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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dem Unternehmen behaupten, mit dem ich Euch beauftrage.«
    Abermals schaute er sie an, diesmal aber mit ungekräuselter Stirn.
    »Ich sage Euch, diese Behauptung ist falsch«, er klärte er. »Vielmehr handelt es sich um einen Auftrag, der nur von wahren Gentlemen ausgeführt werden kann, da er von allen Beteiligten verlangt, daß sie kämpfen, und zwar nicht mühelos und in der Öffentlichkeit, sondern unter Schwierigkeiten und im geheimen. Eure Aufgabe, Sir Giles und Sir James, wird es sein, die eigentliche Befreiung unseres Prinzen aus seinem Gefängnis zu bewerkstelligen, wo immer ihn der französische König auch gefangenhalten mag. Ihr, Sir Brian…«
    Er sah Brian an.
    »…werdet diesen Herren gegebenenfalls mit der kleinen Streitmacht, die Ihr aufgeboten habt, zu Hilfe eilen. Daher werdet Ihr ihnen anhand der Zeichen und Hinweise, die sie unterwegs zurücklassen werden, etwa im Abstand eines Tagesritts folgen und Euch mit ihnen in Amboise treffen, das tief im Innern Frankreichs liegt. Dort werdet Ihr die nötigen Vorkehrungen zur Befreiung des Prinzen treffen. Habt Ihr das verstanden?«
    »Jawohl, Sir John«, antwortete Sir Brian.
    »Ihr, Sir Giles und Sir James«, fuhr Chandos fort, »wurdet für die eigentliche Befreiungsaktion auserwählt, weil Ihr über besondere… Gaben verfügt. Ihr wißt beide, was ich meine, so daß ich nicht mehr dazu sagen muß; und falls Ihr von den Talenten des jeweils anderen noch keine Kenntnis habt, so dürft Ihr es einstweilen dabei bewenden lassen, bis Ihr irgendwann das Bedürfnis verspüren mögt, Euch einander anzuvertrauen. Es reicht, wenn ich erwähne, daß der Graf von Northumberland mir ausführlich von Euch, Sir Giles, berichtet hat; Ihr, Sir James, seid bereits wegen des Scharmützels am Verhaßten Turm in Liedern und Berichten in ganz England bekannt. Ihr drei werdet morgen früh mit der ersten Flut nach Brest in der Bretagne auslaufen. Könnt Ihr alle lesen und schreiben?«
    »Man hat mich im Alphabet unterrichtet«, sagte Sir Giles und zwirbelte die rechte Schnurrbartspitze mit einem Anflug von Stolz, »und ich lese und schreibe ein wenig Latein. Mit den gleichen Buchstaben kann ich auch leidlich gut Englisch schreiben.«
    Sir John nickte erfreut, dann wandte er sich an Jim.
    »Ja«, antwortete Jim.
    Sir John zog die Brauen hoch.
    »Ihr scheint Euch ja sehr sicher zu sein, James«, sagte er. »Kann ich davon ausgehen, daß Ihr Euch ausgezeichnet aufs Lesen und aufs Schreiben versteht?«
    »Ich schreibe sowohl Lateinisch als auch Englisch und beherrsche wohl auch ein wenig Französisch, wenn ich's recht bedenke«, sagte Jim.
    Sir John drehte eines der vor ihm liegenden Papiere um, so daß nun die leere Seite nach oben zeigte.
    »Wenn es Euch recht ist, Sir James, so nehmt den Federkiel, den Cedric hiergelassen hat«, sagte Sir John, »und schreibt auf das Papier, was ich Euch sage.«
    Jim nahm den Federkiel, und als er auf dem Schreibpult auch noch ein Tintenfäßchen entdeckte, brachte er auch dieses mit zu Sir Johns Tisch.
    Er tauchte den Federkiel in die Tinte, streifte die überflüssige Tinte von der Spitze ab und verharrte mit der Feder über dem Papier. Auf einmal fiel ihm etwas ein.
    »Verzeiht, Sir John«, sagte er. »Ich habe nicht bedacht, daß Euch meine Handschrift und die Art der Buchstaben vielleicht ungewohnt erscheinen mögen. Wenn Ihr wollt, kann ich auch Druckbuchstaben schreiben, wenngleich ich dann langsamer als in Schreibschrift bin.«
    Sir John lächelte. Jim gewann das unangenehme Gefühl, der Ritter glaube, er wolle seine möglicherweise übersteigerten Erwartungen dämpfen. Chandos enthielt sich allerdings einer Bemerkung, sondern lehnte sich bloß auf dem Stuhl zurück.
    »Schreibt dies«, sagte er. »›Auf dem Meer sind fünf französische Schiffe…‹«
    Jim schrieb die Worte in Druckbuchstaben auf das Pergament, wobei er ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Worten ließ, damit ganz klar war, welche Buchstaben zu welchem Wort gehörten. Dann hielt er inne und wartete darauf, daß Sir John mit dem Diktat fortfuhr, bemerkte jedoch, daß der Ritter ihn schon wieder mit hochgezogenen Brauen ansah.
    »Ihr seid wirklich flink mit der Feder, Sir James«, sagte er. »Selten sah ich einen Schreiber so schnell schreiben. Ich denke, ich schaue mir das mal an, bevor ich den Satz beende – womöglich erübrigt es sich dann schon.«
    Er drehte das Blatt Papier um und betrachtete stirnrunzelnd die Buchstaben.
    »Ihr habt wirklich eine

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