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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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langem Schweigen.
    »Gut!« sagte Jim. »Wie ich sehe, seid Ihr vernünftig. Ausgezeichnet.« Er nahm die Rechte vom Schild und vollführte ein paar komplizierte Schnörkel in der Luft. »Urnray intotay oadstay!« deklamierte er feierlich. »Nun wird sich der erste, der auch nur einen Schritt vom Bug weg macht, für immer in eine Schildkröte verwandeln. Das wird solange gelten, bis ich zurückkomme und den Bann löse!«
    Die Seeleute waren entsetzt. Zunächst hatte es so ausgesehen, als stünden sie bereits so dicht wie möglich beieinander, doch nun rückten sie noch enger zusammen. Jim drehte sich um, nahm im Gehen den Schild an sich und verstaute ihn wieder bei seinen übrigen Habseligkeiten. Anschließend eilte er ans Heck.
    Als Jim um den Stapel Fässer bog, hatte sich Sir Brian über die Reling gebeugt.
    »Wartet noch einen Moment, bis James zurückkommt!« rief Brian gerade zum Wasser hinunter. Als Jim bei ihm angelangt war, schwamm der Seehund an die Bordwand heran und sah zu ihnen hoch.
    »Ihr hättet Euch auch vorher überlegen können, wie Ihr wieder an Bord kommt«, meinte Brian zum Seehund. »Das ist wieder mal ein typisches Beispiel für northumbrische Unvernunft…«
    Der Seehund bellte zweimal, was sich allerdings nicht nach Komplimenten anhörte.
    »Da seid Ihr ja, James«, sagte Brian. »Giles möchte an Bord. Ich habe ihm gerade gesagt, daß Ihr jeden Moment zurück sein würdet. Habt Ihr ein Seil mitgebracht?«
    »Nein«, sagte Jim. »In der ganzen Aufregung, die Seeleute mit einem Zauber zu belegen, habe ich nicht daran gedacht. Würde es Euch etwas ausmachen, eins zu holen? Ich behalte Sir Giles derweil im Auge.«
    »Ich bin gleich wieder da«, antwortete Brian und wandte sich ab. »Es wird bestimmt nicht lange dauern. An Deck liegen Hunderte von diesen verdammten Dingern herum.«
    »Alles in Ordnung, Giles?« erkundigte sich Jim über die Reling gebeugt. »Habt Ihr irgend etwas Hilfreiches entdeckt?«
    Der Seehund bellte zu ihm hoch. Das Bellen klang immer noch gereizt, wenn auch weniger scharf als kurz zuvor. Zumindest aber wirkte es ungeduldig.
    »Da wären wir«, meldete Brian sich zurück. In Händen hielt er ein zwei Zentimeter dickes Tau.
    Gemeinsam ließen sie es zu dem Seehund hinab, der einen Satz aus dem Wasser machte. Bei der Berührung mit der Luft wuchsen ihm zwei Arme, mit denen er das Tau packte. Als er sich weiter aus dem Wasser zog, verwandelte er sich wieder vollständig in den nackten Sir Giles, den sie mit einiger Mühe hochzogen, um ihm dann über die Reling an Deck zu helfen.
    »Verflucht kalt hier oben!« meinte Sir Giles zitternd. »Auf einmal bin ich völlig durchgefroren! Gebt mir etwas zum Abtrocknen.«
    »Auch daran habe ich gedacht«, sagte Brian. »Ich habe einen der Ballen geöffnet. Hier habt Ihr ein Stück lincolngrünen Stoff, das ich mit dem Schwert abgeschnitten habe.«
    Der schnatternde Giles riß Brian den Stoff aus den Händen und rieb sich damit ab.
    »Hier oben soll es kalt sein?« fragte Jim. »Dann hättet Ihr im Wasser ja erfrieren müssen.«
    »Ganz im Gegenteil. Es war richtig angenehm«, meinte Sir Giles. »Aber da war ich natürlich in meinem anderen Körper.«
    Da das Meer in dieser Gegend für einen unbekleideten Mann alles andere als warm anzusehen war, ließ sich die Tatsache, daß Sir Giles sich darin wohl gefühlt hatte, nur damit erklären, daß er sich in Seehundgestalt darin getummelt hatte und nicht als Mensch.
    »Was habt Ihr entdeckt?« wollte Brian wissen.
    »Einen Augenblick, Brian«, warf Jim ein. »Giles, auch Brian weiß nun Bescheid über die… äh… spezielle Gabe Eurer Familie, auf die Sir John Chandos angespielt hat. Und Ihr beide kennt die meine. Ich bin ein Magier.«
    »So ist es«, sagte Giles demütig, »das habe ich im Gasthof erfahren. Sollte ich es am nötigen Respekt habe fehlen lassen, ehrenwerter Herr Magier, so bitte ich Euch aufrichtig um Verzeihung…«
    »Unsinn!« fiel Jim ihm ins Wort. Er hatte erwartet, da Giles ein Silkie war, werde er die Tatsache, daß Jim ein Magier war, weniger ernst nehmen als Brian und die anderen. »Ich bin lediglich ein Zauberer der vierten Kategorie, das heißt, noch ein rechter Anfänger.«
    »Gleichwohl«, warf Brian ein, »ist es ihm gelungen, die Seeleute vorne im Bug mit einem Bann zu belegen, damit sie nicht mit dem Beiboot entwischen, während wir Euch dabei geholfen haben, wieder an Deck zu kommen.«
    »Ha?« machte Sir Giles. »Das ist gut. Das ist ausgezeichnet. Wenn Ihr

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