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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einen Schluck aus einem Becher und setzte ihn dann wieder ab.
    Ihm schräg gegenüber stand ein Hocker, der so hoch war, daß man bequem am Tisch sitzen konnte, und vier weitere Hocker standen an den Wänden.
    »Sir John«, sagte Sir William, als sie alle drei vor dem Schreibtisch stehenblieben, »Sir Brian Neville-Smythe steht mit den beiden gewünschten Personen zu Eurer Verfügung.«
    Der Mann hinter dem Tisch – offenbar Sir John Chandos persönlich – richtete sich ein wenig auf und beugte sich vor, wobei er beide Unterarme auf den Tisch stützte.
    »Ist gut, William«, sagte er. »Laßt mich mit ihnen allein.«
    Er sah zu dem Mann hinüber, der emsig schrieb.
    »Cedric«, sagte er.
    Der Mann legte den Federkiel weg und verließ mit Sir William den Raum.
    Als sich die Tür geschlossen hatte, wanderte Sir Johns Blick zu den drei vor ihm stehenden Männern.
    Er hatte den hageren Körper eines durchtrainierten Zwanzigjährigen, obwohl Jim ihn auf mindestens Mitte Dreißig geschätzt hätte. Er strahlte nachlässige Grazie aus, hatte jedoch nichts von der Geckenhaftigkeit oder Anmaßung, wie sie Sir Mortimer Verweather soeben unter Beweis gestellt hatte. Eher fühlte man sich an die einschüchternde Lässigkeit einer großen und gefährlichen Raubkatze erinnert.
    Jim ertappte sich dabei, daß er den Mann eingehend musterte. Die Bilder und Beschreibungen, denen er als Student begegnet war, hatten keinerlei Ähnlichkeit mit dem Mann gehabt, dem er nun gegenüberstand. Daß dieser Mann nicht nur intelligent und begabt war, strahlte von ihm aus wie die Wärme von einem Kamin.
    Er forderte sie nicht auf, Platz zu nehmen, und bot ihnen keinen Wein an.
    »Mylords«, sagte Sir John in unverändert leisem Ton, »Kriege werden nicht allein auf dem Schlachtfeld gewonnen. Das gilt besonders für diesen Krieg, dessen Hauptziel darin besteht, unseren Kronprinzen, Gott möge ihn schützen, unversehrt zu befreien. Wenngleich Ihr, Sir Brian, möglicherweise feststellen werdet, daß Ihr Euch mehr aufs Kämpfen werdet verlegen müssen als diese beiden Ritter.«
    Sir John taxierte sie nacheinander, als versuchte er, sich mit einem Blick ein Urteil über sie zu bilden. Seine braunen Augen waren goldfarben gesprenkelt, desgleichen das sich lichtende Haupthaar.
    »Um den Prinzen unbeschadet nach Hause zu bringen«, fuhr er fort, »werden wir uns zweifellos mit dem Heer König Jeans von Frankreich auf dem Schlachtfeld messen müssen. Diese Schlacht werden wir entweder gewinnen oder verlieren, wie Gott will. Nichtsdestotrotz wird die eigentliche Befreiung des Prinzen vor allem von Euch dreien und noch einigen anderen Herren abhängen.«
    Er legte eine kurze Pause ein, als wollte er ihnen Zeit lassen, diese Neuigkeit zu verdauen.
    »Ich fürchte allerdings«, fuhr er fort, »daß bislang keiner von Euch über Erfahrungen in derlei Dingen verfügt. Ihr müßt Euch bewußt machen, daß die Stabilität des Königreichs nicht allein darauf beruht, mit Schwert und Lanze in vollem Galopp den erstbesten Gegner anzugreifen, der sich blicken läßt, sondern vieles geschieht im stillen und häufig auch notwendigerweise im Geheimen. Was bedeutet, daß die Beteiligten während des Unternehmens und auch hinterher nicht offen darüber reden. Diese Art Stillschweigen erwarte ich von Euch dreien, besonders im Hinblick auf die bestehenden Verbindungen zwischen Euren Aktionen auf der einen und mir und dem englischen Königshaus auf der anderen Seite. Habt Ihr mich verstanden, Mylords?«
    Sie bejahten seine Frage. Zu seiner Überraschung stellte Jim fest, daß er sich ebenso respektvoll anhörte wie seine beiden Gefährten. Er hatte nicht erwartet, daß ein Ritter oder Edelmann dieser Welt eine solche Autorität ausstrahlen würde.
    »Na schön«, sagte Sir John. Er blickte auf die Papiere, die auf einem unordentlichen Haufen neben dem Weinkrug lagen. »Was ich Euch nun sage, darf nie jemand erfahren. Wir haben in Frankreich gewisse Ratgeber, die uns die nötigen Informationen verschaffen können, die Ihr brauchen werdet, um die Euch übertragene Aufgabe auszuführen; und deren Leben hängt von Eurem Stillschweigen ab.«
    Er sah sie für einen Moment stirnrunzelnd an, dann blickte er wieder auf die Papiere.
    »Diese Ratgeber sind Freunde von uns, während man in Frankreich glaubt, sie dienten aus ganzem Herzen der französischen Krone«, fuhr er fort. »Manche mögen sagen, die Arbeit, die sie tun, sei eines Gentleman unwürdig, und dies könnte man auch von

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