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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ist; womöglich hättet Ihr derweil auch noch einen anderen Titel erworben.«
    »Unfug!« fauchte der Prinz. »Nieder auf die Knie, oder ich lasse Euch köpfen, weil Ihr das nicht schon früher getan habt. Und ich verfüge über die nötigen Männer, um meinem Befehl Nachdruck zu verleihen.« Er blickte hinter sich. »Ist es so?«
    Die Bewaffneten brüllten aus vollem Halse ihre Zustimmung hinaus. Im Moment hätte nichts ihrer Stimmung besser entsprochen, als dem Grafen auf Befehl ihres Prinzen den Kopf abzuschneiden.
    Der Graf hatte lediglich drei Begleiter dabei. Er fiel augenblicklich auf ein Knie nieder.
    »Blickt nach rechts, Mylord«, fuhr der Prinz in eisigem Ton fort. »Seht Ihr den Kleiderhaufen dort, der meiner eigenen Kleidung ähnelt? Das trug bis vor kurzem ein von dem Hexer, der hinter Euch – und wie ich gerade feststelle, hinter dem König von Frankreich – steht, aus Schnee erschaffener Doppelgänger. Er war es, der das Gerücht in Umlauf gebracht hat, ich sei zu den Franzosen übergelaufen. Wie könnte ich denn England im Stich lassen, wo es mein ein und alles ist? Wollt Ihr mir etwa sagen, Ihr hättet diese Lüge geglaubt?«
    »Ich kann nicht behaupten, daß ich sie von ganzem Herzen geglaubt habe, Euer Majestät«, antwortete der Graf. Er war blaß im Gesicht geworden, doch seine Stimme war noch immer leidlich fest. »Bloß gab es nicht nur die Gerüchte, sondern auch Augenzeugen mit gutem Leumund, die Euch aus der Ferne dabei beobachtet haben, wie Ihr in Gesellschaft der Franzosen umhergeritten seid, vollständig bewaffnet und offenbar in gutem Einvernehmen. Es fiel mir nicht leicht, dies alles zu glauben. Aber schließlich bin ich auch nur ein Mensch, und deshalb hatte ich meine Zweifel. Majestät, ich gebe freimütig zu, daß diese Zweifel viele Engländer befallen haben. Wenn ich für diesen Irrtum meinen Kopf verlieren soll, so liegt die Entscheidung darüber ganz bei Euch.«
    »Wohl wahr«, sagte der Prinz, der sich wieder etwas beruhigt hatte. »Allerdings wart Ihr wohl kaum weniger verwirrt als die anderen. Außerdem muß ich zugeben, daß der magische Doppelgänger mir so vollkommen glich, daß ich mich nur schwer des Eindrucks erwehren konnte, in einen Spiegel zu blicken. Nun, was glaubt Ihr jetzt? Soll ich Euch weitere Beweise liefern, Mylord? Soll ich mich auf ein Pferd setzen und gegen die Franzosen reiten? Wenn ja, so stehen wenigstens einige Männer hinter mir, die mir folgen werden.« Er sah sich über die Schulter um. »Habe ich recht?« Er blickte die hinter ihm stehenden Ritter und Gemeinen herausfordernd an.
    »Habe ich recht?« wiederholte er.
    Ihm antwortete ein noch tieferer und kräftigerer Schrei als beim erstenmal.
    »Nun«, sagte der Prinz, »bezweifelt Ihr noch, Mylord, daß mir diese Männer folgen und mit dem Schlachtruf ›Heiliger George-Guienne‹ die erstbesten Franzosen angreifen werden, die uns über den Weg laufen, so daß alle Engländer, die mich sehen, sich am Ende um mich scharen werden? Das frage ich Euch.«
    »Euer Hoheit«, antwortete der Graf mit großem Ernst. »Ich wäre der erste, der Euch folgen würde!«
    Der Prinz blickte ihn lange Zeit unverwandt an. Dann entspannte er sich.
    »Erhebt Euch, Mylord«, sagte er. »Ich glaube Euch, daß Ihr loyal zu mir und meinem Vater, dem König, steht. Aber gebt mir nie wieder Anlaß, an Euch zu zweifeln.«
    »Das werde ich bestimmt nicht tun, Hoheit«, versprach der Graf, »und zwar solange ich lebe.«
    Er richtete sich wieder auf.
    »Das höre ich mit Freuden«, sagte der Prinz. »Da diese Angelegenheit nun geklärt ist, dürft Ihr fortfahren, mit unserem Cousin, dem König von Frankreich, die Kapitulationsbedingungen auszuhandeln. Ich werde lauschen und das Reden Euch überlassen, denn Ihr, Mylord, verfügt in diesen Dingen über die größere Erfahrung, das gebe ich gerne zu. Außerdem wird dadurch sichergestellt, daß die Kämpfe ein möglichst rasches Ende nehmen.«
    »Ich fürchte, Ihr befindet Euch im Irrtum, Cousin«, sagte König Jean. »Zu keinem Zeitpunkt unserer Unterredung habe ich mich zur Kapitulation bereit erklärt. Wir werden entweder weiterkämpfen, wie es sich Ehrenmännern geziemt, oder den Engländern solch leichte Bedingungen anbieten, daß sie ohne Gesichtsverlust darauf eingehen können. Ich bemerke die Gewitterwolken, die sich auf Eurer Stirn zusammenziehen, junger Cousin. Ihr wollt mich daran erinnern, daß ich Euer persönlicher Gefangener bin. Laßt mich dies ein für allemal

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