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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kaum gewußt, wie er sich unter üblichen Kampfbedingungen in einen gefährlichen Gegner verwandeln sollte – allerdings war es nicht verwunderlich, daß man jemanden, der in allen magischen Künsten bewandert war, im Besitz eines unfairen Vorteils gegenüber anderen Rittern wähnte. Eine reizende Vorsichtsmaßnahme, wie er fand, wenn man bedachte, daß es durchaus als fair galt, wenn ein großer Ritter einen viel kleineren und schwächeren Gegner angriff, solange der Angegriffene nur ebenfalls ein Ritter und bewaffnet war. Aber er hatte schon vor vielen Monaten gelernt, die Sitten und Gebräuche dieser Welt nicht in Frage zu stellen, sondern sich damit abzufinden und sich darauf einzustellen.
    Allerdings wurde jetzt wohl ein Wort der Anerkennung von ihm erwartet.
    Er wandte sich an Sir John.
    »Für dieses Wappen stehe ich in der Schuld Seiner Majestät und des Grafen von Northumberland«, sagte er, »und auch Euch, Sir John, und Euch, Meister« – er wandte sich an den Maler –, »bin ich zu Dank verpflichtet. Es wird mir eine Ehre sein, das mir vom König von England verliehene Wappen zu führen. Würdet Ihr Seiner Majestät und dem erlauchten Grafen bei nächster Gelegenheit meine tiefe Wertschätzung und meinen Dank aussprechen, Sir John? Ich wäre Euch dafür sehr verbunden.«
    »Es wird mir eine Freude sein, Sir James«, antwortete Sir James. »Ihr bekundet Euren Dank in wohlgesetzten Worten, wie mir scheint, und ich bin sicher, der Graf von Northumberland und Seine Majestät werden sich mir anschließen.«
    Drüben am Schreibpult räusperte sich Cedric. Sir John blickte kurz zu ihm hin, dann sah er wieder die drei Männer an.
    »Ich glaube, die Zeit drängt«, sagte er. »Ich habe viel zu tun und muß noch einiges vorbereiten, um möglichst viele unserer Männer einzuschiffen. Ihr dürft Euch daher entfernen, Mylords. Mit Gottes Hilfe werden wir uns in Frankreich alle wiedersehen.«
    Jim, Brian und Sir Giles zogen sich unter Verneigungen zurück.

13
     
    Es  war kurz vor Tagesanbruch.
    Jim stand an der Backbordreling eines sehr kleinen, unübersehbar badewannenförmigen Schiffes, das sie bei Nacht über den Ärmelkanal bis vor die französische Küste gebracht hatte. Entgegen Sir Johns Ankündigung hatte der Schiffsführer nicht die morgendliche Flut abgewartet, sondern darauf bestanden, noch am selben Abend nach ihrer Unterredung mit Sir Chandos in See zu stechen.
    Seine Gründe waren gut nachvollziehbar. Auf beiden Seiten des Kanals zwischen England und Frank reich war den Schiffseignern und Kapitänen wohl bewußt, daß England und Frankreich im Begriff standen, einander wieder einmal zu bekriegen. Das bedeutete, daß eine Menge Schiffsverkehr nach Süden ging. Offenbar wurde auf hoher See ein Schiff, das ein anderes kleineres oder leicht zu kaperndes Schiff sichtete, zum Piratenschiff; und dieser Kapitän war wie in den meisten Fällen gleichzeitig auch der Eigner des Schiffes. Wenn er es verlor, hätte dies den Verlust seiner Lebensgrundlage bedeutet.
    Die Nachtzeit, so hatte der Schiffseigner und – führer beharrt und mit der Anrufung zahlreicher Heiligen als Zeugen bekräftigt, sei die einzig sichere und vernünftige Zeit, drei Männer wie sie nach Brest zu schaffen. Bei schlechtem Wetter hätte dies nicht gegolten; aber der Wind wie der fast volle Mond waren günstig gewesen.
    Die Bauweise des Schiffes indes und das Gewässer, das sie überquerten, hatten allerdings trotz der guten Bedingungen für eine ausgesprochen unruhige Überfahrt gesorgt. Sir Brian war in dem Moment seekrank geworden, als sie den Hafen von Hastings hinter sich gelassen hatten, doch er hielt sich gut. Jim hatte schon in jungen Jahren entdeckt, daß er aus irgendwelchen Gründen immun gegen Seekrankheit war; daher machte er sich lediglich Sorgen darüber, wie eine solche Nußschale von einem Boot einen Sturm überstehen sollte. Zum Glück hielt sich das Wetter, wie der Schiffsführer vorausgesagt hatte, und war fast schon zu gut, um wahr zu sein.
    Die Kanalinseln hatten sie frühmorgens passiert. Anschließend hatte sich der Kapitän vom Land ferngehalten, obwohl er einer dieser Navigatoren war – Jim wußte, daß dies für alle Navigatoren dieser Zeit galt –, die am liebsten ständig eine Küstenlinie am Horizont hatten. Als es allmählich hell wurde, rückte er näher an die dunkle Linie heran, bis Jim schließlich zweifeisfrei erkannte, daß es sich um Land und nicht um eine tiefliegende, dunkle Wolkenbank

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