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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gehorchte. Jim trat hinter ihn, entfernte die Zweige aus Brians und seinem eigenen Helm und warf sie weg.
    »Ich begreife das alles nicht«, sagte Brian, als Jim wieder vor ihn trat. »Was soll das mit den Zweigen? Wann werdet Ihr endlich zaubern? Wie ich bereits sagte, wir sollten allmählich wieder zurückreiten.«
    »Wir können jetzt los«, sagte Jim, »ich bin fertig. Würdet Ihr mir aufs Pferd helfen, bevor Ihr selber aufsitzt?«
    »Jetzt soll ich auch noch den Knappen für Euch spielen«, grummelte Sir Brian, als er Jim aufs Pferd half. Jim enthielt sich einer Bemerkung. Brian war womöglich noch etwas übler gelaunt, als er es für gewöhnlich vor Anbruch einer Schlacht war. Wenn es erst einmal losging, würde sich seine Stimmung wieder bessern.
    Als Jim wohlbehalten im Sattel saß, saß auch Brian auf, und gemeinsam ritten sie zu den wartenden Männern zurück. Während Brian der Meinung zu sein schien, seine Anwesenheit bei der Kapelle sei dringend erforderlich, hatte Jim den Eindruck, für alles sei wohl gesorgt. Die Gemeinen hatten sich bewaffnet und gerüstet; alle hielten Lanzen in der Hand und waren bereits aufgesessen. Die Bogenschützen und die anderen Ritter desgleichen. Offenbar hatten sie nur auf Jims und Brians Rückkehr gewartet.
    Eine schlanke Gestalt ohne Panzer kam auf Jim zugeritten. Die Gestalt trug einen Helm und hielt eine schwere Lanze in der Hand. Das Visier war heruntergeklappt.
    »Sir James.« Als der Mann das Visier hochklappte, kam darunter das Gesicht des Prinzen zum Vorschein. Er zügelte neben Jim sein Pferd. »Die Rüstung hat nicht gepaßt.«
    »Das habe ich befürchtet, Hoheit«, sagte Jim. »Ich glaube aber, es läßt sich trotzdem bewerkstelligen, daß Ihr nicht ganz leer ausgeht, auch wenn Ihr Euch zunächst einmal werdet zurückhalten müssen.«
    »Ich hatte eigentlich vor, mit Euch zusammen anzugreifen!« beklagte sich der Prinz.
    »Das dachte ich auch, Hoheit«, log Jim, »aber ohne Rüstung habt Ihr im Angriffskeil nichts verloren. Ich sage Euch etwas; wir werden einen sicheren Ort für Euch suchen, von wo aus Ihr nachkommen könnt, sobald wir in der Mauer der Leibgarde eine Bresche zu König Jean, Malvinne und dem Doppelgänger geöffnet haben.«
    »Gut!« sagte der Prinz. »Aber ich halte es trotzdem für eine Schande und einen Fehler, daß ich beim Angriff nicht dabeisein soll. Aber wir, die wir königlicher Abstammung sind, müssen wohl lernen, uns an Dinge zu gewöhnen, mit denen Männer von geringerer Herkunft sich nicht abfinden würden.«
    Er ritt zu der Gruppe der Ritter hinüber, der Brian sich bereits angeschlossen hatte und die auf das Kommando zum Aufbruch wartete.
    »Also gut!« sagte Jim und hob die Stimme. »Sir Raoul, reitet Ihr voran und übernehmt die Führung? Dann also los!«

35
     
    Als sie die französischen Linien erreichten, war die Sonne noch nicht aufgegangen. Der Himmel reflektierte jedoch bereits soviel Licht, daß es etwa so hell war wie an einem wolkenverhangenen Tag. Jim ließ etwa dreihundert Meter hinter dem Troß anhalten. Aus einer Lücke zwischen den Bäumen heraus den Gegner beobachtend, befahl er zwei Gemeinen, abzusitzen und Zweige zu besorgen, für jede Person zwei. Die Zweige brachten sie Jim; er beugte sich aus dem Sattel hinunter, nahm zwei der kleinen belaubten Zweige entgegen und hielt sie hoch, damit alle sie sehen konnten.
    »Und jetzt«, sagte er, »möchte ich, daß Ihr mich und mein Pferd aufmerksam beobachtet.«
    Er wartete, bis alle Blicke auf ihm ruhten, dann beugte er sich vor und wand einen der beiden Zweige fest um die Ledergurte des Zaumzeuges. Dann beugte er sich wieder zurück und hielt den anderen Zweig für alle sichtbar hoch.
    »Was seht Ihr?«
    Unter den Männern erhob sich verwundertes Gemurmel. Offenbar wollte niemand auf seine Frage antworten.
    »Sir Brian«, fragte Jim, »was seht Ihr?«
    »Nun, Ihr sitzt mitten in der Luft!« antwortete Brian.
    »So ist es«, sagte Jim. »Und nun aufgepaßt.«
    Er klemmte den anderen Zweig in das Scharnier seines Helmvisiers.
    »Und was seht Ihr jetzt?« wandte er sich abermals an seine Zuhörerschaft. »Brian?«
    »James«, sagte Brian, »seid Ihr noch da? Wir sehen weder Euch noch Euer Pferd, falls Ihr überhaupt noch da seid.«
    »Keine Angst, ich bin noch da«, sagte Jim, »und Ihr werdet mich gleich wieder sehen.«
    Er blickte auf die Bewaffneten hinunter, welche die restlichen Zweige in Händen hielten und ungläubig ins Leere starrten.
    »Ihr beide«, befahl

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