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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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beiseite treten.«
    Sie gingen zwischen den Kisten und Ballen hindurch zum Heck, wobei Brian sich mehrmals umsah, ob nicht einer der Matrosen die befohlene Position verlassen habe. Jim führte ihn um den Stapel Fässer herum zu der Stelle, wo Sir Giles Kleider auf dem Deck lagen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Brian, sich nach dem Wams bückend. »Wo ist Giles? Und was hat seine Kleidung hier verloren?«
    »Das wollte ich Euch gerade erklären«, sagte Jim. »Normalerweise hätte ich geschwiegen. Aber Ihr werdet es ja selbst sehen; daher habe ich mir gedacht…«
    Er brach ab, als Brian sich umdrehte, den Kopf hinter dem Stapel Fässer hervorstreckte und etwas zum Bug hinüberrief.
    »Ha!« Er blickte eine Weile nach vorn, dann wandte er sich wieder zu Jim um.
    »Einer sah so aus, als wollte er sich tatsächlich zu dem Rettungsboot davonstehlen. Bei denen heißt es offenbar sauve qui peut. Wenn erst mal ein paar im Boot sitzen und zur Küste rudern, dann werden sie bestimmt nicht wieder zurückkehren, um den Rest von uns in Sicherheit zu bringen, wie es ein Gentleman tun würde. Was habt Ihr mir nun mitzuteilen, James?«
    »Es handelt sich um Giles«, sagte Jim, »und zwar um eine Art Familiengeheimnis. Wie ich schon sagte, hätte ich Stillschweigen bewahrt, aber wir werden ihm beide wieder an Deck helfen müssen. Dann würdet Ihr es ja selbst sehen. Brian, Sir Giles kann sich in einen Seehund verwandeln, wenn er im Meer taucht.«
    »Ah«, antwortete Brian versonnen, »ein Silkie. Als er erwähnt hat, er stamme von der Küste Northumberlands, habe ich mir das fast schon gedacht. James…«
    Er hatte sich abermals umgewandt und den Kopf hinter dem Stapel Fässer hervorgestreckt. Jim konnte nicht erkennen, was für ein Gesicht er machte, allerdings blickte er eine ganze Weile nach vorn, bevor er sich wieder umdrehte.
    »James, diese Schurken werden sich mit dem Boot davonmachen, wenn wir sie nicht im Auge behalten«, sagte er. »Wenn wir beide hier an der Reling gebraucht werden, haben sie ausreichend Zeit, das Boot zu Wasser zu lassen und zu verschwinden; und es könnte sein, daß wir das Boot noch benötigen. Ich kann sie in Schach halten, solange ich hin und wieder hinübersehe, aber in dem Moment, wo sie glauben, ich hätte sie vergessen, werden sie sich aufraffen und verduften.«
    »Ja«, sagte Jim. »Was schlagt Ihr also vor?«
    »Ich könnte mich einfach dorthin stellen«, sagte Brian, »aber Ihr sagt, ich würde hier gebraucht. Ihr seid derjenige, der ihnen einen solchen Schrecken einjagen kann, daß sie sich nicht von der Stelle zu rühren wagen. Zeigt ihnen Euren Schild. Sagt Ihnen, Ihr wärt ein Magier und würdet sie in Schildkröten oder etwas Ähnliches verwandeln, wenn sie ihren Platz verlassen. Dann können wir ihnen getrost den Rücken zuwenden. Um ihres Seelenheils willen werden sie es nicht wagen, sich von der Stelle zu rühren.«
    Jim verspürte einen Anflug von Ärger. Brians naiver Glaube an Jims angeblich grenzenlose Zauberkräfte hatte ihm schon des öfteren Verdruß bereitet. Brian schien zu glauben, daß man entweder ein Magier war, oder man war eben keiner. Dazwischen gab es für ihn nichts. Und das, obwohl Sir Brian genau wußte, daß Jim von der Revisionsabteilung lediglich Viertrangigkeit zugestanden wurde, während Carolinus einer der drei Magier der Kategorie Eins Plus war, die es weltweit gab.
    Jim hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er Menschen hätte in Schildkröten verwandeln sollen, ganz gleich, ob sie sich der Verwandlung nun widersetzten oder nicht. Dann allerdings fiel ihm ein, daß, wenn Brian es ihm zutraute, die Seeleute es wahrscheinlich ebenfalls tun würden.
    »Eine ausgezeichnete Idee, Brian«, sagte er. »Genau das werde ich tun. Hättet Ihr die Freundlichkeit, in der Zwischenzeit nach Sir Giles Ausschau zu halten?«
    Er zeigte an die Reling.
    »Gewiß«, antwortete Brian, eilte zur Reling, beugte sich darüber und schaute aufs Wasser hinunter.
    Als Jim hinter den Fässern hervortrat, bemerkte er, wie die ziemlich locker dastehende Gruppe im Bug sich auf einmal zusammenzog; daraufhin begab er sich zu seinem Gepäck und holte den Schild hervor. Der Kapitän stand noch immer unter Schock und weinte.
    »Seht Ihr diesen Schild?« fragte Jim mit möglichst finsterem Blick.
    Die Seeleute machten große Augen.
    »Wißt Ihr, was das Rot darauf bedeutet?« wollte Jim wissen. »Antwortet mir, einer für alle.«
    »Ihr… Ihr seid ein Magier, Mylord?« stammelte einer nach

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