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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einem Muster, das Jim in dieser Welt schon häufiger aufgefallen war. Nach den Maßstäben des zwanzigsten Jahrhunderts nahm die Bevölkerung gewaltige Mengen Alkohol zu sich, allerdings war das Bier schwach und der Wein nicht übermäßig stark. Außerdem hatten sie eine andere Einstellung zu alkoholischen Getränken. Die Speisen wurden vorzugsweise mit Bier oder Wein hinuntergespült anstatt mit Wasser (von dem man krank werden konnte), außerdem dienten diese beiden Getränke auch als universelles Mittel zur Anregung, zur Entspannung, zur Schmerzbekämpfung und ganz allgemein zur Hebung des Befindens.
    Jim hatte beispielsweise trotz aller Vorsichtsmaßnahmen herausgefunden, daß man unempfindlich gegen die Stiche und das Jucken der Flöhe und Läuse wurde, die man in der Kleidung und im Haar mit sich herumschleppte, wenn man nur genug Wein intus hatte. Desgleichen machte Alkohol es leichter, die harten Bänke und Stühle, die Kälte oder die Hitze, unter der sie gerade zu leiden hatten, und zahlreiche andere Beschwernisse zu ertragen.
    Die Folge davon war, daß nahezu jeder Ritter, den Jim kannte, ein starker Trinker war, wenngleich man keinen, von König Edward einmal abgesehen, als Alkoholiker hätte bezeichnen können. Wenn sie zu alt wären, um etwas anderes zu tun, als zu Hause tatenlos am Kamin herumzusitzen, würden sie zweifellos zu Alkoholikern werden. Die allgemeinen Gepflogenheiten wie auch ihre überbordende Energie wappneten sie allerdings dagegen, zu lange stillzusitzen, so gut ihnen der Wein auch munden mochte.
    Außerdem mußte er seinen beiden Gefährten insgeheim Abbitte leisten, als er feststellte, daß sie bei ihrer dreitägigen Sauftour erstaunlich viel über die anderen Engländer in Brest, über die Lage der Stadt sowie die neuesten Gerüchte hinsichtlich der allgemeinen Lage in Frankreich in Erfahrung gebracht hatten.
    Die englischen Truppen in Brest hatten unter den gleichen Umständen zu leiden, die auch Brian und Giles zu schaffen machten. Beim Wein wurde häufig von Raubzügen und Überfällen geredet, ja, es war sogar schon erwogen worden, gegen die Franzosen zu marschieren, ohne das Eintreffen der restlichen englischen Expeditionsstreitkräfte abzuwarten. Der Graf von Cumberland, der hier das Kommando führte, hatte große Mühe gehabt, die Soldaten im Zaum zu halten – zumal er insgeheim ganz ähnlich fühlte wie sie.
    Währenddessen brannten Brian und Giles darauf, sich nützlich zu machen.
    »Dann habt Ihr also noch keinen Kontakt mit diesem Mann aufgenommen, den wir hier treffen sollen?« fragte Brian am Morgen des vierten Tages, als sie auf ihrem Zimmer saßen und gerade Räucherfisch, zähen gekochten Schinken und ausgezeichnetes frisches Brot verspeisten, das man ihnen zum Frühstück aufgetragen hatte.
    »Bis jetzt hat er sich noch nicht blicken lassen«, antwortete Jim.
    »Es könnte durchaus noch ein, zwei Wochen dauern«, warf Sir Giles ein, den Mund voller Brot und Schinken. »Vielleicht hat unsere Kontaktperson zu spät Nachricht bekommen, oder sie wurde unterwegs aufgehalten.«
    »Wie auch immer«, sagte Sir Brian, nahm einen Schluck Wein und stellte den Becher mit lautem Scheppern auf den Tisch, »es wäre bestimmt nicht falsch, wenn wir uns schon mal nach Pferden umsehen würden. Und nach der sonstigen Ausrüstung, die wir brauchen werden, wohin es uns auch verschlagen mag.«
    »Glaubt Ihr nicht, daß Sir John dafür bereits Vorsorge getroffen hat?« wandte Jim sich an seinen Freund. »Schließlich hat er uns auch diese Unterkunft besorgt.«
    »Eine Unterkunft besorgen… Das ist nicht schwer«, entgegnete Sir Brian mit ebenso vollem Mund wie eben noch Sir Giles. Er kaute eine Weile und schluckte, dann war er wieder besser zu verstehen. »Was die erforderliche Ausrüstung angeht, so dürfte Sir John wohl erwarten, daß wir sie uns selbst besorgen; das gleiche würde er an unserer Stelle auch von sich erwarten.«
    Er blickte Jim bedeutungsvoll an.
    »Das heißt also, daß wir mindestens drei Pferde kaufen müssen«, sagte er. »Sechs wären noch besser, dann könnten wir die anderen als Packpferde verwenden. Alles, was vier Beine hat und für unsere Zwecke in Frage käme, dürfte allerdings teuer sein.«
    Jim hatte die Botschaft wohl verstanden. Er verfügte als einziger über Geld. Vorsorglich hatte er ein paar Goldmünzen in seine Kleidung eingenäht und ein paar weniger wertvolle Münzen in den restlichen Kleidungsstücken und in der Schwertscheide versteckt; alles

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