Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
eigenartige Handschrift, Sir James«, murmelte er, »aber mit etwas gutem Willen ist sie mühelos lesbar. Ihr habt aber noch eine andere Schreibweise erwähnt?«
    »Ja, Sir John«, sagte Jim. »Diese Worte habe ich in Druckbuchstaben geschrieben. Im allgemeinen benutzen die Leute dort, wo ich herkomme, allerdings die Schreibschrift, wenn sie etwas zu Papier bringen möchten – in diesem Fall zu Pergament.«
    »Ich würde diese andere Schreibweise gern sehen. Wie habt Ihr sie gleich noch genannt?«
    »Schreibschrift, Sir John«, antwortete Jim. »Mit Eurer Erlaubnis werde ich die gleichen Worte noch einmal in Schreibschrift unter die Druckbuchstaben schreiben, damit Ihr den Unterschied seht.«
    »Nur zu«, sagte Sir John, der ihn durchdringend musterte.
    Jim drehte das Pergament um und schrieb noch einmal die gleichen Worte so flüssig und so leserlich wie möglich. Dann drehte er das Blatt zu Chandos herum.
    »Das kann ich wirklich nur schwer lesen, wenn überhaupt«, sagte Chandos. »Gleichwohl zweifle ich nicht daran, daß es Schreiber gibt, die dies entziffern könnten. Aber ich möchte aufrichtig zu Euch sein, Sir James, und muß Euch sagen, daß mich die Geschwindigkeit dieser zweiten Schreibweise erstaunt. In diesem besonderen Fall taugt sie allerdings nicht. Ihr solltet Euch besser der ersten Schreibweise bedienen – wie habt Ihr sie gleich noch genannt?«
    »Druckschrift«, sagte Jim. »Beim erstenmal habe ich die Worte mit Druckbuchstaben geschrieben.«
    »Je länger ich sie betrachte, desto deutlicher sticht mir, ungeachtet der ein wenig kuriosen Ausführung, ihre wunderbare Klarheit ins Auge«, meinte Sir John. »Für unsere Zwecke scheint sie hervorragend geeignet, da wir nämlich kurze schriftliche Nachrichten werden austauschen müssen. Aber würdet Ihr mir den Gefallen tun, Eure Schreibkunst auch noch auf Latein und Französisch zu demonstrieren?«
    »Mit Freuden, Sir John«, antwortete Jim. Er schrieb die gleichen Worte noch einmal in beiden Sprachen.
    »Wundervoll!« sagte Sir John und bestaunte kopfschüttelnd die beiden Zeilen, die Jim sowohl in Druckschrift wie in Schreibschrift ausgeführt hatte. »Ich kann nicht behaupten, daß ich irgend etwas davon lesen könnte, habe aber keinen Zweifel, daß Ihr es vermögt. Wahrscheinlich könnte es auch ein Geistlicher lesen, zumal ein französischer Geistlicher; zumindest die Zeilen, bei denen ihr Druckbuchstaben verwendet habt, wie Ihr sie nennt. Ausgezeichnet.«
    Er blickte Jim forschend an.
    »Ich nehme an, die Fähigkeiten, die Ihr soeben unter Beweis gestellt habt, haben etwas mit der von mir erwähnten speziellen Gabe zu tun?«
    Jim hätte am liebsten geantwortet, in seiner Welt könnten die meisten Leute so schreiben, wie er es gerade vorgeführt hatte. Aus Vorsicht hielt er sich jedoch zurück.
    »Verzeiht mir, Sir John«, sagte er, »aber diese Frage darf ich nicht beantworten.«
    »Ah«, meinte Sir John mit ernster Miene. Er nickte. »Natürlich. Dann hat es also tatsächlich etwas mit Eurer Gabe zu tun. Ich verstehe. Laßt uns nicht mehr darüber reden. Dann müssen wir nur noch ein paar Dinge klären.«
    Er zog einen von mehreren Ringen von einem seiner Finger und reichte ihn Jim.
    »Sir James«, sagte er, »als Gentleman von Stand werdet Ihr diesen Ring tragen. Wenn Ihr nach Brest kommt, werdet Ihr Euch mit Sir Giles in einem Gasthof mit einer grünen Tür einquartieren. Tatsächlich heißt dieser Gasthof auf Französisch auch Zur Grünen Tür. Man wird Euch dort ein Zimmer geben. Wartet dort, bis sich jemand an Euch wendet, der Euch einen gleichartigen Ring vorweisen kann. Ich würde vorschlagen, daß Ihr den Ring tragt, wenn Ihr den Gasthof betretet, und ihn anbehaltet, bis Ihr jemanden mit seinem Gegenstück entdeckt. Dieser Mann wird Euch sagen, was Ihr als nächstes tun sollt. Jetzt bleibt nur noch die Frage Eures Zeichens.«
    »Meines Zeichens?« wiederholte Jim verwirrt.
    Sir John hatte sich jedoch bereits zur Tür umgewandt und hob die Stimme. Bislang hatte er leise gesprochen, so daß Jim gar nicht aufgefallen war, daß er eine Tenorstimme hatte. Jetzt, da es ihm zu brüllen gefiel, zeigte sich, daß seine Stimme erstaunlich weit trug. Jim erinnerte sich auf einmal, daß es Infanterieoffizieren im neunzehnten Jahrhundert zum Vorteil gereicht hatte, wenn sie Tenorstimmen besaßen, da diese im Schlachtenlärm und Geschützdonner besser zu verstehen waren. Sir Johns Tenor war so durchdringend wie der eines Opernsängers.
    »Cedric!«

Weitere Kostenlose Bücher