Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Er rührte sich nicht. »Nun gut, wenn Ihr genug erkennen könnt, dann solltet Ihr mir das Ding anlegen.«
    Wie Theoluf und der andere Bewaffnete ihn in der Finsternis erkannt hatten, war Jim ein Rätsel. Vielleicht roch er anders als die anderen. Er und Angie badeten regelmäßig, doch im Laufe der Monate hatten sie sich an den Geruch gewöhnt, den ungewaschene Menschen und zumal die Bediensteten in ihrer Umgebung verströmten, da sie kaum jemals die Kleider wechselten. Andererseits hatte er nicht mehr gebadet, seit er von zu Hause aufgebrochen war, und das war mittlerweile einige Wochen her. Trotzdem bestand möglicherweise immer noch ein Unterschied. Er hielt möglichst still, während Theoluf ihm die Teile des Plattenpanzers um Beine, Arme und Oberkörper befestigte. Darunter trug er eine gepolsterte Jacke und Kniehosen, welche die Wucht eines auf das Metall prallenden Hiebes dämpfen sollten. Bislang hatte Jim allerdings noch nicht den Eindruck gehabt, daß sie viel nützten, und wenn er in voller Rüstung war, schien unweigerlich jedesmal die Sonne, so daß das Gewicht der Rüstung beinahe unerträglich war.
    Da dies alle jedoch klaglos hinnahmen, hatte er lernen müssen, die Zähne zusammenzubeißen, den Mund zu halten und sich damit abzufinden. Schließlich war er bis zu den Sporen an den Fersen komplett eingekleidet. Der einzige Teil seiner Ausrüstung, den Theoluf ihm nicht anlegte, war der Helm, den er erst im letzten Moment aufsetzen würde, nicht nur weil er unbequem war, sondern weil das kleine Klappvisier das Sichtfeld erheblich einschränkte.
    Theoluf steckte ihm den Helm fürsorglich unter den Arm.
    »Soll ich jetzt das Pferd Eurer Lordschaft holen?« fragte er und trat zurück.
    Im Osten war es schon so hell, daß die Sterne allmählich verblaßten und die Umstehenden undeutlich zu erkennen waren.
    »Noch nicht«, antwortete Jim. »Holt erst Sir Brian her. Dann holt unsere Pferde.«
    »Jawohl, Mylord.«
    Theoluf ging fort, das hieß, er verschwand in der allumfassenden Graue, die kaum besser war als die pechschwarze Finsternis, in der Jim aufgewacht war. Bald darauf kehrte der frischgebackene Knappe zurück, gefolgt vom gepanzerten Brian, der ebenfalls den Helm in der Hand trug. Theoluf hatte ihre Pferde bereits gesattelt und aufgezäumt und führte sie an den Zügeln hinter sich her.
    In voller Rüstung fiel das Reiten leichter als das Gehen. Jim kletterte mit Theolufs Hilfe unbeholfen in den Sattel, während Brian ohne fremde Unterstützung aufsaß. Brian hängte den Helm über den vorderen Sattelknauf, und Jim tat es ihm nach.
    »Wohin, James?« fragte Brian.
    »Bloß ein Stück weiter, bis man uns nicht mehr sehen kann«, antwortete Jim.
    Sie ritten eine kurze Strecke, bis Jim das Zeichen zum Absitzen gab. Jim suchte sich einen Busch, von dem er einen Zweig mit mehreren Blättern abbrach. Er steckte ihn in den Visierspalt von Brians Helm und vergewisserte sich, daß der Zweig auch gut festgeklemmt war.
    »Was habt Ihr vor?« fragte Brian verblüfft.
    »Nichts Besonderes«, antwortete Jim. »Ich wollte bloß mit Eurer Hilfe einen Zauber ausprobieren. Würdet Ihr den Helm jetzt aufsetzen?«
    Brian tat wie geheißen und klappte das Visier hoch. Zu Jims Genugtuung klemmte der Zweig nach wie vor fest.
    »Wenn Ihr einen Moment so stehenbleiben würdet«, sagte Jim, »ich möchte jetzt nämlich zaubern.«
    Über das Folgende hatte er sich ausgiebig Gedanken gemacht. Unsichtbar zu sein, war etwas, an das Jim als Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts nicht glauben und das er sich deshalb auch nicht vorstellen konnte. Aber daß jemand etwas anschaute, sich aber weigerte, es auch wahrzuhaben – daran konnte er glauben. Das war ein beliebter Hypnosetrick.
    Und so schrieb er an die Innenseite seiner Stirn:
     
    JEDER OHNE BLÄTTER -› SIEHT KEINEN MIT BLÄTTERN
     
    Brian verschwand vor Jims Augen.
    »Wann wollt Ihr denn nun zaubern?« Brians Stimme tönte hohl aus der Leere hervor.
    Jim steckte den zweiten Zweig in das Scharnier seines eigenen Helms und setzte diesen auf. Auf einmal war Brian wieder sichtbar; er stand unmittelbar vor Jim.
    »Ich habe Euch gefragt, wann Ihr endlich anfangen wollt«, sagte Brian. »Ich will mich nicht beklagen, aber es müssen Befehle erteilt werden, und wenn wir rechtzeitig aufbrechen wollen, sollten wir allmählich die Leute sammeln.«
    »Ich bin schon fast fertig«, antwortete Jim. »Bloß noch eine Kleinigkeit. Haltet still, während ich hinter Euch trete.«
    Brian

Weitere Kostenlose Bücher