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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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mit einem grimmigen Lächeln. »Befürchtet Ihr, sie könnten vielleicht nur mit einem Teil ihrer Waffen und nicht einsatzbereit an ihrem Bestimmungsort ankommen?«
    »Befürchten wäre zuviel gesagt, Theoluf«, hatte Jim gemeint. »Ich mag John Chester, wie Ihr wahrscheinlich wißt, aber er hat längst nicht soviel von der Welt gesehen wie Ihr und die meisten anderen Männer, die Ihr und Tom mit nach Frankreich nehmt. Er könnte sich Entscheidungen gegenübersehen, die ihm einiges abverlangen werden…«
    Jim legte eine Pause ein. Er war sich unsicher gewesen, wie er sein Anliegen im Einklang mit den sozialen Gepflogenheiten hatte vorbringen sollen, doch Theoluf hatte ihn bereits verstanden.
    »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt«, sagte Theoluf. Abermals lächelte er grimmig. »Meister John Chester ist ein braver junger Herr. Seid versichert, daß Ihr John Chester und Eure Männer zur gegebenen Zeit vollzählig am vereinbarten Treffpunkt vorfinden werdet. Ich und Tom Seiver stehen mit unserem Kopf dafür ein.«
    »Danke, Theoluf«, hatte Jim geantwortet. »Ich vertraue Euch.«
    »Keiner meiner Herren und Meister wurde bislang in seinem Vertrauen enttäuscht«, sagte Theoluf. »Und so soll es auch bleiben.«
    Jim war erheblich leichter ums Herz gewesen, als er sich wieder nach unten begeben hatte.
    An diese Begebenheit mußte er nun, da sie auf den Gasthof Zur Grünen Tür zustapften, wieder denken. Seine Situation war der John Chesters gar nicht so unähnlich. Da trug er nun einen Ring, der ihn gegenüber dem englischen Spion, der sie an diesem Ort kontaktieren sollte, ausweisen würde, und das alles nur deshalb, weil das Wörtchen ›Baron‹ vor seinem Namen stand.
    Sir Brian, der ihn mittlerweile gut kannte, und Sir Giles konnte Jims Unvermögen, als Mann von Stand, geschweige denn als kämpfender Ritter aufzutreten, kaum verborgen geblieben sein. Gleichwohl hatten sie seine Art anscheinend vorbehaltlos akzeptiert. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um dieselbe Zweigleisigkeit im Denken, die es Brian erlaubte, seinen König als Trunkenbold und hochgradig unentschlossenen Menschen wahrzunehmen und ihm gleichzeitig sämtliche Tugenden zuzusprechen, die einem Monarchen üblicherweise zu Gebote standen.
    Auf einmal kam Jim der Gedanke, daß Brian womöglich einfach deshalb dazu fähig war, weil der König sein König war und es ihm daher leichtfiel, Nachsicht zu üben, wenn nicht gar vor den Tatsachen die Augen zu verschließen. Dies traf gewiß auch im Falle von Lady Geronde lsabel de Chaney zu, der seine Liebe galt. In einem Atemzug konnte er von ihr sprechen, als handele es sich um ein unwirkliches und überperfektes Geschöpf, das der Phantasie eines Troubadours entsprungen war, während er sie gleich darauf als höchst reale und irdische Frau schilderte. Offenbar sah er keinen Widerspruch zwischen diesen beiden Standpunkten, sondern ließ sie nebeneinander gelten, lsabel war seine Dame. Möglicherweise – bloß möglicherweise – war es also die Tatsache, daß James Eckert, Ritter und Baron de Malencontri, und der magisch begabte, in allen Dingen so unerfahrene James, Brians Freunde waren, die ihm eine besondere Sichtweise auf Jim ermöglichte.
    Bei dieser Gelegenheit fragte Jim sich auch, ob Brian und Giles, die auf bestem Wege schienen, Freunde zu werden, wohl das gleiche getan hatten, was Theoluf und Tom Seiver im Falle John Chesters getan hatten. Es konnte gut sein, daß sie stillschweigend übereingekommen waren, auf Jim aufzupassen und ihn in die richtige Richtung zu lenken, während sie gleichzeitig sorgsam darauf achteten, daß er dabei das Gesicht wahrte.
    Dies ging ihm durch den Kopf, bis sie den Eingang des Gasthofs Zur Grünen Tür erreicht hatten. Sie betraten den großen Schankraum mit den langen Tischen aus unbehandeltem Kiefernholz und den Bänken davor. Der Schatten im Innern war angenehm nach der immer noch zunehmenden Wärme draußen; der Geruch allerdings war kaum besser, wenn auch anders als der Gestank der Straßen und des Hafens; und der Schankwirt, der sie begrüßen kam, war himmelweit entfernt von dem Wirt des Gebrochenen Ankers in Hastings.
    Er nannte sich Rene Peran. Er war ein junger Mann, eher fett als kräftig, mit einem dunklen Stoppelbart, der schon ein paar Tage alt zu sein schien. Aus seinen dunklen Augen sprach Argwohn. Er erweckte den Eindruck, ihnen auf den ersten Blick zu mißtrauen. Vielleicht mochte er keine Engländer.
    Gleichwohl begrüßte er sie, wie es einem

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