetzten. Lebenslange Übung, vermutete er.
    Im Dunkeln stieß er mit mehreren Leuten zusammen, bis er Brian gefunden hatte.
    »Sind schon alle auf?« fragte er Brian, vor allem um überhaupt etwas zu sagen.
    »Ja, ja«, antwortete Brian mit der Gereiztheit, die ihn vor jeder Unternehmung üblicherweise befiel. »Seid so nett, Jim, und macht mir Platz. Ich muß jetzt in die Rüstung steigen. Das solltet Ihr auch tun. Wo ist denn unser Theoluf? Ein Knappe sollte bei solchen Gelegenheiten stets bei seinem Herrn sein. Ho! John Chester!«
    »Hier, Sir Brian«, antwortete im Dunkel eine Stimme.
    »Wo ist meine Brustplatte? Sucht Theoluf und sagt ihm, er soll Sir James die Rüstung bringen und ihm beim Anlegen helfen!« befahl Brian. »Wo habt Ihr eigentlich die ganze Zeit gesteckt?«
    »Ich war ganz in der Nähe, Sir Brian«, antwortete John Chester. »Ich habe bloß gewartet, daß Sir James aufhört, mit Euch zu sprechen, und beiseite tritt.«
    Jim trat hastig nach links und stieß offenbar gegen einen Bewaffneten, denn dieser murmelte »Verzeihung, Mylord« und verschwand in der Dunkelheit.
    »Sobald es so hell geworden ist, daß wir einander sehen können«, sagte Jim, »möchte ich, daß Ihr mit mir ein Stück fortreitet. Ich möchte etwas ausprobieren und brauche dabei Eure Hilfe.«
    »Gewiß, Sir James. Gewiß. John Chester, die Brustplatte bedeckt die Brust und nicht den Bauch!« meinte Brian.
    »Tut mir leid, Sir Brian«, sagte John.
    »Es wird Euch noch mehr leid tun, wenn Ihr nicht lernt, mich anzukleiden, wie es sich gehört, und Euch dabei zu beeilen!« sagte Brian. »Ja. Gleich, Jim. Sobald ich angekleidet bin. Holt mich dann einfach. John Chester…«
    Aber Jim war bereits in der Dunkelheit verschwunden.
    Er prallte gegen jemand anders.
    »Verzeihung, Mylord«, sagte Theoluf. »Ich bringe Euch die Rüstung…«
    »Oh«, sagte Jim.

Weitere Kostenlose Bücher