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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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belastet, hatte er sich gefragt, ob es ihm trotzdem noch gelingen würde, den Paß so weit schrumpfen zu lassen, daß er ihn verschlucken konnte. Gleichwohl hatte der Zauber funktioniert. Die einzige Erklärung dafür war, daß es ihm in diesem speziellen Fall nach wie vor gestattet war, Carolinus Konto zu belasten.
    Nachdem er sich im Schatten der Bäume die Prozedur ins Gedächtnis gerufen hatte, gelang es ihm, den Paß in Pillenform auszuwürgen. Ganz von allein schwoll er rasch zu seiner ursprünglichen Größe an, und Jim schleppte den Sack voller Juwelen zu Secoh zurück.
    »Ich glaube, es war klug von Euch, mir den Paß jetzt gleich zurückzugeben, James«, sagte Secoh, ihn dankbar entgegennehmend. »Ich werde ihn gleich zu den Klippen bringen – äh, einen Moment. Mein eigener Beitrag, wißt Ihr.«
    Er stellte den Sack ab, schnürte ihn auf und langte hinein. Eine Weile wühlte er besorgt darin herum, dann auf einmal hellte sich seine Miene auf. Als er den Arm wieder hervorzog, hielt er die Perle in der Klaue, die er Jim überlassen hatte.
    »Ausgezeichnet!« sagte er. Er steckte sich die Perle in eine Backentasche, schnürte den Sack hastig wieder zu und breitete die Flügel aus. »Wir sehen uns bald wieder, James!«
    Er flog empor und gewann rasch an Höhe, dann hatte er einen thermischen Aufwind gefunden und schwebte zu den Klippen davon.
    »Also gut«, sagte Brian in leicht gereiztem Ton, »wenn das erledigt ist, können wir jetzt vielleicht die Gefangenen zur Vorderseite der Burg bringen.«
    »Unbedingt«, antwortete Jim hastig.
    Sie marschierten um die Burg herum. Jim, Brian und Dafydd führten die Kolonne an, dann folgten die erfahrenen Bewaffneten, die Bogenschützen und schließlich die Gefangenen, die in Viererreihen aufgestellt waren. Den Abschluß bildeten die einheimischen Freiwilligen, die Messer in den Händen hielten – für alle Fälle.
    Sie bogen um die Nordostecke der Burg. Die Zugbrücke war heruntergelassen, und davor standen Malvinne und eine Gestalt in einem Plattenpanzer mit geschlossenem Visier, in der einen Hand den Schild und in der anderen einen Streitkolben. Hinter diesen beiden, auf der Brücke und bis hinein in den Burghof, standen mehrere Reihen von Kriegern, gepanzert und bewaffnet wie die, welche sie soeben hinter der Burg überwältigt hatten. Sie alle schienen einfach zu warten, bis Jim, Brian, Dafydd und die anderen sie erreicht hatten.
    Dies alles nahm einen wohldurchdachten, beinahe förmlichen Verlauf. Die drei Gefährten hielten vor der Zugbrücke an, wo sie, mit der Kolonne im Rücken, etwa drei Meter vor Malvinne und der schweigenden, bedrohlich anzuschauenden Gestalt neben ihm verharrten.
    Inzwischen waren am Himmel einige Wolken aufgezogen, so daß kein direktes Sonnenlicht auf die Szenerie fiel. In dem gedämpften Licht ging von der reglosen, metallumschlossenen Gestalt an Malvinnes Seite ein stumpfer Schimmer aus.
    »James«, flüsterte Brian, ohne Malvinne aus den Augen zu lassen, »ich fürchte, von jetzt an müßt Ihr das Kommando übernehmen.«
    »Das war auch meine Absicht«, antwortete Jim rauh, ohne die Stimme zu senken. Er dachte an Angie und die anderen, die irgendwo in der Burg gefangengehalten wurden.
    Er saß ab. Brian und Dafydd folgten seinem Beispiel und traten vor.
    »Was habt Ihr vor, James?« fragte Malvinne, als Jim ein paar Schritte vor ihm stehenblieb.
    »Ich beabsichtige, Euch so rasch wie möglich aus meiner Burg hinauszuwerfen«, sagte Jim. Jetzt, da er Malvinne von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, überkam ihn die kalte Wut. Wie kam dieser ausgestoßene Magier nur dazu zu glauben, für ihn würden eigene Regeln gelten?
    »Aus Eurer Burg, James?« fragte Malvinne und betrachtete ihn mit schiefgelegtem Kopf wie ein neugieriger Vogel. »Ich glaube, Ihr bewohnt sie erst seit kurzem.«
    »Gleichwohl gehört sie mir«, antwortete Jim. »König Edward hat sie mir zum Lehen gegeben.«
    »Hmmm«, machte Malvinne. »Vielleicht interessiert es Euch zu erfahren, daß in diesem Moment in London eine Urkunde darauf wartet, vom König unterzeichnet zu werden. Wißt Ihr eigentlich, daß er unter bestimmten Umständen alles unterschreiben würde, bloß um seine Ruhe zu haben?«
    »Weshalb sollte ich das glauben?« entgegnete Jim. »Selbst wenn es sich so verhielte, welche Auswirkungen hätte das auf die gegenwärtige Situation? Ihr haltet meine Burg besetzt, und ich will, daß Ihr daraus verschwindet. Außerdem werde ich Euch für alle Schäden,

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