Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
reizender kleiner Mann. Ich muß dich haben. Und dann gebe ich dich nie wieder her!«
    Sie sprang vor und umklammerte König Jeans Brustplatte.
    »Den könnt Ihr auch nicht haben«, sagte Carolinus.
    »Weshalb nicht?« fragte Melusine schmollend, ohne ihre Umklammerung indes zu lockern.
    »Weil ich ein König bin, gütiger Herr Jesus!« stammelte Jean. »Als König bin ich bereits versprochen und der Magie und dem Wirken solch übernatürlicher Wesen, wie Ihr eines seid, entzogen!«
    »Ach, wirklich?«
    Tränen traten Melusine in die Augen. Sie ließ die Hände sinken. Abermals kam ihr Taschentuch zum Vorschein.
    »Gleich zweimal so enttäuscht zu werden!« Sie weinte heftig. »Und Ihr seid sogar noch hübscher als James. Ich werde Euch ewig lieben, mein König. Aber – wenn ich Euch ebenfalls nicht haben kann…«
    Sie schaute sich um, und ihr Blick fiel auf Giles, hinter dem Theoluf sich kniend bemühte, mit Stoffetzen seine zahlreichen blutenden Wunden zu stillen.
    »Ach, der Arme!« sagte sie, lief zu ihm und fiel neben Giles auf die Knie. »Er ist verletzt. Ich werde ihn wieder gesund machen!«
    »Könnt Ihr Blut machen, Mylady?« fragte Theoluf grob. »Für sich genommen, sind die Verletzungen nicht tödlich. Aber er hat so viele kleinere Wunden, daß er fast sein ganzes Blut verloren hat und auch noch das wenige, das ihm geblieben ist, verliert, denn ich kann die Blutungen nicht stillen.«
    »Menschliches Blut machen?« fragte Melusine angewidert. »Nun, dafür seid Ihr Menschen alleine zuständig.«
    »Es wundert mich gar nicht, daß er so stark blutet«, brummte Theoluf. »Ich habe vor dem Loch, in dem sich der Prinz verborgen hat, sechs tote Ritter mit schwarzgestreiften Visieren gezählt.«
    »Könntet Ihr ihn nicht wenigstens in den Schatten schaffen?« schlug Melusine vor.
    »Das kann ich gern tun«, sagte Theoluf. »Das ist eine gute Idee, Mylady.«
    Er richtete sich auf und wählte unter den Bewaffneten ein paar Männer aus, während Melusine sich an Giles hinunterbeugte.
    »Ach, es ist ja so traurig«, gurrte sie. »Du bist so jung und so hübsch. Und ich habe das seltsame Gefühl, als wären wir einander ähnlich.«
    Giles bewegte die Lippen. Die Umstehenden konnten ihn nicht hören, doch Melusine hatte ihn anscheinend verstanden.
    »Aber deine Nase ist wunderschön!« sagte sie. »Eine solch prachtvolle Nase habe ich noch nie gesehen! Das war das erste, was mir an dir aufgefallen ist. Ach, sie ist einfach wundervoll! Ich könnte sie dir auf der Stelle abbeißen!«
    Sie beugte sich über ihn und bedeckte seine Nase mit Küssen.
    »Und jetzt hebt ihn vorsichtig hoch!« sagte Theoluf zu den Männern, die er ausgewählt hatte. »Wir tragen ihn zu dem Baum dort drüben.«
    Die Männer gehorchten. Mit Melusine im Schlepptau trugen sie Giles in den Schatten, während die übrigen Männer ihnen Platz machten.
    Währenddessen hatte Jim zugehört, wie der Graf von Cumberland mit König Jean beratschlagte. Trotz seiner stämmigen Erscheinung erwies sich der Graf als geschickter Unterhändler. Seine Argumente hatten den König schließlich zu der Einsicht gebracht, daß nichts damit gewonnen wäre, wenn sie die Schlacht noch weiter fortführten, und daß sich später noch bessere Bedingungen würden aushandeln lassen, auch wenn der Preis der Kapitulation zunächst hoch erschien. Es schien nur vernünftig, die erfahrenen französischen Krieger vor dem Tod – und vor Verletzungen, die beim gegenwärtigen Stand der Medizin womöglich zum Tod führen würden – zu bewahren, um sie später noch gegen die Engländer einsetzen zu können.
    Auf einmal bemerkte Jim, daß der Prinz neben dem Grafen stand und ihn unverwandt anschaute. Das Gesicht des Prinzen ähnelte mehr und mehr einer Gewitterwolke, die jeden Moment einen Wirbelsturm hervorbringen mochte. Jim bemühte sich sogleich, den drohenden Ausbruch zu verhindern.
    Er unterbrach den Grafen.
    »Verzeiht mir, Mylord«, sagte er, »aber ich glaube, unser Kronprinz möchte ein Wort mit Euch reden.«
    Der Graf wandte langsam den Kopf zu Edward herum, den er schwerlich die ganze Zeit übersehen haben konnte.
    »Ja, Hoheit?« fragte er kühl.
    »Dann wißt Ihr also, wer ich bin, Mann?« blaffte der Prinz.
    »Ich weiß, daß Ihr der Kronprinz seid«, erwiderte der Graf noch immer in kühlem Ton, »allerdings ist mir zu Ohren gekommen, Ihr hättet Euch von den Engländern und Eurem Heimatland abgewendet und unterstütztet jetzt die Franzosen gegen alles, was englisch

Weitere Kostenlose Bücher